Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.Christliche Leichpredigt. Conf. Först.Comm. h. l. p. 100. seqvon Jerusalem und Juda nehmen/ allerley Vorrath/ Nach dem Ebräischen lautets/ Fulcrum & Ful- turam, Alles was die Stadt stützen und erhalten hilfft/ es mag heissen wie es will. Darauff erzehlet er die Stücke/ die GOtt der HErr wegnehmen wolle: 1. bmntika, Lebens-Mittel/ allen Vorrath des Brodts/ und allen Vor- rath des Wassers. 2. Tapffere Leute/ als in genere Polemico, Starcke und KriegesLeute/ in Ecclesiastico, Propheten/ in Politico, Richter/ welche die Gerichts-Sachen nach den Gesetzen können wol und geschickt unterscheiden/ Wahrsager/ Försterus verstehets von tapffern erfahrnen Leuten/ die da haben omma emp eirias, oculum Experientiae, das Auge der Erfahrung daß sie können der Sachen Außgang leichte zuvor sehen/ und aus dem/ was sie vor gesehen/ von künfftigen Dingen urtheilen. Eltesten/ Hauptleute über funffzig/ und ehrliche Leute/ Honorabiles Vultu, die ansehnlich sind; für denen man sich scheuen muß/ die einen respect im Angesicht mit sich führen. Räthe/ die gutten Rath zu geben wissen/ und weise Werckleute/ und kluge Redner. Denn daß die Hinwegnehmung solcher Leute schädlich sey/ und einer Stadt nachtheilig/ siehet man 1. a Genere, weil das eine sonderbahre Straffe vom lieben GOtt ist. 2. a Consequente, weil Ver- änderungen darauff folgen. Nun heissets aber nach des Xene- Xenophon. lib. 2. rer. graec. Aristot. 2. Metaph.phontis Worten: Omnes Mutationes sunt Rebuspublicis lethiferae: Die Veränderungen in Städten und Ländern/ sind wie tödtliche Kranckheiten/ da Gefahr dabey ist. Aristoteles nennet die Veränderungen Rerum omnium perturbatrices, ai metabolai panton tarakhodeis, es folgeten daraus Ver- wirrun-
Chriſtliche Leichpredigt. Conf. Förſt.Comm. h. l. p. 100. ſeqvon Jeruſalem und Juda nehmen/ allerley Vorrath/ Nach dem Ebraͤiſchen lautets/ Fulcrum & Ful- turam, Alles was die Stadt ſtuͤtzen und erhalten hilfft/ es mag heiſſen wie es will. Darauff erzehlet er die Stuͤcke/ die GOtt der HErr wegnehmen wolle: 1. βμντικὰ, Lebens-Mittel/ allen Vorrath des Brodts/ und allen Vor- rath des Waſſers. 2. Tapffere Leute/ als in genere Polemico, Starcke und KriegesLeute/ in Eccleſiaſtico, Propheten/ in Politico, Richter/ welche die Gerichts-Sachen nach den Geſetzen koͤnnen wol und geſchickt unterſcheiden/ Wahrſager/ Foͤrſterus verſtehets von tapffern erfahrnen Leuten/ die da haben ὂμμα ἐμϖ ειριας, oculum Experientiæ, das Auge der Erfahrung daß ſie koͤnnen der Sachen Außgang leichte zuvor ſehen/ und aus dem/ was ſie vor geſehen/ von kuͤnfftigen Dingen urtheilen. Elteſten/ Hauptleute uͤber funffzig/ und ehrliche Leute/ Honorabiles Vultu, die anſehnlich ſind; fuͤr denen man ſich ſcheuen muß/ die einen reſpect im Angeſicht mit ſich fuͤhren. Raͤthe/ die gutten Rath zu geben wiſſen/ und weiſe Werckleute/ und kluge Redner. Denn daß die Hinwegnehmung ſolcher Leute ſchaͤdlich ſey/ und einer Stadt nachtheilig/ ſiehet man 1. à Genere, weil das eine ſonderbahre Straffe vom lieben GOtt iſt. 2. à Conſequente, weil Ver- aͤnderungen darauff folgen. Nun heiſſets aber nach des Xene- Xenophon. lib. 2. rer. græc. Ariſtot. 2. Metaph.phontis Worten: Omnes Mutationes ſunt Rebuspublicis lethiferæ: Die Veraͤnderungen in Staͤdten und Laͤndern/ ſind wie toͤdtliche Kranckheiten/ da Gefahr dabey iſt. Ariſtoteles nennet die Veraͤnderungen Rerum omnium perturbatrices, αἱ μεταβολαὶ πάντων ταραχώδεις, es folgeten daraus Ver- wirrun-
