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Hayn, Johann: Officina mystica Oder Geistliche Creutz- und Trost-Apotecke. Polnisch Lissa, 1645.

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Geistliche Apotecke.
Psal. 1, 2.dasselbe gerne gehöret/ und Tag und Nacht darvon ge-
redet/ sondern auch bedacht/ wie es nach seinem Tode
andern möchte bekand gemacht werden/ und Jhm zu
seinem Leich-Text verlesenen Spruch auß dem 126.
Psalm erkohren; Welcher sich beydes zu der instehen-
den Erndten Zeit/ vnd auff seinen Zustand wol reimet.
Denn es ist ein rechter Erndte-Psalm/ und lehret/ wie
wir bey der jetzigen Jrrdischen Jahr-Erndte uns der
Geistlichen- und auch derletzten Todes-Erndte erjnnern
sollen/ daß/ ob sie wol geschicht mit Trawren unnd
Weinen/ doch grosse Frewde drauff folgen werde. Er
ist auch ein rechter Exulanten-Psalm/ den die betrüb-
ten Jsraeliten zu Babel gesungen/ und sich darauß auff
die Wider-Heimkunfft in jhr Vaterland gefrewet.
Weil nun unser Seelig-Verstorbener das bittere Exi-
lium
gefühlet/ hat Er jhn auch geliebet.

Dieweil Er aber seiner löblichen Kunst halben
gewesen ein Apotecker/ welcher seine kosibare Apotecke
Incendium An.
1644. d. 191.
Julij, post Solis
occasum.
jederzeit/ sonderlich vor dem schädlichen Fewer-Scha-
den statlich versehen/ wäre es auch unbillich seine be-
rühmbte Kunst hindan zu setzen. Und demnach gleich-
wol in dem vorgegebenen Text solcher Sachen gedacht
wird/ die nothwendig in Apotecken sein müssen/ als
da sind Lachrimae, Semina, Manipuli, Thränen/
Saamen/ Garben oder Handvol/ als habe durch
Göttlichen Beystand ich mir vorgenommen/ darauß
auffzurichten

Offici-

Geiſtliche Apotecke.
Pſal. 1, 2.daſſelbe gerne gehoͤret/ und Tag und Nacht darvon ge-
redet/ ſondern auch bedacht/ wie es nach ſeinem Tode
andern moͤchte bekand gemacht werden/ und Jhm zu
ſeinem Leich-Text verleſenen Spruch auß dem 126.
Pſalm erkohren; Welcher ſich beydes zu der inſtehen-
den Erndten Zeit/ vnd auff ſeinen Zuſtand wol reimet.
Denn es iſt ein rechter Erndte-Pſalm/ und lehret/ wie
wir bey der jetzigen Jrrdiſchen Jahr-Erndte uns der
Geiſtlichen- und auch derletzten Todes-Erndte erjnnern
ſollen/ daß/ ob ſie wol geſchicht mit Trawren unnd
Weinen/ doch groſſe Frewde drauff folgen werde. Er
iſt auch ein rechter Exulanten-Pſalm/ den die betruͤb-
ten Jſraeliten zu Babel geſungen/ und ſich darauß auff
die Wider-Heimkunfft in jhr Vaterland gefrewet.
Weil nun unſer Seelig-Verſtorbener das bittere Exi-
lium
gefuͤhlet/ hat Er jhn auch geliebet.

Dieweil Er aber ſeiner loͤblichen Kunſt halben
geweſen ein Apotecker/ welcher ſeine koſibare Apotecke
Incendium An.
1644. d. 191.
Julij, poſt Solis
occaſum.
jederzeit/ ſonderlich vor dem ſchaͤdlichen Fewer-Scha-
den ſtatlich verſehen/ waͤre es auch unbillich ſeine be-
ruͤhmbte Kunſt hindan zu ſetzen. Und demnach gleich-
wol in dem vorgegebenen Text ſolcher Sachen gedacht
wird/ die nothwendig in Apotecken ſein muͤſſen/ als
da ſind Lachrimæ, Semina, Manipuli, Thraͤnen/
Saamen/ Garben oder Handvol/ als habe durch
Goͤttlichen Beyſtand ich mir vorgenommen/ darauß
auffzurichten

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Zitationshilfe: Hayn, Johann: Officina mystica Oder Geistliche Creutz- und Trost-Apotecke. Polnisch Lissa, 1645, S. [8]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360001/8>, abgerufen am 21.11.2024.