Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692].Die itzt abfallende ein Ende aller ihrer zeitlichen Beschwerligkeit/ gleichwiebergegen den Anfang ewiger und unauffhörlicher Herrlig- keit und Seeligkeit in dem Himmel. Und sind demnach sei- ne Kinder/ seine Frommen und Gläubigen nur einmahl davon/ und durch den Tod entkommen; So sind sie auch aller neuen Lebens-Angst und Lebens-Noth in dieser Zeit- ligkeit entnommen/ aber wohl zu dem rechten und ewigen Leben/ der Seelen nach/ kommen/ ob es gleich sonsten im übri- gen von ihren Leibern heisset: Dedicerunt. Daß sie sind dahin gerissen/ Und in Todes-Staub geschmissen! Jedoch mag ihnen diese Inscription keines weges schaden; Deciderunt. Nun ist es zum Fallen kommen Und sie sind dahin genommen! Denn daß sie gefallen und durch den Tod dahin genommen hen/
Die itzt abfallende ein Ende aller ihrer zeitlichen Beſchwerligkeit/ gleichwiebergegen den Anfang ewiger und unauffhoͤrlicher Herꝛlig- keit und Seeligkeit in dem Himmel. Und ſind demnach ſei- ne Kinder/ ſeine Frommen und Glaͤubigen nur einmahl davon/ und durch den Tod entkommen; So ſind ſie auch aller neuen Lebens-Angſt und Lebens-Noth in dieſer Zeit- ligkeit entnommen/ aber wohl zu dem rechten und ewigen Leben/ der Seelen nach/ kom̃en/ ob es gleich ſonſten im uͤbri- gen von ihren Leibern heiſſet: Dedicêrunt. Daß ſie ſind dahin geriſſen/ Und in Todes-Staub geſchmiſſen! Jedoch mag ihnen dieſe Inſcription keines weges ſchaden; Decidêrunt. Nun iſt es zum Fallen kommen Und ſie ſind dahin genommen! Denn daß ſie gefallen und durch den Tod dahin genom̃en hen/
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Die itzt abfallende
ein Ende aller ihrer zeitlichen Beſchwerligkeit/ gleichwie
bergegen den Anfang ewiger und unauffhoͤrlicher Herꝛlig-
keit und Seeligkeit in dem Himmel. Und ſind demnach ſei-
ne Kinder/ ſeine Frommen und Glaͤubigen nur einmahl
davon/ und durch den Tod entkommen; So ſind ſie auch
aller neuen Lebens-Angſt und Lebens-Noth in dieſer Zeit-
ligkeit entnommen/ aber wohl zu dem rechten und ewigen
Leben/ der Seelen nach/ kom̃en/ ob es gleich ſonſten im uͤbri-
gen von ihren Leibern heiſſet:
Dedicêrunt.
Daß ſie ſind dahin geriſſen/
Und in Todes-Staub geſchmiſſen!
Jedoch mag ihnen dieſe Inſcription keines weges ſchaden;
Ob ſie gleich etwa den jenigen/ ſo da von ihnen hinterblieben/
bitter und ſchwer zu leſen faͤllet/ Denn ſolte es anders mit
ihnen zu ihrer Verbeſſerung und Verherꝛlichung kom̃en;
So muſte es nothwendig zu ſolcher Veraͤnderung vorhero
mit Jhnen kom̃en: Und wuͤrden ſie dieſe nimmermehr er-
fahren doͤrffen/ wenn ſie nicht durch dieſe zu jener gelangen
koͤnten und ſolten. Und derowegen ſo kan und darff es auch
unſern Adel-Stam̃- und Standes-Blaͤttern nicht ſchaden;
Ob man Jhnen gleich dieſe dem erſten Anſehn nach betruͤb-
te Inſcription heute ſetzet/ und von Jhnen ſaget:
Decidêrunt.
Nun iſt es zum Fallen kommen
Und ſie ſind dahin genommen!
Denn daß ſie gefallen und durch den Tod dahin genom̃en
ſind; Das iſt nach GOttes Heil. Rath und Willen geſche-
hen/
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