Güntzel, Albert: Die Hoffnung Jacobs. [Lissa], 1653.Christliche Leich-Predigt Herr/ Jch warte auff dein Heil. Da sihet/ dahöret man kein ungedultig Wort oder Gebärde/ Son- dern Er hält seinem lieben GOtt still unnd gedultig auß/ und lesset Jhn allein handeln nach seinem Wolgefallen. Gläubige Christen machens auch also/ wann Sie sterben sollen/ Sie fassen Jhre Seele in Gedult/ Luc. 21. UndLuc. 21. 19. gedencken/ JEsus sey getrew/ Er lasse niemand versuchet werden über sein Vermögen/ 1. Cor. 16. Er handle nicht1. Cor. 10. 13. mit uns nach unsern Sünden/ unnd vergelte uns nicht nach unser Missethat/ Psal. 103. Seine Gütte wehrePsalm 103. 10. Luc. 1. 50. Rom. 4. 18. jmmer für und für/ bey denen die Jhn fürchten/ Luc. 1. Daß wuste wohl der Abraham/ darumb zeuget von Jhm Paulus/ daß Er gegläubet auff Hoffnung/ da nichts zu hoffen war. Der Syrische Interpres giebts: Er habe geglaubet in spem absque spe, auff Hoffnung/Syrus. [In spem absque spe] ohne Hoffnung. Die Lateinische Version aber: In spem contra spem, verstehe in spem gratiae, contra spem naturae; In spem promissionis, contra spem rationis, das ist/ Abraham habe mehr gesehen/ gehof- fet und gewartet auff GOttes Wort/ und dessen gnädi- ge Verheissung/ Alß auff alle Natur und Menschliche Vernunfft. Daß wuste der Heilige Hiob/ darumb sagte Er: Etiamsi me occiderit Dominus, non spe- rabo? Das ist/ Wann mich der Herr auch tödten würde/ sol Jch darumb nicht auff Jhn hoffen? Jch wil dennoch auff Jhn hoffen. Job. 13. O Selig/ undJob. 13. 15. aber Selig/ ja ewig Selig ist der Mensch/ der also ge- dultig mit Jacob/ Abraham/ und Job im Leben unnd Sterben E ij
Chriſtliche Leich-Predigt Herr/ Jch warte auff dein Heil. Da ſihet/ dahoͤret man kein ungedultig Wort oder Gebaͤrde/ Son- dern Er haͤlt ſeinem lieben GOtt ſtill unnd gedultig auß/ und leſſet Jhn allein handeln nach ſeinem Wolgefallen. Glaͤubige Chriſten machens auch alſo/ wann Sie ſterben ſollen/ Sie faſſen Jhre Seele in Gedult/ Luc. 21. UndLuc. 21. 19. gedencken/ JEſus ſey getrew/ Er laſſe niemand verſuchet werden uͤber ſein Vermoͤgen/ 1. Cor. 16. Er handle nicht1. Cor. 10. 13. mit uns nach unſern Suͤnden/ unnd vergelte uns nicht nach unſer Miſſethat/ Pſal. 103. Seine Guͤtte wehrePſalm 103. 10. Luc. 1. 50. Rom. 4. 18. jmmer fuͤr und fuͤr/ bey denen die Jhn fuͤrchten/ Luc. 1. Daß wuſte wohl der Abraham/ darumb zeuget von Jhm Paulus/ daß Er geglaͤubet auff Hoffnung/ da nichts zu hoffen war. Der Syriſche Interpres giebts: Er habe geglaubet in ſpem absq́ue ſpe, auff Hoffnung/Syrus. [In ſpem absq́ue ſpe] ohne Hoffnung. Die Lateiniſche Verſion aber: In ſpem contra ſpem, verſtehe in ſpem gratiæ, contra ſpem naturæ; In ſpem promisſionis, contra ſpem rationis, das iſt/ Abraham habe mehr geſehen/ gehof- fet und gewartet auff GOttes Wort/ und deſſen gnaͤdi- ge Verheiſſung/ Alß auff alle Natur und Menſchliche Vernunfft. Daß wuſte der Heilige Hiob/ darumb ſagte Er: Etiamſi me occiderit Dominus, non ſpe- rabo? Das iſt/ Wann mich der Herr auch toͤdten wuͤrde/ ſol Jch darumb nicht auff Jhn hoffen? Jch wil dennoch auff Jhn hoffen. Job. 13. O Selig/ undJob. 13. 15. aber Selig/ ja ewig Selig iſt der Menſch/ der alſo ge- dultig mit Jacob/ Abraham/ und Job im Leben unnd Sterben E ij
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Chriſtliche Leich-Predigt
Herr/ Jch warte auff dein Heil. Da ſihet/ da
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dern Er haͤlt ſeinem lieben GOtt ſtill unnd gedultig auß/
und leſſet Jhn allein handeln nach ſeinem Wolgefallen.
Glaͤubige Chriſten machens auch alſo/ wann Sie ſterben
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gedencken/ JEſus ſey getrew/ Er laſſe niemand verſuchet
werden uͤber ſein Vermoͤgen/ 1. Cor. 16. Er handle nicht
mit uns nach unſern Suͤnden/ unnd vergelte uns nicht
nach unſer Miſſethat/ Pſal. 103. Seine Guͤtte wehre
jmmer fuͤr und fuͤr/ bey denen die Jhn fuͤrchten/ Luc. 1.
Daß wuſte wohl der Abraham/ darumb zeuget von Jhm
Paulus/ daß Er geglaͤubet auff Hoffnung/ da nichts
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habe geglaubet in ſpem absq́; ſpe, auff Hoffnung/
ohne Hoffnung. Die Lateiniſche Verſion aber: In
ſpem contra ſpem, verſtehe in ſpem gratiæ, contra
ſpem naturæ; In ſpem promisſionis, contra ſpem
rationis, das iſt/ Abraham habe mehr geſehen/ gehof-
fet und gewartet auff GOttes Wort/ und deſſen gnaͤdi-
ge Verheiſſung/ Alß auff alle Natur und Menſchliche
Vernunfft. Daß wuſte der Heilige Hiob/ darumb
ſagte Er: Etiamſi me occiderit Dominus, non ſpe-
rabo? Das iſt/ Wann mich der Herr auch toͤdten
wuͤrde/ ſol Jch darumb nicht auff Jhn hoffen? Jch
wil dennoch auff Jhn hoffen. Job. 13. O Selig/ und
aber Selig/ ja ewig Selig iſt der Menſch/ der alſo ge-
dultig mit Jacob/ Abraham/ und Job im Leben unnd
Sterben
Luc. 21. 19.
1. Cor. 10. 13.
Pſalm 103. 10.
Luc. 1. 50.
Rom. 4. 18.
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