Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686.Eine in GOtt-ruhende Kleide des Adels (wie irrdisches Gut von einem gelehrtenManne genennet wird/) (k) wol angezogen. Wie nun fromme Kinder GOttes alles/ was sie von dem Himmlischen Vater haben/ hoch schätzen: so hat auch unsere Seelige hochgeachtet/ daß Sie ein Mensch/ zumal da die Men- schen allein unter den Geschöpffen GOttes auff Erden ein ander leben nach dem zeitlichen zu gewarten haben. Ob Sie schon jhres Adelshalben jhr nichts eingebildet/ und daß wir alle einerley Ursprung haben weder von Seneca (l) noch von einem andern dürffen erinnert werden/ so hat Sie doch von GOTT auch die Wolthat des bohen Standes zu Danck angenommen. Jhr Nachdencken/ welches wegen man Sie zu rühmen hat/ wo gleich nicht von Jhr zu sagen/ daß Sie mit der Königin in Engelland Elisabeth über jhr Geschlecht verständig gewesen/ (m) hat Sie wol gebrauchet und also eine Recht-schätzung dessen dargethan. Das Geld aber/ welches Lycurgus, für einen Anlaß zu Lastern ge- halten/ (n) und vielen zu Dornen wird/ darein sie sich sehr stechen/ hat Sie/ es sonst nicht achtend/ geschätzet/ weil Sie dadurch Gelegenheit gehabt jhren Glauben zu weisen/ die Ehre GOttes zu befördern/ dem Nechsten zu dienen und Christliche Liebe zu üben. Das aber hat Sie viel höher geachtet/ daß Sie ein wiedergebornes Kind GOttes; daß Sie in Christo geistlich geadelt/ und in jhrem Wapen gehabt das Lamm GOttes/ so der Welt Sünde getragen; daß Sie den gerechten Knecht GOttes/ der durch seinEr- känt- (k) Vid. Zeiller. Epist. LXXXIX. (l) De benef. L. 3. c. 28. (m) Lans. Consust. p. 188. (n) Justin. lib 3. p. 38. Auri argentiq; usum, velut omnium sce-
lerum materiam sustulit. Eine in GOtt-ruhende Kleide des Adels (wie irꝛdiſches Gut von einem gelehrtenManne genennet wird/) (k) wol angezogen. Wie nun fromme Kinder GOttes alles/ was ſie von dem Him̃liſchen Vater haben/ hoch ſchaͤtzen: ſo hat auch unſere Seelige hochgeachtet/ daß Sie ein Menſch/ zumal da die Men- ſchen allein unter den Geſchoͤpffen GOttes auff Erden ein ander leben nach dem zeitlichen zu gewarten haben. Ob Sie ſchon jhres Adelshalben jhr nichts eingebildet/ und daß wir alle einerley Urſprung haben weder von Seneca (l) noch von einem andern duͤrffen erinnert werden/ ſo hat Sie doch von GOTT auch die Wolthat des bohen Standes zu Danck angenommen. Jhr Nachdencken/ welches wegen man Sie zu ruͤhmen hat/ wo gleich nicht von Jhr zu ſagen/ daß Sie mit der Koͤnigin in Engelland Eliſabeth uͤber jhr Geſchlecht verſtaͤndig geweſen/ (m) hat Sie wol gebrauchet und alſo eine Recht-ſchaͤtzung deſſen dargethan. Das Geld aber/ welches Lycurgus, fuͤr einen Anlaß zu Laſtern ge- halten/ (n) und vielen zu Dornen wird/ darein ſie ſich ſehr ſtechen/ hat Sie/ es ſonſt nicht achtend/ geſchaͤtzet/ weil Sie dadurch Gelegenheit gehabt jhren Glauben zu weiſen/ die Ehre GOttes zu befoͤrdern/ dem Nechſten zu dienen und Chriſtliche Liebe zu uͤben. Das aber hat Sie viel hoͤher geachtet/ daß Sie ein wiedergebornes Kind GOttes; daß Sie in Chriſto geiſtlich geadelt/ und in jhrem Wapen gehabt das Lam̃ GOttes/ ſo der Welt Suͤnde getragen; daß Sie den gerechten Knecht GOttes/ der durch ſeinEr- kaͤnt- (k) Vid. Zeiller. Epiſt. LXXXIX. (l) De benef. L. 3. c. 28. (m) Lanſ. Conſuſt. p. 188. (n) Juſtin. lib 3. p. 38. Auri argentiq́; uſum, velut omnium ſce-
