Posselt, August: I. N. J. Den sich selbst/ und die ihn hören/ seelig zu machen bemüheten Schul-Lehrer. Bautzen, [1712].Lebens-Lauff. hervor. Jnsonderheit war er aus wahren Glauben und hertzlichenVertrauen zu den grundgütigen Gotte/ der auch einen Trunck Was- sers zu vergelten versprochen hat/ so liberal gegen arme Scholaren/ daß er ihnen nicht nur aus der von ihm aufgerichteten Armen-Cassa, sondern auch von den Seinigen ein reichliches Allmosen reichte/ und mit einem Worte: Er befleißigte sich eines gegen GOtt und Men- schen unsträflichen und unbefleckten Wandels. Seine Kranckheit anlangende/ so ist er eine geraume Zeit her mit allerhand Magen- und andern Beschwerungen incommodiret gewesen/ welche in den Crayß-Gedärmen und mit verbundenen visceribus ihr unglückseeli- ges Lager gesucht. Hieraus entstand verwichene Ostern ein schmertz- haffter Zufall in der lincken Seite und dem Ober-Theil des Ma- gens/ und äuserte sich der Gegend des Miltzes/ wie nicht weniger auch um die Hertz-Grube eine ziemliche Härte. Darwieder wur- den alle mögliche Mittel gebrauchet/ und kluger Aertzte Consilia eingehohlet/ aber nichts ausgerichtet/ biß sich endlich am verwiche- nen 29. Sept. am Tage Michaelis Abends gegen 7. Uhr/ durch einen hefftigen Frost und darauf folgende Hitze/ mit starcken Schmertzen im Creutze/ der Anfall eines Fiebers mercken ließ. Ob nun wohl auch dieser Paroxysmus sich nach adhibirten Mitteln verlohr/ so fand er sich doch am folgenden Tage nach 10. Uhr vor Mittage wieder ein/ die Kräffte nahmen ab/ und äuserte sich eine wahrhaffte Stasis inflammatoria, aus welcher eine Unordnung im Geblüte entstand/ und wegen des innern Brandes das Lebens-Ende herbey nahete. Also erwartete der Wohlseelige mit einer sonderbahren und Christ- lichen Gelassenheit/ seinen ihm von Gott bestimmten Abschied/ und machte
Lebens-Lauff. hervor. Jnſonderheit war er aus wahren Glauben und hertzlichenVertrauen zu den grundguͤtigen Gotte/ der auch einen Trunck Waſ- ſers zu vergelten verſprochen hat/ ſo liberal gegen arme Scholaren/ daß er ihnen nicht nur aus der von ihm aufgerichteten Armen-Caſſa, ſondern auch von den Seinigen ein reichliches Allmoſen reichte/ und mit einem Worte: Er befleißigte ſich eines gegen GOtt und Men- ſchen unſtraͤflichen und unbefleckten Wandels. Seine Kranckheit anlangende/ ſo iſt er eine geraume Zeit her mit allerhand Magen- und andern Beſchwerungen incommodiret geweſen/ welche in den Crayß-Gedaͤrmen und mit verbundenen viſceribus ihr ungluͤckſeeli- ges Lager geſucht. Hieraus entſtand verwichene Oſtern ein ſchmertz- haffter Zufall in der lincken Seite und dem Ober-Theil des Ma- gens/ und aͤuſerte ſich der Gegend des Miltzes/ wie nicht weniger auch um die Hertz-Grube eine ziemliche Haͤrte. Darwieder wur- den alle moͤgliche Mittel gebrauchet/ und kluger Aertzte Conſilia eingehohlet/ aber nichts ausgerichtet/ biß ſich endlich am verwiche- nen 29. Sept. am Tage Michaelis Abends gegen 7. Uhr/ durch einen hefftigen Froſt und darauf folgende Hitze/ mit ſtarcken Schmertzen im Creutze/ der Anfall eines Fiebers mercken ließ. Ob nun wohl auch dieſer Paroxysmus ſich nach adhibirten Mitteln verlohr/ ſo fand er ſich doch am folgenden Tage nach 10. Uhr vor Mittage wieder ein/ die Kraͤffte nahmen ab/ und aͤuſerte ſich eine wahrhaffte Staſis inflammatoria, aus welcher eine Unordnung im Gebluͤte entſtand/ und wegen des innern Brandes das Lebens-Ende herbey nahete. Alſo erwartete der Wohlſeelige mit einer ſonderbahren und Chriſt- lichen Gelaſſenheit/ ſeinen ihm von Gott beſtimmten Abſchied/ und machte
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Lebens-Lauff.
hervor. Jnſonderheit war er aus wahren Glauben und hertzlichen
Vertrauen zu den grundguͤtigen Gotte/ der auch einen Trunck Waſ-
ſers zu vergelten verſprochen hat/ ſo liberal gegen arme Scholaren/
daß er ihnen nicht nur aus der von ihm aufgerichteten Armen-Caſſa,
ſondern auch von den Seinigen ein reichliches Allmoſen reichte/ und
mit einem Worte: Er befleißigte ſich eines gegen GOtt und Men-
ſchen unſtraͤflichen und unbefleckten Wandels. Seine Kranckheit
anlangende/ ſo iſt er eine geraume Zeit her mit allerhand Magen-
und andern Beſchwerungen incommodiret geweſen/ welche in den
Crayß-Gedaͤrmen und mit verbundenen viſceribus ihr ungluͤckſeeli-
ges Lager geſucht. Hieraus entſtand verwichene Oſtern ein ſchmertz-
haffter Zufall in der lincken Seite und dem Ober-Theil des Ma-
gens/ und aͤuſerte ſich der Gegend des Miltzes/ wie nicht weniger
auch um die Hertz-Grube eine ziemliche Haͤrte. Darwieder wur-
den alle moͤgliche Mittel gebrauchet/ und kluger Aertzte Conſilia
eingehohlet/ aber nichts ausgerichtet/ biß ſich endlich am verwiche-
nen 29. Sept. am Tage Michaelis Abends gegen 7. Uhr/ durch einen
hefftigen Froſt und darauf folgende Hitze/ mit ſtarcken Schmertzen
im Creutze/ der Anfall eines Fiebers mercken ließ. Ob nun wohl
auch dieſer Paroxysmus ſich nach adhibirten Mitteln verlohr/ ſo fand
er ſich doch am folgenden Tage nach 10. Uhr vor Mittage wieder
ein/ die Kraͤffte nahmen ab/ und aͤuſerte ſich eine wahrhaffte Staſis
inflammatoria, aus welcher eine Unordnung im Gebluͤte entſtand/
und wegen des innern Brandes das Lebens-Ende herbey nahete.
Alſo erwartete der Wohlſeelige mit einer ſonderbahren und Chriſt-
lichen Gelaſſenheit/ ſeinen ihm von Gott beſtimmten Abſchied/ und
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