Klepperbein, Vertraugott: Den Todt im Leben Und das Leben im Tode. Schlichtingsheim (Oder), 1693.Abdanckungs-Rede. corpore humano hospitem. Aristoteles theilete ihr die Wür-ckungen zu/ daß eine gesunde/ geschickte/ und feine Seele/ einen gesunden/ geschickten/ und feinen Leib mache. Was hat nicht vor Fleiß angewendet Julius Caesar, Scaliger, in den Büchern de Subtilitate ad Cardanum, allwo er an un- terschiedenen Orthen viel Dinge/ so die Würckungen der Seelen betreffen/ angeführet/ der viel seines gleichen hat/ welche alle Kräffte ihrer Seelen angewendet/ von der See- len recht zu reden. Was aber das Leben nach und in dem Tode anlanget/ so ist zwischen einem eiteln Welt/ und zwi- schen einem Himmlisch-gefinnten eine grosse Klufft befestiget/ sie gehen zur Lincken durch den Wegweiser des Jrrlichtes ihrer Vernunfft/ wir aber zur Rechten durch den Leit- Stern der Heiligen Schrifft. Die heilige Schrifft zeiget fast auff allen Blättern ben/
Abdanckungs-Rede. corpore humano hoſpitem. Ariſtoteles theilete ihr die Wuͤr-ckungen zu/ daß eine geſunde/ geſchickte/ und feine Seele/ einen geſunden/ geſchickten/ und feinen Leib mache. Was hat nicht vor Fleiß angewendet Julius Cæſar, Scaliger, in den Buͤchern de Subtilitate ad Cardanum, allwo er an un- terſchiedenen Orthen viel Dinge/ ſo die Wuͤrckungen der Seelen betreffen/ angefuͤhret/ der viel ſeines gleichen hat/ welche alle Kraͤffte ihrer Seelen angewendet/ von der See- len recht zu reden. Was aber das Leben nach und in dem Tode anlanget/ ſo iſt zwiſchen einem eiteln Welt/ und zwi- ſchen einem Him̃liſch-gefiñten eine groſſe Klufft befeſtiget/ ſie gehen zur Lincken durch den Wegweiſer des Jrꝛlichtes ihrer Vernunfft/ wir aber zur Rechten durch den Leit- Stern der Heiligen Schrifft. Die heilige Schrifft zeiget faſt auff allen Blaͤttern ben/
<TEI> <text> <body> <div type="fsThanks" n="1"> <p><pb facs="#f0023" n="23"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Abdanckungs-Rede.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">corpore humano hoſpitem. Ariſtoteles</hi> theilete ihr die Wuͤr-<lb/> ckungen zu/ daß eine geſunde/ geſchickte/ und feine Seele/<lb/> einen geſunden/ geſchickten/ und feinen Leib mache. Was<lb/> hat nicht vor Fleiß angewendet <hi rendition="#aq">Julius Cæſar, Scaliger,</hi> in<lb/> den Buͤchern <hi rendition="#aq">de Subtilitate ad Cardanum,</hi> allwo er an un-<lb/> terſchiedenen Orthen viel Dinge/ ſo die Wuͤrckungen der<lb/> Seelen betreffen/ angefuͤhret/ der viel ſeines gleichen hat/<lb/> welche alle Kraͤffte ihrer Seelen angewendet/ von der See-<lb/> len recht zu reden. Was aber das Leben nach und in dem<lb/> Tode anlanget/ ſo iſt zwiſchen einem eiteln Welt/ und zwi-<lb/> ſchen einem Him̃liſch-gefiñten eine groſſe Klufft befeſtiget/<lb/> ſie gehen zur Lincken durch den Wegweiſer des Jrꝛlichtes<lb/> ihrer Vernunfft/ wir aber zur Rechten durch den Leit-<lb/> Stern der Heiligen Schrifft.