Vogelhaupt, Nicolaus: Coelicum profligandae mortis Alexipharmacum. Guben, 1673.Abdanckungs Rede. Wil aber das Creutz zu bitter/ zu schwer/ zu la[n]g werden; Endlich lehret uns Mosis Schule/ die rechte Glaubens Das (c)
Abdanckungs Rede. Wil aber das Creutz zu bitter/ zu ſchwer/ zu la[n]g werden; Endlich lehret uns Moſis Schule/ die rechte Glaubens Das (c)
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Abdanckungs Rede.
Wil aber das Creutz zu bitter/ zu ſchwer/ zu lang werden;
So muͤſſen wir in der Todten Schule Gedult lernen/ und betrach-
ten/ wie ſchwer und bitter das Creutz ſey/ wie lang es waͤre/ ſo ſey
doch dieſer Zeit Leiden nicht werth der Hertligkeit/ die an uns ſol
offenbahret werden. Rom. 8. v. 18. Und wir wiſſen daß unſer
Truͤbſal ſchaffet eine ewige und uͤber alle maaße wichtige Herꝛlig-
keit. Ja daß der ſeelige Chriſten Todt das Mittel iſt/ das unſerm
Creutze die Bitterkeit benimbt/ das Joch des Creutzes uns vom
Halſe loͤſet/ und machel unſerm Jammer und Elend ein gutes und
gewuͤntſchtes Ende.
Endlich lehret uns Moſis Schule/ die rechte Glaubens
Weißheit und Beſtaͤndigkeit. Die Natur ſo edel ſie iſt/ ſo
lieb wir ſie haben/ weiß nichts mehr denn daß wir endlich alle mit
einander ſterben muͤſſen/ daß ſagt die Erfahrung und das Gewiſ-
ſen. Der Glaube aber ſagts uns warumb wir ſterben muͤſſen:
nemlich/ daß wir erloͤſet werden von allen Vbel/ und kommen zu
Seinem/ des HErren Himmliſchen Reiche. Es gehet uns in die-
ſer Welt wie den Jſraeliten in Aegypten die ſchwere Dienſte thun/
und noch dabey jhre Kinder erſauffen ſehen muſten. Es gehet uns
wie den Juden zu Vabel/ da ſie zu jhrem Vngluͤck noch gehoͤnet und
gelaͤſtert wurden; wie Petro im Gefaͤngniß. Aber durch einen
ſeeligen Tod werden wir erloͤſet aus dieſem Angſt Aegypten/ kom-
men zur gewuͤntſchten Freyheit/ werden der Seelen nach außge-
fuͤhret aus dem Kercker des Leibes/ und aus der Gruben dieſer
Welt da kein Waſſer/ das iſt/ kein Troſt/ Labſal und Erquickung
iſt. So lange wir hier im Leibe wallen/ ſo haben wir noch fuͤr uns
drey Dinge/ die wir aus und uͤberſtehen muͤſſen. Erſtlich das tief-
fe Angſt-Meer/ das Meer der letzten Angſt/ wenn uns der Saton
zeiget die Fluthen des Zornes GOttes/ damit er uns gerne erſaͤuf-
fen/ und tilgen wolte; Aber wie der Hoͤchſte den Jſraeliten einen
Weg machte durchs rothe Meer/ alſo hilfft uns auch GOtt durch
den zeitlichen Tod aus aller Angſt. Darnach hat der Menſch fuͤr
jhm die Oede Wuͤſten da weder zu brechen noch zu beiſſen iſt.
Das
1 Tim. 4.
Exod. 1.
& ſeq.
Pſ. 37. 3.
Act. 12. 7
Zach. 12.
11.
Exod. 14.
(c)
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