Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686.Himmlischer Braut-Krantz Treue gegen jhrem Gemahl erwiesen. Eben dieses lie-get allen Christen ob zu thun gegen jhrem Seelen Bräu- tigam. Jhren Bräutigam müssen Sie Tag und Nacht im Sinne haben/ und geartet seyn/ wie die Geistliche Cant. 1, 13.Braut im hohen Liede Salomonis cap. 1. Mein Freund ist mir ein Püschel Myrrhen/ das zwischen meinen Brü- sten hanget.* Und solche Treue erfodert der werthe Bräu- tigam/ wenn Er in der Offenbahrung Johannis am 2. Apoc. 2, 3.spricht: Sey getreu biß in den Tod/ so wil ich dir die Krone des Lebens geben. Applicatio kön- * Super qvae Verba Beda: Christus tanqvam Myrrhae
fasciculus tunc inter ubera Sponsae cummoratur, cum Ecclesia mortem Sui Redemptoris sine inter- missione intimo corde meditatur: Inter ubera au- tem cordis locum esse, qvis nescit. Him̃liſcher Braut-Krantz Treue gegen jhrem Gemahl erwieſen. Eben dieſes lie-get allen Chriſten ob zu thun gegen jhrem Seelen Braͤu- tigam. Jhren Braͤutigam muͤſſen Sie Tag und Nacht im Sinne haben/ und geartet ſeyn/ wie die Geiſtliche Cant. 1, 13.Braut im hohen Liede Salomonis cap. 1. Mein Freund iſt mir ein Puͤſchel Myrrhen/ das zwiſchen meinen Bruͤ- ſten hanget.* Und ſolche Treue erfodert der werthe Braͤu- tigam/ wenn Er in der Offenbahrung Johannis am 2. Apoc. 2, 3.ſpricht: Sey getreu biß in den Tod/ ſo wil ich dir die Krone des Lebens geben. Applicatio koͤn- * Super qvæ Verba Beda: Chriſtus tanqvam Myrrhæ
faſciculus tunc inter ubera Sponſæ cummoratur, cum Eccleſia mortem Sui Redemptoris ſine inter- miſſione intimo corde meditatur: Inter ubera au- tem cordis locum eſſe, qvis neſcit. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <p><pb facs="#f0060" n="60"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Him̃liſcher Braut-Krantz</hi></fw><lb/> Treue gegen jhrem Gemahl erwieſen. Eben dieſes lie-<lb/> get allen Chriſten ob zu thun gegen jhrem Seelen Braͤu-<lb/> tigam. Jhren Braͤutigam muͤſſen Sie Tag und Nacht<lb/> im Sinne haben/ und geartet ſeyn/ wie die Geiſtliche<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Cant.</hi> 1, 13.</note>Braut im hohen Liede <hi rendition="#aq">Salomonis cap.</hi> 1. Mein Freund<lb/> iſt mir ein Puͤſchel Myrrhen/ das zwiſchen meinen Bruͤ-<lb/> ſten hanget.<note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">Super qvæ Verba Beda: Chriſtus tanqvam Myrrhæ<lb/> faſciculus tunc inter ubera Sponſæ cummoratur,<lb/> cum Eccleſia mortem Sui Redemptoris ſine inter-<lb/> miſſione intimo corde meditatur: Inter ubera au-<lb/> tem cordis locum eſſe, qvis neſcit.</hi></note> Und ſolche Treue erfodert der werthe Braͤu-<lb/> tigam/ wenn Er in der Offenbahrung Johannis am 2.<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Apoc.</hi> 2, 3.</note>ſpricht: Sey getreu biß in den Tod/ ſo wil ich dir die<lb/> Krone des Lebens geben.</p><lb/> <p><note place="left"><hi rendition="#aq">Applicatio<lb/> ad defun-<lb/> ctam.</hi></note>Nun eine ſolche auffrichtige und beſtaͤndige Liebha-<lb/> berin und Braut Jhres <hi rendition="#g">JESU</hi> koͤnnen wir mit recht<lb/> Unſere Seelige Lehns Jungfr. nennen. Jch wil nichts<lb/> ſagen/ wovon mir nicht mein Gewiſſen Zeugnuͤß giebet/<lb/> daß es die Warheit ſey/ werde auch wohl ehe zuwenig<lb/> als zu viel ſagen. Hat Sie in der H. Tauffe ſich einmal<lb/> jhrem JESU ergeben gehabt/ und dem Teufel abgeſa-<lb/> get? So hat Sie auch jhme feſte angehangen. Sie<lb/> hat Hertzhafftig wieder die Suͤnde/ als des Teufels werck/<lb/> gekaͤmpffet/ und dem Satan manchen verdrieß gethan.<lb/> Hat Sie gleich einen Streich außhalten muͤſſen/ indemSie<lb/> mit Schwachheiten und Suͤnden beladen geweſen/ ſo hat<lb/> Sie doch durch jhre eifrige Bekehrung zu jhrem JESU<lb/> den Satan gekraͤncket/ daß er Sie mit ſeinen Mordklau-<lb/> en nicht feſte hat anfeſſeln koͤnnen. Er hat an Jhr nicht<lb/> <fw place="bottom" type="catch">koͤn-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [60/0060]
Him̃liſcher Braut-Krantz
Treue gegen jhrem Gemahl erwieſen. Eben dieſes lie-
get allen Chriſten ob zu thun gegen jhrem Seelen Braͤu-
tigam. Jhren Braͤutigam muͤſſen Sie Tag und Nacht
im Sinne haben/ und geartet ſeyn/ wie die Geiſtliche
Braut im hohen Liede Salomonis cap. 1. Mein Freund
iſt mir ein Puͤſchel Myrrhen/ das zwiſchen meinen Bruͤ-
ſten hanget. * Und ſolche Treue erfodert der werthe Braͤu-
tigam/ wenn Er in der Offenbahrung Johannis am 2.
ſpricht: Sey getreu biß in den Tod/ ſo wil ich dir die
Krone des Lebens geben.
Cant. 1, 13.
Apoc. 2, 3.
Nun eine ſolche auffrichtige und beſtaͤndige Liebha-
berin und Braut Jhres JESU koͤnnen wir mit recht
Unſere Seelige Lehns Jungfr. nennen. Jch wil nichts
ſagen/ wovon mir nicht mein Gewiſſen Zeugnuͤß giebet/
daß es die Warheit ſey/ werde auch wohl ehe zuwenig
als zu viel ſagen. Hat Sie in der H. Tauffe ſich einmal
jhrem JESU ergeben gehabt/ und dem Teufel abgeſa-
get? So hat Sie auch jhme feſte angehangen. Sie
hat Hertzhafftig wieder die Suͤnde/ als des Teufels werck/
gekaͤmpffet/ und dem Satan manchen verdrieß gethan.
Hat Sie gleich einen Streich außhalten muͤſſen/ indemSie
mit Schwachheiten und Suͤnden beladen geweſen/ ſo hat
Sie doch durch jhre eifrige Bekehrung zu jhrem JESU
den Satan gekraͤncket/ daß er Sie mit ſeinen Mordklau-
en nicht feſte hat anfeſſeln koͤnnen. Er hat an Jhr nicht
koͤn-
Applicatio
ad defun-
ctam.
* Super qvæ Verba Beda: Chriſtus tanqvam Myrrhæ
faſciculus tunc inter ubera Sponſæ cummoratur,
cum Eccleſia mortem Sui Redemptoris ſine inter-
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