Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686.der Auserwehlten. mit hertzlichem Gebeth und sehnlichem verlangen nach sei-ner Hülffe. Damit Sie aber Seine Auffrichtigkeit und Treue erkenne/ und sich zu jhm alles guten versehe/ so giebt Er jhr gar Holdselige und liebreiche Nahmen/ und nen- net Sie Seine Freundin/ Seine Schöne/ Seine Tau- be. Seine Freundin wegen Seiner gegen jhr brünsti- gen Liebe/ nach welcher Er sich über jhr erfreuet/ wie ein Bräutigam über seiner Braut Es. 62. Seine Schöne/ weil Sie von jhm die rechte Schönheit durch den Glau-Es. 62, 5. ben erlanget/ davon Gregorius Nyssenus also geurthei- let: Pulchram dicit, qvia appropinqvans ad DE-vide Calov. Bibl. illustr. h.l.f. 1268. UM instar speculi imaginem suscepit divinae pulchri- tudinis Seine Taube/ so wohl wegen jhrer Reinligkeit als Furchtbarkeit/ weil Sie Jhm in reinen Leben ergeben und in gutten Wercken fruchtbar ist. Damit Sie abervide Eun- dem h. l. wisse/ wie Sie Jhm angenehm und gefällig sey/ so saget Er darzu: Jn dem Felß-Löchern/ in den Steinritzen: nemlich so Sie jhre zuflucht beständig nehme zu seinenGreg. M. per foramina petrae vulne ra manuun & pedum Chri sti in cruce pendentis li benter intel lexerim per cavernam maceriae vul nus lateris, qvod lan- cea factum eodem sen- su dixerim. Wunden: Wie jhm nicht unbekandt/ das Sie darinnen Heyl und Seeligkeit suche. Davon Cassiodorus ein alter Lehrer also geschrieben: In his foraminibus spon- sa moratur, qvia totain spem suae salutis im Possio- ne sui Redemptoris constituit. D. i. in diesen Fels- Löchern hält sich die Braut auf/ weil Sie alle Jhre Hoff- nung des Heyls setzet auf das Leyden Jhres Erlösers. Wie Er aber hiermit Seine gantze Christliche be- F 3
der Auserwehlten. mit hertzlichem Gebeth und ſehnlichem verlangen nach ſei-ner Huͤlffe. Damit Sie aber Seine Auffrichtigkeit und Treue erkenne/ und ſich zu jhm alles guten verſehe/ ſo giebt Er jhr gar Holdſelige und liebreiche Nahmen/ und nen- net Sie Seine Freundin/ Seine Schoͤne/ Seine Tau- be. Seine Freundin wegen Seiner gegen jhr bruͤnſti- gen Liebe/ nach welcher Er ſich uͤber jhr erfreuet/ wie ein Braͤutigam uͤber ſeiner Braut Eſ. 62. Seine Schoͤne/ weil Sie von jhm die rechte Schoͤnheit durch den Glau-Eſ. 62, 5. ben erlanget/ davon Gregorius Nyſſenus alſo geurthei- let: Pulchram dicit, qvia appropinqvans ad DE-vide Calov. Bibl. illuſtr. h.l.f. 1268. UM inſtar ſpeculi imaginem ſuſcepit divinæ pulchri- tudinis Seine Taube/ ſo wohl wegen jhrer Reinligkeit als Furchtbarkeit/ weil Sie Jhm in reinen Leben ergeben und in gutten Wercken fruchtbar iſt. Damit Sie abervide Eun- dem h. l. wiſſe/ wie Sie Jhm angenehm und gefaͤllig ſey/ ſo ſaget Er darzu: Jn dem Felß-Loͤchern/ in den Steinritzen: nemlich ſo Sie jhre zuflucht beſtaͤndig nehme zu ſeinenGreg. M. per foramina petræ vulne ra manuũ & pedum Chri ſti in cruce pendentis li benter intel lexerim per cavernam maceriæ vul nus lateris, qvod lan- cea factum eodem ſen- ſu dixerim. Wunden: Wie jhm nicht unbekandt/ das Sie darinnen Heyl und Seeligkeit ſuche. Davon Caſſiodorus ein alter Lehrer alſo geſchrieben: In his foraminibus ſpon- ſa moratur, qvia totain ſpem ſuæ ſalutis im Poſſio- ne ſui Redemptoris conſtituit. D. i. in dieſen Fels- Loͤchern haͤlt ſich die Braut auf/ weil Sie alle Jhre Hoff- nung des Heyls ſetzet auf das Leyden Jhres Erloͤſers. Wie Er aber hiermit Seine gantze Chriſtliche be- F 3
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der Auserwehlten.
mit hertzlichem Gebeth und ſehnlichem verlangen nach ſei-
ner Huͤlffe. Damit Sie aber Seine Auffrichtigkeit und
Treue erkenne/ und ſich zu jhm alles guten verſehe/ ſo giebt
Er jhr gar Holdſelige und liebreiche Nahmen/ und nen-
net Sie Seine Freundin/ Seine Schoͤne/ Seine Tau-
be. Seine Freundin wegen Seiner gegen jhr bruͤnſti-
gen Liebe/ nach welcher Er ſich uͤber jhr erfreuet/ wie ein
Braͤutigam uͤber ſeiner Braut Eſ. 62. Seine Schoͤne/
weil Sie von jhm die rechte Schoͤnheit durch den Glau-
ben erlanget/ davon Gregorius Nyſſenus alſo geurthei-
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UM inſtar ſpeculi imaginem ſuſcepit divinæ pulchri-
tudinis Seine Taube/ ſo wohl wegen jhrer Reinligkeit
als Furchtbarkeit/ weil Sie Jhm in reinen Leben ergeben
und in gutten Wercken fruchtbar iſt. Damit Sie aber
wiſſe/ wie Sie Jhm angenehm und gefaͤllig ſey/ ſo ſaget
Er darzu: Jn dem Felß-Loͤchern/ in den Steinritzen:
nemlich ſo Sie jhre zuflucht beſtaͤndig nehme zu ſeinen
Wunden: Wie jhm nicht unbekandt/ das Sie darinnen
Heyl und Seeligkeit ſuche. Davon Caſſiodorus ein
alter Lehrer alſo geſchrieben: In his foraminibus ſpon-
ſa moratur, qvia totain ſpem ſuæ ſalutis im Poſſio-
ne ſui Redemptoris conſtituit. D. i. in dieſen Fels-
Loͤchern haͤlt ſich die Braut auf/ weil Sie alle Jhre Hoff-
nung des Heyls ſetzet auf das Leyden Jhres Erloͤſers.
Eſ. 62, 5.
vide Calov.
Bibl. illuſtr.
h.l.f. 1268.
vide Eun-
dem h. l.
Greg. M. per
foramina
petræ vulne
ra manuũ &
pedum Chri
ſti in cruce
pendentis li
benter intel
lexerim per
cavernam
maceriæ vul
nus lateris,
qvod lan-
cea factum
eodem ſen-
ſu dixerim.
Wie Er aber hiermit Seine gantze Chriſtliche
Kirche anredet/ alſo koͤnnen auch Seine Worte wohl in-
ſonderheit auff eine jegliche Glaͤubige Chriſten Seele ge-
zogen werden. Er ruffet einen jeglichen Chriſten zu: Stehe
auff meine Freundin/ als mit welchem Er in der H. Tauffe
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