Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.Christliche Leichpredigt. tapffere Wissenschafft aus der Erfahrung colligiret/ haben vielFälle unter Händen gehabt/ und wissen sich in Sachen zu schicken/ daß es wol recht heisset: Es ist Golt und viel Per- len/ aber ein vernünfftiger Mann ist ein E- Prov. 20, 15.det Kleinodt/ Prov. 20. Wahr ists/ GOtt nimmr sie weg/ & nemo considerat, nemo apponit ad cor, Esa. 57. Niemand nimmts zu Hertzen/ niemand achtet drauff/ aber im Außgang kommet denn der Glauben in die Hand/ man betrauerts denn/ was man vor nicht geachtet/ es heisset denn/ Non putassemus, Wir hättens nicht gemeinet. Jerusalem hätte es auch nimmermehr gedacht/ daß es ihr so gehen würde. Drumb thun wir das nun billich/ daß wir dem getreuen GOtt/ als dem Brunnqvell aller guten Gaben anfänglich dancken/ der diesem Orte feine verständige Leute gegeben/ betrauren auch ge- bührlicher weiß des Seeligen Herrn Hoffmanns geschwinden Hinnfall/ als der noch manche gute Consilia zum gemeinen Be- sten hätte geben können/ sintemahl es heisset: Du solt bit- terlich weinen/ und hertzlich betrübet seyn/ Syr. 38, 17. Diogen La- ert. de vit. Philos. in vita Deme- trii Phaler.darnach er gewesen ist/ Syr. 38. Jener Demetrius Epicus saget bey dem Diogene Laertio: Zoon atimesantes apophthimenon potheousi. Dabey wir auch durch Buß und Bekehrung billich dem lieben in
Chriſtliche Leichpredigt. tapffere Wiſſenſchafft aus der Erfahrung colligiret/ haben vielFaͤlle unter Haͤnden gehabt/ und wiſſen ſich in Sachen zu ſchicken/ daß es wol recht heiſſet: Es iſt Golt und viel Per- len/ aber ein vernuͤnfftiger Mann iſt ein E- Prov. 20, 15.det Kleinodt/ Prov. 20. Wahr iſts/ GOtt nim̃r ſie weg/ & nemo conſiderat, nemo apponit ad cor, Eſa. 57. Niemand nim̃ts zu Hertzen/ niemand achtet drauff/ aber im Außgang kommet denn der Glauben in die Hand/ man betrauerts denn/ was man vor nicht geachtet/ es heiſſet denn/ Non putaſſemus, Wir haͤttens nicht gemeinet. Jeruſalem haͤtte es auch nimmermehr gedacht/ daß es ihr ſo gehen wuͤrde. Drumb thun wir das nun billich/ daß wir dem getreuen GOtt/ als dem Brunnqvell aller guten Gaben anfaͤnglich dancken/ der dieſem Orte feine verſtaͤndige Leute gegeben/ betrauren auch ge- buͤhrlicher weiß des Seeligen Herrn Hoffmanns geſchwinden Hinnfall/ als der noch manche gute Conſilia zum gemeinen Be- ſten haͤtte geben koͤnnen/ ſintemahl es heiſſet: Du ſolt bit- terlich weinen/ und hertzlich betruͤbet ſeyn/ Syr. 38, 17. Diogen La- ert. de vit. Philoſ. in vita Deme- trii Phaler.darnach er geweſen iſt/ Syr. 38. Jener Demetrius Epicus ſaget bey dem Diogene Laêrtio: Ζωὸν ἀτιμήσαντες ἀποφϑίμενον ποϑέουσι. Dabey wir auch durch Buß und Bekehrung billich dem lieben in
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Chriſtliche Leichpredigt.
tapffere Wiſſenſchafft aus der Erfahrung colligiret/ haben viel
Faͤlle unter Haͤnden gehabt/ und wiſſen ſich in Sachen zu ſchicken/
daß es wol recht heiſſet: Es iſt Golt und viel Per-
len/ aber ein vernuͤnfftiger Mann iſt ein E-
det Kleinodt/ Prov. 20. Wahr iſts/ GOtt nim̃r ſie weg/
& nemo conſiderat, nemo apponit ad cor, Eſa. 57.
Niemand nim̃ts zu Hertzen/ niemand achtet drauff/
aber im Außgang kommet denn der Glauben in die Hand/ man
betrauerts denn/ was man vor nicht geachtet/ es heiſſet denn/
Non putaſſemus, Wir haͤttens nicht gemeinet. Jeruſalem
haͤtte es auch nimmermehr gedacht/ daß es ihr ſo gehen wuͤrde.
Drumb thun wir das nun billich/ daß wir dem getreuen GOtt/
als dem Brunnqvell aller guten Gaben anfaͤnglich dancken/ der
dieſem Orte feine verſtaͤndige Leute gegeben/ betrauren auch ge-
buͤhrlicher weiß des Seeligen Herrn Hoffmanns geſchwinden
Hinnfall/ als der noch manche gute Conſilia zum gemeinen Be-
ſten haͤtte geben koͤnnen/ ſintemahl es heiſſet: Du ſolt bit-
terlich weinen/ und hertzlich betruͤbet ſeyn/
darnach er geweſen iſt/ Syr. 38. Jener Demetrius
Epicus ſaget bey dem Diogene Laêrtio:
Prov. 20, 15.
Syr. 38, 17.
Diogen La-
ert. de vit.
Philoſ. in
vita Deme-
trii Phaler.
Ζωὸν ἀτιμήσαντες ἀποφϑίμενον ποϑέουσι.
Oderunt vivum, quem mox poſt funera qværent.
Dabey wir auch durch Buß und Bekehrung billich dem lieben
GOtt in ſeine gefaſſte Zorn-Ruthe fallen/ Ach HErr/
ſtraffe uns nicht in deinem Zorn/ und zuͤch-
tige uns nicht in deinem Grimm/ Pſal. 6.
Weil aber offt iſt anders Judicium Mundi, anders urtheiler
die Welt/ ein anders ſind Judicia Dei, die Gerichte Gottes/
Als wollen wir ſehen was fromme Gottfuͤrchtige Hertzen/ die
in
Pſal. 6, 1.
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