</p><lb/> <p>Die heilige Schrifft zeiget faſt auff allen Blaͤttern<lb/> von dem Leben nach dem Tode/ in dem ſie weiſet/ daß die<lb/> Seele unſterblich ſey/ dannenhero die Seele vor/ in- und<lb/> nach dem Tode immer lebet/ und ſie nicht ſtirbet/ ob gleich<lb/> der Leib ſtirbet/ und ſie/ die Seele/ aus ihrer Wohnung<lb/> weichet. Daß aber die Seele gewiß unſterblich/ koͤnnen<lb/> wir allein aus dem geoffenbarten Worte GOttes lernen;<lb/> Die Vernunfft nebſt der Welt-Weißheit/ lallen nur von<lb/> der Seelen Unſterbligkeit etwas ungewiſſes. Wann un-<lb/> ſere Seele ſterben koͤnte/ wie der Leib/ ſo wuͤrde unſer Hey-<lb/> land nicht/ beym <hi rendition="#aq">Mattheo X,</hi> 28. geſaget haben: Fuͤrchtet<lb/> euch nicht fuͤr dehnen/ die den Leib toͤdten/ und die Seele<lb/> nicht moͤgen toͤdten. Fuͤrchtet euch aber vielmehr vor<lb/> dem/ der Leib und Seele verderben mag in die Hoͤlle. Es<lb/> iſt gewiß/ daß die Seele alſo lebe/ daß ſie nicht koͤnne ſter-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ben/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [23/0023]
Abdanckungs-Rede.
corpore humano hoſpitem. Ariſtoteles theilete ihr die Wuͤr-
ckungen zu/ daß eine geſunde/ geſchickte/ und feine Seele/
einen geſunden/ geſchickten/ und feinen Leib mache. Was
hat nicht vor Fleiß angewendet Julius Cæſar, Scaliger, in
den Buͤchern de Subtilitate ad Cardanum, allwo er an un-
terſchiedenen Orthen viel Dinge/ ſo die Wuͤrckungen der
Seelen betreffen/ angefuͤhret/ der viel ſeines gleichen hat/
welche alle Kraͤffte ihrer Seelen angewendet/ von der See-
len recht zu reden. Was aber das Leben nach und in dem
Tode anlanget/ ſo iſt zwiſchen einem eiteln Welt/ und zwi-
ſchen einem Him̃liſch-gefiñten eine groſſe Klufft befeſtiget/
ſie gehen zur Lincken durch den Wegweiſer des Jrꝛlichtes
ihrer Vernunfft/ wir aber zur Rechten durch den Leit-
Stern der Heiligen Schrifft.
Die heilige Schrifft zeiget faſt auff allen Blaͤttern
von dem Leben nach dem Tode/ in dem ſie weiſet/ daß die
Seele unſterblich ſey/ dannenhero die Seele vor/ in- und
nach dem Tode immer lebet/ und ſie nicht ſtirbet/ ob gleich
der Leib ſtirbet/ und ſie/ die Seele/ aus ihrer Wohnung
weichet. Daß aber die Seele gewiß unſterblich/ koͤnnen
wir allein aus dem geoffenbarten Worte GOttes lernen;
Die Vernunfft nebſt der Welt-Weißheit/ lallen nur von
der Seelen Unſterbligkeit etwas ungewiſſes. Wann un-
ſere Seele ſterben koͤnte/ wie der Leib/ ſo wuͤrde unſer Hey-
land nicht/ beym Mattheo X, 28. geſaget haben: Fuͤrchtet
euch nicht fuͤr dehnen/ die den Leib toͤdten/ und die Seele
nicht moͤgen toͤdten. Fuͤrchtet euch aber vielmehr vor
dem/ der Leib und Seele verderben mag in die Hoͤlle. Es
iſt gewiß/ daß die Seele alſo lebe/ daß ſie nicht koͤnne ſter-
ben/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/359522 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/359522/23 |
Zitationshilfe: | Klepperbein, Vertraugott: Den Todt im Leben Und das Leben im Tode. Schlichtingsheim (Oder), 1693, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359522/23>, abgerufen am 09.12.2023. |