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Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692].

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und wandernde Blätter.
Jch bleib in GOtt und stehe/
Es geh auch wie es gehe.

Und wie diese Königin sonsten auch noch mehr von sich sagete:
Adversus mala virilem animum induo, ut, qvicqvid evenerit,
mors me imparatam non opprimat,
(Cambden. ad An. 1586.
p.
467. Also thate dergleichen auch unsere itzt seel. Fr. Glau-
bitzin.
Sie rüstete sich gleichfalls mit recht Männlichen
Muthe und Tapfferkeit wieder alles Unglücke/ und sahe
wohl zu/ daß Sie wieder dasselbe unbereitet nicht erfunden
würde. Auch da noch/ da der Todes-Wind selber Sie an-
bliesse und anstiesse/ und Jhrem Leben dräuete; So waren
diese Blätter annoch unerschrocken/ und stunden auff fe-
stem ja recht göldenem Grunde/ auff JESUM/ nemlich
den Felsen des Heyls/ in welchem sie fest gegründet und ein-
gewurtzelt waren/ und Jhr ander und ewiges Leben/ Jhr
Bleiben und Grünen/ schon vorher sahen/ wusten und glaub-
ten/ wenn es zeitlich gleich ausgelebet und außgegrünet seyn
würde. Darumb wie Sie nun in deme gegrünet/ so lange
sie gegrünet; Wie sie deme gelebet/ so lange sie gelebet und
gefstanden: Also wolten Sie auch seine sein und bleiben/ im
Welcken und Falben/ im Sterben und Fallen/ und Jhme in
seine H. Hände und zu seiner Bewahrnüß anheim fallen.
Sie sind Jhme auch anheim gefallen/ und damit gar wohl
und glücklich/ und also/ gefallen/ daß Sie zu seiner Zeit aufs
lieblichste schon wieder außschlagen und grünen werden/
und das nicht zur Erden/ sondern zum Himmel; Nicht zu
vergänglicher/ sondern unvergänglicher und ewiger Grüne.
Denn der/ der im Siechen und Welcken ihr Trost und Ge-

sund-
E
und wandernde Blaͤtter.
Jch bleib in GOtt und ſtehe/
Es geh auch wie es gehe.

Und wie dieſe Koͤnigin ſonſten auch noch mehꝛ von ſich ſagete:
Adverſus mala virilem animum induo, ut, qvicqvid evenerit,
mors me imparatam non opprimat,
(Cambden. ad An. 1586.
p.
467. Alſo thate dergleichen auch unſere itzt ſeel. Fr. Glau-
bitzin.
Sie ruͤſtete ſich gleichfalls mit recht Maͤnnlichen
Muthe und Tapfferkeit wieder alles Ungluͤcke/ und ſahe
wohl zu/ daß Sie wieder daſſelbe unbereitet nicht erfunden
wuͤrde. Auch da noch/ da der Todes-Wind ſelber Sie an-
blieſſe und anſtieſſe/ und Jhrem Leben draͤuete; So waren
dieſe Blaͤtter annoch unerſchrocken/ und ſtunden auff fe-
ſtem ja recht goͤldenem Grunde/ auff JESUM/ nemlich
den Felſen des Heyls/ in welchem ſie feſt gegruͤndet und ein-
gewurtzelt waren/ und Jhr ander und ewiges Leben/ Jhr
Bleiben und Gruͤnen/ ſchon vorheꝛ ſahen/ wuſten und glaub-
ten/ wenn es zeitlich gleich ausgelebet und außgegruͤnet ſeyn
wuͤrde. Darumb wie Sie nun in deme gegruͤnet/ ſo lange
ſie gegruͤnet; Wie ſie deme gelebet/ ſo lange ſie gelebet und
gefſtanden: Alſo wolten Sie auch ſeine ſein und bleiben/ im
Welcken und Falben/ im Sterben und Fallen/ und Jhme in
ſeine H. Haͤnde und zu ſeiner Bewahrnuͤß anheim fallen.
Sie ſind Jhme auch anheim gefallen/ und damit gar wohl
und gluͤcklich/ und alſo/ gefallen/ daß Sie zu ſeiner Zeit aufs
lieblichſte ſchon wieder außſchlagen und gruͤnen werden/
und das nicht zur Erden/ ſondern zum Himmel; Nicht zu
vergaͤnglicher/ ſondern unvergaͤnglicher und ewigeꝛ Gruͤne.
Denn der/ der im Siechen und Welcken ihr Troſt und Ge-

ſund-
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[33/0033] und wandernde Blaͤtter. Jch bleib in GOtt und ſtehe/ Es geh auch wie es gehe. Und wie dieſe Koͤnigin ſonſten auch noch mehꝛ von ſich ſagete: Adverſus mala virilem animum induo, ut, qvicqvid evenerit, mors me imparatam non opprimat, (Cambden. ad An. 1586. p. 467. Alſo thate dergleichen auch unſere itzt ſeel. Fr. Glau- bitzin. Sie ruͤſtete ſich gleichfalls mit recht Maͤnnlichen Muthe und Tapfferkeit wieder alles Ungluͤcke/ und ſahe wohl zu/ daß Sie wieder daſſelbe unbereitet nicht erfunden wuͤrde. Auch da noch/ da der Todes-Wind ſelber Sie an- blieſſe und anſtieſſe/ und Jhrem Leben draͤuete; So waren dieſe Blaͤtter annoch unerſchrocken/ und ſtunden auff fe- ſtem ja recht goͤldenem Grunde/ auff JESUM/ nemlich den Felſen des Heyls/ in welchem ſie feſt gegruͤndet und ein- gewurtzelt waren/ und Jhr ander und ewiges Leben/ Jhr Bleiben und Gruͤnen/ ſchon vorheꝛ ſahen/ wuſten und glaub- ten/ wenn es zeitlich gleich ausgelebet und außgegruͤnet ſeyn wuͤrde. Darumb wie Sie nun in deme gegruͤnet/ ſo lange ſie gegruͤnet; Wie ſie deme gelebet/ ſo lange ſie gelebet und gefſtanden: Alſo wolten Sie auch ſeine ſein und bleiben/ im Welcken und Falben/ im Sterben und Fallen/ und Jhme in ſeine H. Haͤnde und zu ſeiner Bewahrnuͤß anheim fallen. Sie ſind Jhme auch anheim gefallen/ und damit gar wohl und gluͤcklich/ und alſo/ gefallen/ daß Sie zu ſeiner Zeit aufs lieblichſte ſchon wieder außſchlagen und gruͤnen werden/ und das nicht zur Erden/ ſondern zum Himmel; Nicht zu vergaͤnglicher/ ſondern unvergaͤnglicher und ewigeꝛ Gruͤne. Denn der/ der im Siechen und Welcken ihr Troſt und Ge- ſund- E

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Zitationshilfe: Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692], S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359521/33>, abgerufen am 21.11.2024.