Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hayn, Johann: Officina mystica Oder Geistliche Creutz- und Trost-Apotecke. Polnisch Lissa, 1645.

Bild:
<< vorherige Seite

Geistliche Apotecke.
rer außgestandenen Trawrigkeit/ Garben/ ja gantze
Schewren voll ewiger Frewde und Seeligkeit.

USUS.O Frewde/ uber Frewde! Die wir dort wer-
den han:
Keins Menschen Zung noch Rede/ sie nicht auß-
sprechen kan.
Wir werden ewig jauchtzen/ mit sehr frölichem
Schall/
Seufftzen/ Klag/ Pein und Schmertzen/ wird
von uns fliehen all.

Solten wir uns nun nicht frewen auff solche
Herrligkeit/ Und alle Bitterkeit und Leid dieses müh-
seeligen Lebens damit durchsüssen und uberwinden?

Applicatio se-
cundae partis ad
Defunctum,
Unser Seeliger Herr Steinborn brauchte zwar
in seiner Kranckheit auß seiner wolbestellten Apotecken
allerley köstliche Artzneyen: Aber nichts gab seiner
Seelen Krafft/ als diese Geistliche Artzneyen/ damit
labete unnd erqvickete Er sie; Damit uberwand Er
nicht allein seine langwierige Mattigkeit und Schwach-
heit/ sondern vertrieb auch des Todes Bitterkeit/ daß
er Jhm nicht ein Verterben/ sondern ein sanfftes Ab-
scheiden/ und nur in einen lieblichen Schlaff verwan-
delt ward.

Votum Conclu-
sienum.
Helffe unser trewer Heyland/ JEsus CHri-
stus/ daß auch wir alle bittere Artzneyen/ unnd un-
schmackhaffte Creutz-Pillen/ die uns unser oberster und

Him-

Geiſtliche Apotecke.
rer außgeſtandenen Trawrigkeit/ Garben/ ja gantze
Schewren voll ewiger Frewde und Seeligkeit.

USUS.O Frewde/ uber Frewde! Die wir dort wer-
den han:
Keins Menſchen Zung noch Rede/ ſie nicht auß-
ſprechen kan.
Wir werden ewig jauchtzen/ mit ſehr froͤlichem
Schall/
Seufftzen/ Klag/ Pein und Schmertzen/ wird
von uns fliehen all.

Solten wir uns nun nicht frewen auff ſolche
Herrligkeit/ Und alle Bitterkeit und Leid dieſes muͤh-
ſeeligen Lebens damit durchſuͤſſen und uberwinden?

Applicatio ſe-
cundæ partis ad
Defunctum,
Unſer Seeliger Herr Steinborn brauchte zwar
in ſeiner Kranckheit auß ſeiner wolbeſtellten Apotecken
allerley koͤſtliche Artzneyen: Aber nichts gab ſeiner
Seelen Krafft/ als dieſe Geiſtliche Artzneyen/ damit
labete unnd erqvickete Er ſie; Damit uberwand Er
nicht allein ſeine langwierige Mattigkeit und Schwach-
heit/ ſondern vertrieb auch des Todes Bitterkeit/ daß
er Jhm nicht ein Verterben/ ſondern ein ſanfftes Ab-
ſcheiden/ und nur in einen lieblichen Schlaff verwan-
delt ward.

Votum Conclu-
ſienum.
Helffe unſer trewer Heyland/ JEſus CHri-
ſtus/ daß auch wir alle bittere Artzneyen/ unnd un-
ſchmackhaffte Creutz-Pillen/ die uns unſer oberſter und

