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Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692].

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und wandernde Blätter.
gewunden und bereitet wurden: Und haben sich auch Durch-
lauchtigste und Kayserliche Häubter nicht gescheuet und ge-
schämet/ mit solchem Blätter-Schmucke zu stutzen und zu
prangen/ wie das aus den alten Gedächtnüß-Müntzen die
man noch hin und wieder findet/ mag ersehen werden: Ab-
sonderlich aber des Kaysers M. Aurelij, Constantini M. und
Theodosij, davon bey dem Francisco Mediobarbo Birago, in
Imperatorum Numismatibus An.
1683. zu Meyland gedruckt.
p. 217. p. 460. & p. 517. ein mehres zu befinden. Ja daß auch
wohl ehe die Blätter und daraus gemachte Cronen in der
Götter Schoß niedergeleget und hingegeben worden/ wie
ein Exempel dessen bey dem Plinio in Panegyrico c. 8. zu befin-
den; Da der Autor gedencket/ daß als Nerva aus Pannonien
Lorber-Kronen bekommen/ habe er solche dem Jovi geeignet/
und ihme in seinen Schoß geleget. Zu so hohen Ehren und
Würden sind ehmals auch die blossen Baum-Blätter kommen
und gediegen! Auch unsere Stoschische Hauß-Ehe- und Eh-
ren-Blätter/ als sie in ihrer Jugend- und Tugend-Grüne in
dem Väterlichen Hauß-Garten annoch stunden/ und mit
ihrem lieblichen Tugend-Geruch alles erfülleten; fielen dem
itzt gegenwärtigen Hochbetrübten Hn. Wittwer da-
mals also in die Augen/ daß er sie nicht allein zu lieben an-
fienge/ sonde[r]n auch also ehrete/ und so hoch und werth schätz-
te/ daß Er ihm auch darauß seine andere Ehe- und Ehren-
Krone nach Göttl: Schickung winden und flechten ließe/ und
darunter angenehmen Schatten/ Ruhe und Erqvickung
suchte. Und was er gesuchet/ das alles hat er auch darun-
ter nach Wuntsche gefunden/ und mit Freuden geschen und
erfahren/ wie Er unter solcher Ehe- und Ehren-Krone von

seinem
D 2

und wandernde Blaͤtter.
gewunden und bereitet wuꝛden: Und haben ſich auch Durch-
lauchtigſte und Kayſerliche Haͤubter nicht geſcheuet und ge-
ſchaͤmet/ mit ſolchem Blaͤtter-Schmucke zu ſtutzen und zu
prangen/ wie das aus den alten Gedaͤchtnuͤß-Muͤntzen die
man noch hin und wieder findet/ mag erſehen werden: Ab-
ſonderlich aber des Kayſers M. Aurelij, Conſtantini M. und
Theodoſij, davon bey dem Franciſco Mediobarbo Birago, in
Imperatorum Numismatibus An.
1683. zu Meyland gedruckt.
p. 217. p. 460. & p. 517. ein mehres zu befinden. Ja daß auch
wohl ehe die Blaͤtter und daraus gemachte Cronen in der
Goͤtter Schoß niedergeleget und hingegeben worden/ wie
ein Exempel deſſen bey dem Plinio in Panegyrico c. 8. zu befin-
den; Da der Autor gedencket/ daß als Nerva aus Pannonien
Lorber-Kronen bekom̃en/ habe er ſolche dem Jovi geeignet/
und ihme in ſeinen Schoß geleget. Zu ſo hohen Ehren und
Wuͤrden ſind ehmals auch die bloſſen Baum-Blaͤtteꝛ kom̃en
und gediegen! Auch unſere Stoſchiſche Hauß-Ehe- und Eh-
ren-Blaͤtter/ als ſie in ihrer Jugend- und Tugend-Gruͤne in
dem Vaͤterlichen Hauß-Garten annoch ſtunden/ und mit
ihrem lieblichen Tugend-Geruch alles erfuͤlleten; fielen dem
itzt gegenwaͤrtigen Hochbetruͤbten Hn. Wittwer da-
mals alſo in die Augen/ daß er ſie nicht allein zu lieben an-
fienge/ ſonde[r]n auch alſo ehrete/ und ſo hoch und werth ſchaͤtz-
te/ daß Er ihm auch darauß ſeine andere Ehe- und Ehren-
Kꝛone nach Goͤttl: Schickung winden und flechten ließe/ und
darunter angenehmen Schatten/ Ruhe und Erqvickung
ſuchte. Und was er geſuchet/ das alles hat er auch darun-
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[27/0027] und wandernde Blaͤtter. gewunden und bereitet wuꝛden: Und haben ſich auch Durch- lauchtigſte und Kayſerliche Haͤubter nicht geſcheuet und ge- ſchaͤmet/ mit ſolchem Blaͤtter-Schmucke zu ſtutzen und zu prangen/ wie das aus den alten Gedaͤchtnuͤß-Muͤntzen die man noch hin und wieder findet/ mag erſehen werden: Ab- ſonderlich aber des Kayſers M. Aurelij, Conſtantini M. und Theodoſij, davon bey dem Franciſco Mediobarbo Birago, in Imperatorum Numismatibus An. 1683. zu Meyland gedruckt. p. 217. p. 460. & p. 517. ein mehres zu befinden. Ja daß auch wohl ehe die Blaͤtter und daraus gemachte Cronen in der Goͤtter Schoß niedergeleget und hingegeben worden/ wie ein Exempel deſſen bey dem Plinio in Panegyrico c. 8. zu befin- den; Da der Autor gedencket/ daß als Nerva aus Pannonien Lorber-Kronen bekom̃en/ habe er ſolche dem Jovi geeignet/ und ihme in ſeinen Schoß geleget. Zu ſo hohen Ehren und Wuͤrden ſind ehmals auch die bloſſen Baum-Blaͤtteꝛ kom̃en und gediegen! Auch unſere Stoſchiſche Hauß-Ehe- und Eh- ren-Blaͤtter/ als ſie in ihrer Jugend- und Tugend-Gruͤne in dem Vaͤterlichen Hauß-Garten annoch ſtunden/ und mit ihrem lieblichen Tugend-Geruch alles erfuͤlleten; fielen dem itzt gegenwaͤrtigen Hochbetruͤbten Hn. Wittwer da- mals alſo in die Augen/ daß er ſie nicht allein zu lieben an- fienge/ ſondern auch alſo ehrete/ und ſo hoch und werth ſchaͤtz- te/ daß Er ihm auch darauß ſeine andere Ehe- und Ehren- Kꝛone nach Goͤttl: Schickung winden und flechten ließe/ und darunter angenehmen Schatten/ Ruhe und Erqvickung ſuchte. Und was er geſuchet/ das alles hat er auch darun- ter nach Wuntſche gefunden/ und mit Freuden geſchen und erfahren/ wie Er unter ſolcher Ehe- und Ehren-Krone von ſeinem D 2

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Zitationshilfe: Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692], S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359521/27>, abgerufen am 03.12.2024.