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsExordium" n="2"> <p><pb facs="#f0030" n="30.[30]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chriſtliche Leichpredigt.</hi></fw><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Conf. Förſt.<lb/> Comm. h. l.<lb/> p. 100. ſeq</hi></note><hi rendition="#fr">von Jeruſalem und Juda nehmen/ allerley<lb/> Vorrath/</hi> Nach dem Ebraͤiſchen lautets/ <hi rendition="#aq">Fulcrum & Ful-<lb/> turam,</hi> Alles was die Stadt ſtuͤtzen und erhalten hilfft/ es mag<lb/> heiſſen wie es will. Darauff erzehlet er die Stuͤcke/ die GOtt<lb/> der HErr wegnehmen wolle: 1. βμντικὰ, Lebens-Mittel/<lb/><hi rendition="#fr">allen Vorrath des Brodts/ und allen Vor-<lb/> rath des Waſſers. 2. Tapffere Leute/</hi> als<lb/><hi rendition="#aq">in genere Polemico,</hi> <hi rendition="#fr">Starcke und KriegesLeute/</hi><lb/><hi rendition="#aq">in Eccleſiaſtico,</hi> <hi rendition="#fr">Propheten/</hi> <hi rendition="#aq">in Politico,</hi> <hi rendition="#fr">Richter/</hi><lb/> welche die Gerichts-Sachen nach den Geſetzen koͤnnen wol und<lb/> geſchickt unterſcheiden/ <hi rendition="#fr">Wahrſager/</hi> <hi rendition="#aq">Foͤrſterus</hi> verſtehets<lb/> von tapffern erfahrnen Leuten/ die da haben ὂμμα ἐμϖ ειριας,<lb/><hi rendition="#aq">oculum Experientiæ,</hi> das Auge der Erfahrung daß ſie koͤnnen<lb/> der Sachen Außgang leichte zuvor ſehen/ und aus dem/ was ſie<lb/> vor geſehen/ von kuͤnfftigen Dingen urtheilen. <hi rendition="#fr">Elteſten/<lb/> Hauptleute uͤber funffzig/ und ehrliche Leute/</hi><lb/><hi rendition="#aq">Honorabiles Vultu,</hi> die anſehnlich ſind; fuͤr denen man ſich<lb/> ſcheuen muß/ die einen <hi rendition="#aq">reſpect</hi> im Angeſicht mit ſich fuͤhren.<lb/><hi rendition="#fr">Raͤthe/</hi> die gutten Rath zu geben wiſſen/ <hi rendition="#fr">und weiſe<lb/> Werckleute/ und kluge Redner.</hi> Denn daß die<lb/> Hinwegnehmung ſolcher Leute ſchaͤdlich ſey/ und einer Stadt<lb/> nachtheilig/ ſiehet man 1. <hi rendition="#aq">à Genere,</hi> weil das eine ſonderbahre<lb/> Straffe vom lieben GOtt iſt. 2. <hi rendition="#aq">à Conſequente,</hi> weil Ver-<lb/> aͤnderungen darauff folgen. Nun heiſſets aber nach des <hi rendition="#aq">Xene-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Xenophon.<lb/> lib. 2. rer.<lb/> græc.<lb/> Ariſtot. 2.<lb/> Metaph.</hi></note><hi rendition="#aq">phontis</hi> Worten: <hi rendition="#aq">Omnes Mutationes ſunt Rebuspublicis<lb/> lethiferæ:</hi> Die Veraͤnderungen in Staͤdten und Laͤndern/ ſind<lb/> wie toͤdtliche Kranckheiten/ da Gefahr dabey iſt. <hi rendition="#aq">Ariſtoteles</hi><lb/> nennet die Veraͤnderungen <hi rendition="#aq">Rerum omnium perturbatrices,</hi><lb/> αἱ μεταβολαὶ πάντων ταραχώδεις, es folgeten daraus Ver-<lb/> <fw type="catch" place="bottom">wirrun-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [30.[30]/0030]
Chriſtliche Leichpredigt.
von Jeruſalem und Juda nehmen/ allerley
Vorrath/ Nach dem Ebraͤiſchen lautets/ Fulcrum & Ful-
turam, Alles was die Stadt ſtuͤtzen und erhalten hilfft/ es mag
heiſſen wie es will. Darauff erzehlet er die Stuͤcke/ die GOtt
der HErr wegnehmen wolle: 1. βμντικὰ, Lebens-Mittel/
allen Vorrath des Brodts/ und allen Vor-
rath des Waſſers. 2. Tapffere Leute/ als
in genere Polemico, Starcke und KriegesLeute/
in Eccleſiaſtico, Propheten/ in Politico, Richter/
welche die Gerichts-Sachen nach den Geſetzen koͤnnen wol und
geſchickt unterſcheiden/ Wahrſager/ Foͤrſterus verſtehets
von tapffern erfahrnen Leuten/ die da haben ὂμμα ἐμϖ ειριας,
oculum Experientiæ, das Auge der Erfahrung daß ſie koͤnnen
der Sachen Außgang leichte zuvor ſehen/ und aus dem/ was ſie
vor geſehen/ von kuͤnfftigen Dingen urtheilen. Elteſten/
Hauptleute uͤber funffzig/ und ehrliche Leute/
Honorabiles Vultu, die anſehnlich ſind; fuͤr denen man ſich
ſcheuen muß/ die einen reſpect im Angeſicht mit ſich fuͤhren.
Raͤthe/ die gutten Rath zu geben wiſſen/ und weiſe
Werckleute/ und kluge Redner. Denn daß die
Hinwegnehmung ſolcher Leute ſchaͤdlich ſey/ und einer Stadt
nachtheilig/ ſiehet man 1. à Genere, weil das eine ſonderbahre
Straffe vom lieben GOtt iſt. 2. à Conſequente, weil Ver-
aͤnderungen darauff folgen. Nun heiſſets aber nach des Xene-
phontis Worten: Omnes Mutationes ſunt Rebuspublicis
lethiferæ: Die Veraͤnderungen in Staͤdten und Laͤndern/ ſind
wie toͤdtliche Kranckheiten/ da Gefahr dabey iſt. Ariſtoteles
nennet die Veraͤnderungen Rerum omnium perturbatrices,
αἱ μεταβολαὶ πάντων ταραχώδεις, es folgeten daraus Ver-
wirrun-
Conf. Förſt.
Comm. h. l.
p. 100. ſeq
Xenophon.
lib. 2. rer.
græc.
Ariſtot. 2.
Metaph.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |