Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667.man sie nicht mehr liebet/ noch hasset/ noch neidet/ und Qui procul ex oculis, procul est a limine cordis. Wie also des treuen Josephs an dem Egyptischen Hofe bald Wer weiß allezeit dehn zu nennen/ der bey dieser/ bey je- ben
man ſie nicht mehr liebet/ noch haſſet/ noch neidet/ und Qui procul ex oculis, procul eſt à limine cordis. Wie alſo des treuen Joſephs an dem Egyptiſchen Hofe bald Wer weiß allezeit dehn zu nennen/ der bey dieſer/ bey je- ben
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="preface" n="2"> <p> <pb facs="#f0012"/> <hi rendition="#fr">man ſie nicht mehr liebet/ noch haſſet/ noch neidet/ und</hi><lb/> <note place="left"><hi rendition="#aq">Ecel 9. v.</hi> 6</note> <hi rendition="#fr">haben kein Theil mehr auf der Welt/ in allem das unter<lb/> der Sonnen geſchicht.</hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Qui procul ex oculis, procul eſt à limine cordis.</hi><lb/> Weit aus den Augen/ weit aus dem Hertzen.</p><lb/> <p>Wie alſo des treuen <hi rendition="#fr">Joſephs</hi> an dem Egyptiſchen Hofe bald<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Exod. 1.<lb/> v.</hi> 8.</note>vergeſſen ward. Viel hundert treuer und gelehrter <hi rendition="#fr">Predi-<lb/> ger</hi> ihre <hi rendition="#aq">Sancti Cineres/</hi> heilige Aſche lieget in der Erden<lb/> Schoͤß/ dero Nahme/ Geſchlecht und Ruhm vergangen iſt.</p><lb/> <p>Wer weiß allezeit dehn zu nennen/ der bey dieſer/ bey je-<lb/> ner Evangeliſchen Kirchen/ der <hi rendition="#fr">Erſte Prediger</hi> des lauteren<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Jer. 15. v. 19<lb/> Conf.<lb/> Glosſ.<lb/> Luther.<lb/> marg.<lb/> Ps. 103 v. 16<lb/> Conf. D.<lb/> Back.<lb/> Comm. in<lb/> Pſal. 103.<lb/> p.</hi> 50.</note>Evangelii geweſen/ und hat unterſcheiden lehren <hi rendition="#aq">Pretioſum à<lb/> vili,</hi> <hi rendition="#fr">das koͤſtliche vom ſchnoͤden. Die Blume heiſ-<lb/> ſets iſt dahin/ und nimmer da/ und ihre Stete kennet ſie<lb/> nicht mehr.</hi> Man gedachte neulich/ ſaget ein <hi rendition="#aq">Theologus,</hi><lb/> des Hr. <hi rendition="#aq">Nicol. Ambsdorfii,</hi> der die Magdeburgiſchen Kir-<lb/> chen/ als ihr Apoſtel/ 18. Jahr regieret/ und ihnen wohl vorge-<lb/> ſtanden: Wo Er endlich blieben/ weiß man gar nicht. Man<lb/> hat ſchon zu unſer Vaͤter Zeiten an ſeinem Vaterlande gezwei-<lb/> felt/ und nicht eigentlich gewuſt/ woher er gebuͤrtig geweſen.<lb/> Etwas hat man aus Hiſtorien nachricht gefunden/ Er ſey gen<lb/> Magdeburg kommen Anno 1524. habe den Kirchen daſelbſt fuͤr-<lb/> geſtanden 18. Jahr: Von Magdeburg ſey Er wegberuffen/ und<lb/> zum Biſchoffthum Naumburg erhaben worden/ daſelbſten Er/<lb/> auf Befehl des Churfuͤrſten <hi rendition="#aq">Joh. Friderici</hi> von dem H. <hi rendition="#aq">Lu-<lb/> thero</hi> ſelber <hi rendition="#aq">Anno 1542. inveſti</hi>ret worden. Von dieſer<lb/> Ehrenſtelle habe ihn <hi rendition="#aq">removi</hi>ret Keyſer <hi rendition="#aq">Carolus V.</hi> nach 6.<lb/> Jahren/ da er denn nach Magdeburg wider geflohen/ und <hi rendition="#aq">Anno</hi><lb/> 1549. den <hi rendition="#aq">Interimiſten</hi> ſich mit dem <hi rendition="#aq">Flacio Illyrico</hi> tapffer<lb/> widerſetzet. Als dieſe Stadt <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1550. belaͤgert worden/<lb/> habe er ſich nach Eiſenach begeben. Wir konten aber nicht ei-<lb/> gentlich draufkommen/ wo er ſein Leben heſchloſſen/ und hegra-<lb/> <fw type="catch" place="bottom">ben</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [0012]
man ſie nicht mehr liebet/ noch haſſet/ noch neidet/ und
haben kein Theil mehr auf der Welt/ in allem das unter
der Sonnen geſchicht.
Ecel 9. v. 6
Qui procul ex oculis, procul eſt à limine cordis.
Weit aus den Augen/ weit aus dem Hertzen.
Wie alſo des treuen Joſephs an dem Egyptiſchen Hofe bald
vergeſſen ward. Viel hundert treuer und gelehrter Predi-
ger ihre Sancti Cineres/ heilige Aſche lieget in der Erden
Schoͤß/ dero Nahme/ Geſchlecht und Ruhm vergangen iſt.
Exod. 1.
v. 8.
Wer weiß allezeit dehn zu nennen/ der bey dieſer/ bey je-
ner Evangeliſchen Kirchen/ der Erſte Prediger des lauteren
Evangelii geweſen/ und hat unterſcheiden lehren Pretioſum à
vili, das koͤſtliche vom ſchnoͤden. Die Blume heiſ-
ſets iſt dahin/ und nimmer da/ und ihre Stete kennet ſie
nicht mehr. Man gedachte neulich/ ſaget ein Theologus,
des Hr. Nicol. Ambsdorfii, der die Magdeburgiſchen Kir-
chen/ als ihr Apoſtel/ 18. Jahr regieret/ und ihnen wohl vorge-
ſtanden: Wo Er endlich blieben/ weiß man gar nicht. Man
hat ſchon zu unſer Vaͤter Zeiten an ſeinem Vaterlande gezwei-
felt/ und nicht eigentlich gewuſt/ woher er gebuͤrtig geweſen.
Etwas hat man aus Hiſtorien nachricht gefunden/ Er ſey gen
Magdeburg kommen Anno 1524. habe den Kirchen daſelbſt fuͤr-
geſtanden 18. Jahr: Von Magdeburg ſey Er wegberuffen/ und
zum Biſchoffthum Naumburg erhaben worden/ daſelbſten Er/
auf Befehl des Churfuͤrſten Joh. Friderici von dem H. Lu-
thero ſelber Anno 1542. inveſtiret worden. Von dieſer
Ehrenſtelle habe ihn removiret Keyſer Carolus V. nach 6.
Jahren/ da er denn nach Magdeburg wider geflohen/ und Anno
1549. den Interimiſten ſich mit dem Flacio Illyrico tapffer
widerſetzet. Als dieſe Stadt Anno 1550. belaͤgert worden/
habe er ſich nach Eiſenach begeben. Wir konten aber nicht ei-
gentlich draufkommen/ wo er ſein Leben heſchloſſen/ und hegra-
ben
Jer. 15. v. 19
Conf.
Glosſ.
Luther.
marg.
Ps. 103 v. 16
Conf. D.
Back.
Comm. in
Pſal. 103.
p. 50.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |