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Güntzel, Albert: Die Hoffnung Jacobs. [Lissa], 1653.

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Christliche Leich-Predigt.
überauß gelehrte Leute waren/ so sind sie doch darneben
blinde Heiden gewesen/ und haben von dem Heil des
Herren weniger gewust/ denn nichts. So ists
auch nicht gewesen ein gemeiner glaubiger CHristen-
Mensch/ so bißweilen auch viel Guttes herfür gebracht/
wie etwan Syrach/ Baruch/ und der Meister des
weisen Buchs.
Sondern es ist ein hocherleuchter Hei-
liger Mann/ ein Patriarch/ dem GOtt vielmals er-
schienen/ mit welchen Er vielmals geredet hatte/ durch
dessen Saamen alle Geschlechte auff Erden gesegnet/ und
von welchem der Heiland aller Welt/ CHRistus/ ge-
bohren werden solte/ Gen. 28. Dieser ists/ der redetGen. 28. 14.
allhier. Er redet/ als ein Geistreicher Prophet/ ge-
trieben von dem Heiligen Geist/ 2 Petr. 1. und weissa-2. Petr. 1. 21.
get von hohen und künfftigen sachen/ beides die zeitliche
und ewige Wolfahrt betreffend.

Er redet/ als ein abgelebter/ alter/ schwacher und
krancker Patient. Denn Er war/ alß Er diese Worte
gesprochen/ nicht frisch und bey gutter Gesundheit/ son-
dern schwach und todtkranck; Er stund und saß nicht/
wie die Gesunden/ wenn sie reden wollen/ zu stehen oder
zu sitzen pflegen/ sondern lag in seinem Sichbette/ dar-
innen Er sich kümmerlich ein wenig auffrichten/ unnd
starck zu machen vermochte/ Gen. 48. und mit schwacherGen. 48. 2.
Stimme solch Seufftzerlein hören liesse.

Er redet/ als einer der in letzten Zügen lieget/ und
als ein sterbender Heiliger Patriarch/ wie Er denn auch/
alß Er noch wenig Worte geredet/ bald darauff verschie-

den
C

Chriſtliche Leich-Predigt.
uͤberauß gelehrte Leute waren/ ſo ſind ſie doch darneben
blinde Heiden geweſen/ und haben von dem Heil des
Herren weniger gewuſt/ denn nichts. So iſts
auch nicht geweſen ein gemeiner glaubiger CHriſten-
Menſch/ ſo bißweilen auch viel Guttes herfuͤr gebracht/
wie etwan Syrach/ Baruch/ und der Meiſter des
weiſen Buchs.
Sondern es iſt ein hocherleuchter Hei-
liger Mann/ ein Patriarch/ dem GOtt vielmals er-
ſchienen/ mit welchen Er vielmals geredet hatte/ durch
deſſen Saamen alle Geſchlechte auff Erden geſegnet/ und
von welchem der Heiland aller Welt/ CHRiſtus/ ge-
bohren werden ſolte/ Gen. 28. Dieſer iſts/ der redetGen. 28. 14.
allhier. Er redet/ als ein Geiſtreicher Prophet/ ge-
trieben von dem Heiligen Geiſt/ 2 Petr. 1. und weiſſa-2. Petr. 1. 21.
get von hohen und kuͤnfftigen ſachen/ beides die zeitliche
und ewige Wolfahrt betreffend.

Er redet/ als ein abgelebter/ alter/ ſchwacher und
krancker Patient. Denn Er war/ alß Er dieſe Worte
geſprochen/ nicht friſch und bey gutter Geſundheit/ ſon-
dern ſchwach und todtkranck; Er ſtund und ſaß nicht/
wie die Geſunden/ wenn ſie reden wollen/ zu ſtehen oder
zu ſitzen pflegen/ ſondern lag in ſeinem Sichbette/ dar-
innen Er ſich kuͤmmerlich ein wenig auffrichten/ unnd
ſtarck zu machen vermochte/ Gen. 48. und mit ſchwacherGen. 48. 2.
Stimme ſolch Seufftzerlein hoͤren lieſſe.

Er redet/ als einer der in letzten Zuͤgen lieget/ und
als ein ſterbender Heiliger Patriarch/ wie Er denn auch/
alß Er noch wenig Worte geredet/ bald darauff verſchie-

den
C
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[[17]/0017] Chriſtliche Leich-Predigt. uͤberauß gelehrte Leute waren/ ſo ſind ſie doch darneben blinde Heiden geweſen/ und haben von dem Heil des Herren weniger gewuſt/ denn nichts. So iſts auch nicht geweſen ein gemeiner glaubiger CHriſten- Menſch/ ſo bißweilen auch viel Guttes herfuͤr gebracht/ wie etwan Syrach/ Baruch/ und der Meiſter des weiſen Buchs. Sondern es iſt ein hocherleuchter Hei- liger Mann/ ein Patriarch/ dem GOtt vielmals er- ſchienen/ mit welchen Er vielmals geredet hatte/ durch deſſen Saamen alle Geſchlechte auff Erden geſegnet/ und von welchem der Heiland aller Welt/ CHRiſtus/ ge- bohren werden ſolte/ Gen. 28. Dieſer iſts/ der redet allhier. Er redet/ als ein Geiſtreicher Prophet/ ge- trieben von dem Heiligen Geiſt/ 2 Petr. 1. und weiſſa- get von hohen und kuͤnfftigen ſachen/ beides die zeitliche und ewige Wolfahrt betreffend. Gen. 28. 14. 2. Petr. 1. 21. Er redet/ als ein abgelebter/ alter/ ſchwacher und krancker Patient. Denn Er war/ alß Er dieſe Worte geſprochen/ nicht friſch und bey gutter Geſundheit/ ſon- dern ſchwach und todtkranck; Er ſtund und ſaß nicht/ wie die Geſunden/ wenn ſie reden wollen/ zu ſtehen oder zu ſitzen pflegen/ ſondern lag in ſeinem Sichbette/ dar- innen Er ſich kuͤmmerlich ein wenig auffrichten/ unnd ſtarck zu machen vermochte/ Gen. 48. und mit ſchwacher Stimme ſolch Seufftzerlein hoͤren lieſſe. Gen. 48. 2. Er redet/ als einer der in letzten Zuͤgen lieget/ und als ein ſterbender Heiliger Patriarch/ wie Er denn auch/ alß Er noch wenig Worte geredet/ bald darauff verſchie- den C

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Zitationshilfe: Güntzel, Albert: Die Hoffnung Jacobs. [Lissa], 1653, S. [17]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360000/17>, abgerufen am 21.11.2024.