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Langen, Samuel: Die Selige Glaubitzin. Schlichtingsheim, 1693.

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Christliche
dergleichen Art Dinge pflegen/ sich Wechsels-Weise heben
und legen. Ja wol. Denn so schreibet Johannes: Wir
wissen/ daß wir/ aus dem Tode/ in das Leben/ kommen
sind. Denn wir lieben die Brüder. 1. Joh. III, 14. Der Au-
genschein giebet/ daß der H. Mann/ von dem Wercke/ zu
der Ursach/ von der Bruder-Liebe/ zu der Wiedergeburth/
schliesset/ und einen bündigen Schluß/ oder demonstration,
wie wol/ a posteriori, machet. Drumb ist sein Wissen ein
gewiß seyn. Was weiß er so aber? Daß die Liebende/ aus
dem Tode/ ins Leben/ und so/ aus dem Zorne/ in die Gna-
de/ kommen sind/ und deshalb recht geistlich leben/ in der
Gnade GOttes/ stehen/ dessen Kinder und Erben des ewi-
gen Lebens sind. Was Johannes dermassen gewiß
machet/ deduciret Paulus, a priori; Jhr habt nicht einen
Knechtlichen Geist empfangen/ daß ihr euch abermahl
fürchten müstet; Sondern ihr habt einen Kindlichen
Geist empfangen/ durch welchen wir ruffen/ Abba, lieber
Vater. Derselbige Geist giebet Zeugnüs unserm Geist/
daß wir GOttes Kinder sind. Sind wir dann Kinder/
so sind wir auch Erben/ nemlich GOttes Erben und Mit-
Erben CHristi. Rom. VIII, 15. seq. Ach! das Zeugnüs des
Heil. Geistes muß man warlich gelten lassen/ und gantz un-
bezweiffelt annehmen. Der aber versichert/ daß die Jhn
empfangen/ und so glaübig/ gewiß GOttes Kinder und des
ewigen Lebens Erben/ sind. Darumb muß Er sie auch
warlich der Vater-Gnade selbst versichern. Zumahl/ da
Er ein Kindlicher Geist ist/ und die/ welchen Er beywoh-
net/ von der Knechtlichen Furcht/ befreyet. Von der
Knechtlichen/ sage ich. Denn ob auch wol/ bey den Kin-

dern

Chriſtliche
dergleichen Art Dinge pflegen/ ſich Wechſels-Weiſe heben
und legen. Ja wol. Denn ſo ſchreibet Johannes: Wir
wiſſen/ daß wir/ aus dem Tode/ in das Leben/ kommen
ſind. Denn wir lieben die Bruͤder. 1. Joh. III, 14. Der Au-
genſchein giebet/ daß der H. Mann/ von dem Wercke/ zu
der Urſach/ von der Bruder-Liebe/ zu der Wiedergeburth/
ſchlieſſet/ und einen buͤndigen Schluß/ oder demonſtration,
wie wol/ â poſteriori, machet. Drumb iſt ſein Wiſſen ein
gewiß ſeyn. Was weiß er ſo aber? Daß die Liebende/ aus
dem Tode/ ins Leben/ und ſo/ aus dem Zorne/ in die Gna-
de/ kommen ſind/ und deshalb recht geiſtlich leben/ in der
Gnade GOttes/ ſtehen/ deſſen Kinder und Erben des ewi-
gen Lebens ſind. Was Johannes dermaſſen gewiß
machet/ deduciret Paulus, à priori; Jhr habt nicht einen
Knechtlichen Geiſt empfangen/ daß ihr euch abermahl
fuͤrchten muͤſtet; Sondern ihr habt einen Kindlichen
Geiſt empfangen/ durch welchen wir ruffen/ Abba, lieber
Vater. Derſelbige Geiſt giebet Zeugnuͤs unſerm Geiſt/
daß wir GOttes Kinder ſind. Sind wir dann Kinder/
ſo ſind wir auch Erben/ nemlich GOttes Erben und Mit-
Erben CHriſti. Rom. VIII, 15. ſeq. Ach! das Zeugnuͤs des
Heil. Geiſtes muß man warlich gelten laſſen/ und gantz un-
bezweiffelt annehmen. Der aber verſichert/ daß die Jhn
empfangen/ und ſo glauͤbig/ gewiß GOttes Kinder und des
ewigen Lebens Erben/ ſind. Darumb muß Er ſie auch
warlich der Vater-Gnade ſelbſt verſichern. Zumahl/ da
Er ein Kindlicher Geiſt iſt/ und die/ welchen Er beywoh-
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Knechtlichen/ ſage ich. Denn ob auch wol/ bey den Kin-

dern
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[38/0038] Chriſtliche dergleichen Art Dinge pflegen/ ſich Wechſels-Weiſe heben und legen. Ja wol. Denn ſo ſchreibet Johannes: Wir wiſſen/ daß wir/ aus dem Tode/ in das Leben/ kommen ſind. Denn wir lieben die Bruͤder. 1. Joh. III, 14. Der Au- genſchein giebet/ daß der H. Mann/ von dem Wercke/ zu der Urſach/ von der Bruder-Liebe/ zu der Wiedergeburth/ ſchlieſſet/ und einen buͤndigen Schluß/ oder demonſtration, wie wol/ â poſteriori, machet. Drumb iſt ſein Wiſſen ein gewiß ſeyn. Was weiß er ſo aber? Daß die Liebende/ aus dem Tode/ ins Leben/ und ſo/ aus dem Zorne/ in die Gna- de/ kommen ſind/ und deshalb recht geiſtlich leben/ in der Gnade GOttes/ ſtehen/ deſſen Kinder und Erben des ewi- gen Lebens ſind. Was Johannes dermaſſen gewiß machet/ deduciret Paulus, à priori; Jhr habt nicht einen Knechtlichen Geiſt empfangen/ daß ihr euch abermahl fuͤrchten muͤſtet; Sondern ihr habt einen Kindlichen Geiſt empfangen/ durch welchen wir ruffen/ Abba, lieber Vater. Derſelbige Geiſt giebet Zeugnuͤs unſerm Geiſt/ daß wir GOttes Kinder ſind. Sind wir dann Kinder/ ſo ſind wir auch Erben/ nemlich GOttes Erben und Mit- Erben CHriſti. Rom. VIII, 15. ſeq. Ach! das Zeugnuͤs des Heil. Geiſtes muß man warlich gelten laſſen/ und gantz un- bezweiffelt annehmen. Der aber verſichert/ daß die Jhn empfangen/ und ſo glauͤbig/ gewiß GOttes Kinder und des ewigen Lebens Erben/ ſind. Darumb muß Er ſie auch warlich der Vater-Gnade ſelbſt verſichern. Zumahl/ da Er ein Kindlicher Geiſt iſt/ und die/ welchen Er beywoh- net/ von der Knechtlichen Furcht/ befreyet. Von der Knechtlichen/ ſage ich. Denn ob auch wol/ bey den Kin- dern

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Zitationshilfe: Langen, Samuel: Die Selige Glaubitzin. Schlichtingsheim, 1693, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359520/38>, abgerufen am 21.11.2024.