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Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667.

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doxia, lassen ihr silbern Bildnis setzen auf eine Purpurfar-
bene Säule/ nicht weit von der Kirchen/ zur seite gegen Mit-
tag/ darbey wurden nun Spectacul und Freuden-Spiele ge-
halten. Johannes zog daß an/ es geschehe zum Schimpff
der Kirchen/ hilt eine Predigt an das Volck/ und invehirte
auf der Keyserinn ihr vornehmen: Welche/ weil ihr noch der
alte Groll im Hertzen stackte/ davon droben berichtet/ darauf
gifftig ward/ zog es an/ es geschehe zu beschimpffung ihrer
Hoheit. Chrysostomus predigte wieder drauff/ und er-
hitzte die Keyserinn mit einer Sermon, die er mit diesen Wor-
ten anfing: Rursus Herodias insanit. Nun wird Hero-
dias
wieder toll/ nun springt und tantzt sie wieder/ nun wolte
sie wieder gerne das Häupt Johannis in der Schüssel ha-
c. 20.ben/ &c. Hierauff ward Chrysostomus wieder von dem
Bischoflichen Stule abgesetzet/ und wante man vor/ daß da
er einmahl davon sey entsetzt worden/ habe Er Jhn wieder oh-
ne zulassung des Synodi beschritten. Also bestelte Er nicht
mehr sein Amt/ sondern hilt sich stille auf/ in der Bischoflichen
Wohnung.

Soz. lib. 1[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
cap.
12.
Unterdessen entstunden viel Auffrühre wegen seiner/ und
dreuten Jhm etliche gar den Tod. Die Bischoffe werden
eins/ er solte sich nur aus der Stadt machen/ denn sonst würde
das Volck nicht ruhig seyn. Dieser als er Wache bekomt
vom Keyser/ gehet fort aus der Stadt/ beklaget/ daß ihm nicht
so viel freygelassen würde/ als Todschlägern/ und andern U-
belthätern/ daß er sich vor Gerichte verantwortten dörffte.

Drauff entstand ein grosser Brand in Constantinopel/ der hef-
tigen Schaden thät. Chrysostomus ward in einen Orth
in Armenien geführet/ dahin ihn der Keyser mit seinen Bri-
fen verwiesen hatte/ daß er sich daselbsten aufhalten solte. Jn
cap. [unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen].seine Stat kam Arsatius, des Nectarii, der vor dem Jo-
hanne
Bischoff gewesen war/ Bruder. Da hingen nun

noch

doxia, laſſen ihr ſilbern Bildnis ſetzen auf eine Purpurfar-
bene Saͤule/ nicht weit von der Kirchen/ zur ſeite gegen Mit-
tag/ darbey wurden nun Spectacul und Freuden-Spiele ge-
halten. Johannes zog daß an/ es geſchehe zum Schimpff
der Kirchen/ hilt eine Predigt an das Volck/ und invehirte
auf der Keyſerinn ihr vornehmen: Welche/ weil ihr noch der
alte Groll im Hertzen ſtackte/ davon droben berichtet/ darauf
gifftig ward/ zog es an/ es geſchehe zu beſchimpffung ihrer
Hoheit. Chryſoſtomus predigte wieder drauff/ und er-
hitzte die Keyſerinn mit einer Sermon, die er mit dieſen Wor-
ten anfing: Rurſus Herodias inſanit. Nun wird Hero-
dias
wieder toll/ nun ſpringt und tantzt ſie wieder/ nun wolte
ſie wieder gerne das Haͤupt Johannis in der Schuͤſſel ha-
c. 20.ben/ &c. Hierauff ward Chryſoſtomus wieder von dem
Biſchoflichen Stule abgeſetzet/ und wante man vor/ daß da
er einmahl davon ſey entſetzt worden/ habe Er Jhn wieder oh-
ne zulaſſung des Synodi beſchritten. Alſo beſtelte Er nicht
mehr ſein Amt/ ſondern hilt ſich ſtille auf/ in der Biſchoflichen
Wohnung.

Soz. lib. 1[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
cap.
12.
Unterdeſſen entſtunden viel Auffruͤhre wegen ſeiner/ und
dreuten Jhm etliche gar den Tod. Die Biſchoffe werden
eins/ er ſolte ſich nur aus der Stadt machen/ denn ſonſt wuͤrde
das Volck nicht ruhig ſeyn. Dieſer als er Wache bekomt
vom Keyſer/ gehet fort aus der Stadt/ beklaget/ daß ihm nicht
ſo viel freygelaſſen wuͤrde/ als Todſchlaͤgern/ und andern U-
belthaͤtern/ daß er ſich vor Gerichte verantwortten doͤrffte.

Drauff entſtand ein groſſer Brand in Conſtantinopel/ der hef-
tigen Schaden thaͤt. Chryſoſtomus ward in einen Orth
in Armenien gefuͤhret/ dahin ihn der Keyſer mit ſeinen Bri-
fen verwieſen hatte/ daß er ſich daſelbſten aufhalten ſolte. Jn
cap. [unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen].ſeine Stat kam Arſatius, des Nectarii, der vor dem Jo-
hanne
Biſchoff geweſen war/ Bruder. Da hingen nun

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Zitationshilfe: Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360155/56>, abgerufen am 21.11.2024.