lerum materiam ſuſtulit. <TEI> <text> <body> <div type="fsThanks" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <p><pb facs="#f0022" n="22"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Eine in GOtt-ruhende</hi></fw><lb/> Kleide des Adels (wie irꝛdiſches Gut von einem gelehrten<lb/> Manne genennet wird/) <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">Vid. Zeiller. Epiſt. LXXXIX.</hi></note> wol angezogen. Wie nun<lb/> fromme Kinder GOttes alles/ was ſie von dem Him̃liſchen<lb/> Vater haben/ hoch ſchaͤtzen: ſo hat auch unſere Seelige<lb/> hochgeachtet/ daß Sie ein Menſch/ zumal da die Men-<lb/> ſchen allein unter den Geſchoͤpffen GOttes auff Erden ein<lb/> ander leben nach dem zeitlichen zu gewarten haben. Ob<lb/> Sie ſchon jhres Adelshalben jhr nichts eingebildet/ und daß<lb/> wir alle einerley Urſprung haben weder von <hi rendition="#aq">Seneca</hi> <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">De benef. L. 3. c.</hi> 28.</note> noch<lb/> von einem andern duͤrffen erinnert werden/ ſo hat Sie doch<lb/> von GOTT auch die Wolthat des bohen Standes zu<lb/> Danck angenommen. Jhr Nachdencken/ welches wegen<lb/> man Sie zu ruͤhmen hat/ wo gleich nicht von Jhr zu ſagen/<lb/> daß Sie mit der Koͤnigin in Engelland Eliſabeth uͤber jhr<lb/> Geſchlecht verſtaͤndig geweſen/ <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">Lanſ. Conſuſt. p.</hi> 188.</note> hat Sie wol gebrauchet<lb/> und alſo eine Recht-ſchaͤtzung deſſen dargethan. Das Geld<lb/> aber/ welches <hi rendition="#aq">Lycurgus,</hi> fuͤr einen Anlaß zu Laſtern ge-<lb/> halten/ <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">Juſtin. lib 3. p. 38. Auri argentiq́; uſum, velut omnium ſce-<lb/> lerum materiam ſuſtulit.</hi></note> und vielen zu Dornen wird/ darein ſie ſich ſehr<lb/> ſtechen/ hat Sie/ es ſonſt nicht achtend/ geſchaͤtzet/ weil Sie<lb/> dadurch Gelegenheit gehabt jhren Glauben zu weiſen/ die<lb/> Ehre GOttes zu befoͤrdern/ dem Nechſten zu dienen und<lb/> Chriſtliche Liebe zu uͤben. Das aber hat Sie viel hoͤher<lb/> geachtet/ daß Sie ein wiedergebornes Kind GOttes;<lb/> daß Sie in Chriſto geiſtlich geadelt/ und in jhrem Wapen<lb/> gehabt das Lam̃ GOttes/ ſo der Welt Suͤnde getragen;<lb/> daß Sie den gerechten Knecht GOttes/ der durch ſeinEr-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">kaͤnt-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [22/0022]
Eine in GOtt-ruhende
Kleide des Adels (wie irꝛdiſches Gut von einem gelehrten
Manne genennet wird/) (k) wol angezogen. Wie nun
fromme Kinder GOttes alles/ was ſie von dem Him̃liſchen
Vater haben/ hoch ſchaͤtzen: ſo hat auch unſere Seelige
hochgeachtet/ daß Sie ein Menſch/ zumal da die Men-
ſchen allein unter den Geſchoͤpffen GOttes auff Erden ein
ander leben nach dem zeitlichen zu gewarten haben. Ob
Sie ſchon jhres Adelshalben jhr nichts eingebildet/ und daß
wir alle einerley Urſprung haben weder von Seneca (l) noch
von einem andern duͤrffen erinnert werden/ ſo hat Sie doch
von GOTT auch die Wolthat des bohen Standes zu
Danck angenommen. Jhr Nachdencken/ welches wegen
man Sie zu ruͤhmen hat/ wo gleich nicht von Jhr zu ſagen/
daß Sie mit der Koͤnigin in Engelland Eliſabeth uͤber jhr
Geſchlecht verſtaͤndig geweſen/ (m) hat Sie wol gebrauchet
und alſo eine Recht-ſchaͤtzung deſſen dargethan. Das Geld
aber/ welches Lycurgus, fuͤr einen Anlaß zu Laſtern ge-
halten/ (n) und vielen zu Dornen wird/ darein ſie ſich ſehr
ſtechen/ hat Sie/ es ſonſt nicht achtend/ geſchaͤtzet/ weil Sie
dadurch Gelegenheit gehabt jhren Glauben zu weiſen/ die
Ehre GOttes zu befoͤrdern/ dem Nechſten zu dienen und
Chriſtliche Liebe zu uͤben. Das aber hat Sie viel hoͤher
geachtet/ daß Sie ein wiedergebornes Kind GOttes;
daß Sie in Chriſto geiſtlich geadelt/ und in jhrem Wapen
gehabt das Lam̃ GOttes/ ſo der Welt Suͤnde getragen;
daß Sie den gerechten Knecht GOttes/ der durch ſeinEr-
kaͤnt-
(k) Vid. Zeiller. Epiſt. LXXXIX.
(l) De benef. L. 3. c. 28.
(m) Lanſ. Conſuſt. p. 188.
(n) Juſtin. lib 3. p. 38. Auri argentiq́; uſum, velut omnium ſce-
lerum materiam ſuſtulit.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/358833 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/358833/22 |
Zitationshilfe: | Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358833/22>, abgerufen am 16.07.2024. |