Him-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0048" n="[48]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Gei&#x017F;tliche Apotecke.</hi></fw><lb/>
rer außge&#x017F;tandenen <hi rendition="#fr">Trawrigkeit/</hi> Garben/ ja gantze<lb/>
Schewren voll ewiger <hi rendition="#fr">Frewde und Seeligkeit.</hi></p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>
                <note place="left"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">USUS.</hi> </hi> </hi> </note> <hi rendition="#fr">O Frewde/ uber Frewde! Die wir dort wer-</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">den han:</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Keins Men&#x017F;chen Zung noch Rede/ &#x017F;ie nicht auß-</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">&#x017F;prechen kan.</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Wir werden ewig jauchtzen/ mit &#x017F;ehr fro&#x0364;lichem</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Schall/</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Seufftzen/ Klag/ Pein und Schmertzen/ wird</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">von uns fliehen all.</hi> </l>
            </lg><lb/>
            <p>Solten wir uns nun nicht frewen auff &#x017F;olche<lb/>
Herrligkeit/ <hi rendition="#aq">U</hi>nd alle Bitterkeit und Leid die&#x017F;es mu&#x0364;h-<lb/>
&#x017F;eeligen Lebens damit durch&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en und uberwinden?</p><lb/>
            <p><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Applicatio &#x017F;e-<lb/>
cundæ partis ad<lb/>
Defunctum,</hi></hi></note><hi rendition="#aq">U</hi><hi rendition="#fr">n&#x017F;er Seeliger Herr Steinborn</hi> brauchte zwar<lb/>
in &#x017F;einer Kranckheit auß &#x017F;einer wolbe&#x017F;tellten Apotecken<lb/>
allerley ko&#x0364;&#x017F;tliche Artzneyen: Aber nichts gab &#x017F;einer<lb/>
Seelen Krafft/ als die&#x017F;e Gei&#x017F;tliche Artzneyen/ damit<lb/>
labete unnd erqvickete Er &#x017F;ie; Damit uberwand Er<lb/>
nicht allein &#x017F;eine langwierige Mattigkeit und Schwach-<lb/>
heit/ &#x017F;ondern vertrieb auch des Todes Bitterkeit/ daß<lb/>
er Jhm nicht ein Verterben/ &#x017F;ondern ein &#x017F;anfftes Ab-<lb/>
&#x017F;cheiden/ und nur in einen lieblichen Schlaff verwan-<lb/>
delt ward.</p><lb/>
            <p><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Votum Conclu-<lb/>
&#x017F;ienum.</hi></hi></note>Helffe un&#x017F;er trewer Heyland/ JE&#x017F;us CHri-<lb/>
&#x017F;tus/ daß auch wir alle bittere Artzneyen/ unnd un-<lb/>
&#x017F;chmackhaffte Creutz-Pillen/ die uns un&#x017F;er ober&#x017F;ter und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Him-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[48]/0048] Geiſtliche Apotecke. rer außgeſtandenen Trawrigkeit/ Garben/ ja gantze Schewren voll ewiger Frewde und Seeligkeit. O Frewde/ uber Frewde! Die wir dort wer- den han: Keins Menſchen Zung noch Rede/ ſie nicht auß- ſprechen kan. Wir werden ewig jauchtzen/ mit ſehr froͤlichem Schall/ Seufftzen/ Klag/ Pein und Schmertzen/ wird von uns fliehen all. Solten wir uns nun nicht frewen auff ſolche Herrligkeit/ Und alle Bitterkeit und Leid dieſes muͤh- ſeeligen Lebens damit durchſuͤſſen und uberwinden? Unſer Seeliger Herr Steinborn brauchte zwar in ſeiner Kranckheit auß ſeiner wolbeſtellten Apotecken allerley koͤſtliche Artzneyen: Aber nichts gab ſeiner Seelen Krafft/ als dieſe Geiſtliche Artzneyen/ damit labete unnd erqvickete Er ſie; Damit uberwand Er nicht allein ſeine langwierige Mattigkeit und Schwach- heit/ ſondern vertrieb auch des Todes Bitterkeit/ daß er Jhm nicht ein Verterben/ ſondern ein ſanfftes Ab- ſcheiden/ und nur in einen lieblichen Schlaff verwan- delt ward. Applicatio ſe- cundæ partis ad Defunctum, Helffe unſer trewer Heyland/ JEſus CHri- ſtus/ daß auch wir alle bittere Artzneyen/ unnd un- ſchmackhaffte Creutz-Pillen/ die uns unſer oberſter und Him- Votum Conclu- ſienum.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/360001
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/360001/48
Zitationshilfe: Hayn, Johann: Officina mystica Oder Geistliche Creutz- und Trost-Apotecke. Polnisch Lissa, 1645, S. [48]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360001/48>, abgerufen am 03.05.2024.