Mergo, Severin: Christliche Erinnerung und Leich-Predigt. Polnisch Lissa, 1648.Christliche Leich-Predigt. wie es eigentlich in seiner Sprache lautet: Was sol mirder Himmel/ wann Jch dich nicht habe? Was sol mir die Erde/ wann du nicht bey mir bist? q. d. Jch wil numehr mit der schnöden Welt/ mit jhrer Wollust und Vppigkeit/ mit jhren betrüglichen und gleissenden Herrlig- keiten/ und was dem alten Adamitischen Fleisch und Blutt erfrewlichen beliebet/ mich unverworren lassen: Jch wil meinen Hertzens-und Seelen-Schatz einig und allein mei- nen GOtt sein und bleiben lassen. Wie dann sein ardens desiderium, nach diesem Hertzens-und Seelen-Schatze mit diesen emphatischen Worten Er klar an Tag giebt: Jch frage darnach nichts: q. d. So geringe ist die Welt in meinem Hertzen und Augen/ daß umb deroselbten Jch nicht das geringste Wörtlin verlieren wolte. Wer wolte sich in der Welt vor-inamoriren, weil sie vergehet mit jhrer Lust? 1. Joh. 2. v. 17. Vnd Welt und GOttes Liebe nicht zugleich beysammen siehen können/ v. 15. Schleust derowe- gen sich rundts/ daß wer ein Begierde nach dem Ewigen Himmel-Gutt wil haben: Der muß auß seinem Hertzen zu grund rein auß die Welt-Liebe außmusteren. Hierzu giebt Anlaß das monitorium Paulinum, Colos: 3. v. 2. Trachtet nach dehm/ was droben ist/ und nicht nach dem/ das hienieden auff Erden ist. Darzu kan und sol dein Hertzer heben: 1. Mundi vanitas & inanitas, Der Welt Nich- glei-
Chriſtliche Leich-Predigt. wie es eigentlich in ſeiner Sprache lautet: Was ſol mirder Himmel/ wann Jch dich nicht habe? Was ſol mir die Erde/ wann du nicht bey mir biſt? q. d. Jch wil numehr mit der ſchnoͤden Welt/ mit jhrer Wolluſt und Vppigkeit/ mit jhren betruͤglichen und gleiſſenden Herrlig- keiten/ und was dem alten Adamitiſchen Fleiſch und Blutt erfrewlichen beliebet/ mich unverworren laſſen: Jch wil meinen Hertzens-und Seelen-Schatz einig und allein mei- nen GOtt ſein und bleiben laſſen. Wie dann ſein ardens deſiderium, nach dieſem Hertzens-und Seelen-Schatze mit dieſen emphatiſchen Worten Er klar an Tag giebt: Jch frage darnach nichts: q. d. So geringe iſt die Welt in meinem Hertzen und Augen/ daß umb deroſelbten Jch nicht das geringſte Woͤrtlin verlieren wolte. Wer wolte ſich in der Welt vor-inamoriren, weil ſie vergehet mit jhrer Luſt? 1. Joh. 2. v. 17. Vnd Welt und GOttes Liebe nicht zugleich beyſammen ſiehen koͤnnen/ v. 15. Schleuſt derowe- gen ſich rundts/ daß wer ein Begierde nach dem Ewigen Himmel-Gutt wil haben: Der muß auß ſeinem Hertzen zu grund rein auß die Welt-Liebe außmuſteren. Hierzu giebt Anlaß das monitorium Paulinum, Coloſ: 3. v. 2. Trachtet nach dehm/ was droben iſt/ und nicht nach dem/ das hienieden auff Erden iſt. Darzu kan und ſol dein Hertzer heben: 1. Mundi vanitas & inanitas, Der Welt Nich- glei-
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Chriſtliche Leich-Predigt.
wie es eigentlich in ſeiner Sprache lautet: Was ſol mir
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mir die Erde/ wann du nicht bey mir biſt? q. d. Jch
wil numehr mit der ſchnoͤden Welt/ mit jhrer Wolluſt und
Vppigkeit/ mit jhren betruͤglichen und gleiſſenden Herrlig-
keiten/ und was dem alten Adamitiſchen Fleiſch und Blutt
erfrewlichen beliebet/ mich unverworren laſſen: Jch wil
meinen Hertzens-und Seelen-Schatz einig und allein mei-
nen GOtt ſein und bleiben laſſen. Wie dann ſein ardens
deſiderium, nach dieſem Hertzens-und Seelen-Schatze
mit dieſen emphatiſchen Worten Er klar an Tag giebt:
Jch frage darnach nichts: q. d. So geringe iſt die Welt
in meinem Hertzen und Augen/ daß umb deroſelbten Jch
nicht das geringſte Woͤrtlin verlieren wolte. Wer wolte ſich
in der Welt vor-inamoriren, weil ſie vergehet mit jhrer
Luſt? 1. Joh. 2. v. 17. Vnd Welt und GOttes Liebe nicht
zugleich beyſammen ſiehen koͤnnen/ v. 15. Schleuſt derowe-
gen ſich rundts/ daß wer ein Begierde nach dem Ewigen
Himmel-Gutt wil haben: Der muß auß ſeinem Hertzen zu
grund rein auß die Welt-Liebe außmuſteren. Hierzu giebt
Anlaß das monitorium Paulinum, Coloſ: 3. v. 2.
Trachtet nach dehm/ was droben iſt/ und nicht nach
dem/ das hienieden auff Erden iſt. Darzu kan und ſol
dein Hertzer heben:
1. Mundi vanitas & inanitas, Der Welt Nich-
tigkeit und Eytelkeit. Was iſt die Welt? Bernh: in ſeiner
Welt-Beſchreibung gebraucht ſich dieſer Worte: Die Welt
iſt ein ſolcher Ort/ da viel Boßheit/ wenig Weißheit/ da alles
glei-
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