Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.Christliche Leichpredigt. dorfften nur Rittersleute solche tragen/ wie bey dem PlinioVid. Plin.Hist. Nat. l. 33. c. 1. Tholosan. Syntagm. Juris lib. 14. c. 9. num. 4. Salm. in Pan cirol. part. 1. p. 313. seq. Zving. The- atr. vit. hu- man. pag. 782. b. seq. Psal. 22, 10. Ps. 139, 15, 17. vid Sennert Phys. Hypo- mnem. 4. c. 6. p. 198. seq. von dero Ursprung nnd Gebrauch zu lesen. Die Gläubigen sind nicht eines Menschen/ sondern Gdttes Siegelringe. Drumb stehen diese Majestätische Worte voran. So spricht der HERR: Er waltet ja über uns wunderlich/ 1. In Vitae Ingressu, Jn dem Eintritt in dieses Leben. Er zeucht Uns aus Mutter Leibe/ Psal. 22. Er bildet uns auch selber in der Tieffe der Erden/ Psal. 139. Vnd hat köstliche Gedancken über uns. Galenus der fürtreffliche Medicus im 3. Buch de Usu Partium c. 10. wie wol er ein Heyde/ stellet dem Schöpffer einen Hymnum o- der sacrum Sermonem, einen Lobspruch/ darinnen er rühmet specimen perfectissimae Bonitatis, GOtt thu in der Bildung des Menschen ein Merckmahl seiner vollkommenen Gütigkeit. Es waltet GOtt der HErr über uns 2. In Vitae Progressu, in dem Fortgang unsers Lebens. Gleich wie Er uns von Mutter- Leibe an gesehen/ gekennet und zu unserm Ampte bestimmet/ Jer. 1. Also dirigiret Er wunderlich der Menschen Lebenslauff.Jerem. 1, 5. Jch weiß/ HErr/ daß des Menschen Thun nicht stehet in seiner Gewalt/ und stehet in Niemands Macht/ wie er wandele oder sei- nen Gang richte/ Jerem. 10. Es ist immer ein andersJer. 10, 23. Chemnit. in Loc. de Causa Pecc. p. 140. De lib. Ar- bitr. p. 186. bey. den Menschen Electio Voluntatis, was ihm der Mensch in seinem Willen vorsetzt/ Ein anders ist Eventus ac successus, der Ausgang und Fortgang/ der von einer höhern Ursache kom- met. GOTT waltet über uns in der Erziehung. Denn wie leicht wird ein junger Mensch verführet: Er ist Cereus in Vi- tium flecti, wie ein Wachs bald umbzugiessen. Was vor NetzeHorat. Psal. 25, 15. leget ihm nicht der Satan/ Psal. 25. Da sind die Anstösse und Lüste E 3
Chriſtliche Leichpredigt. dorfften nur Rittersleute ſolche tragen/ wie bey dem PlinioVid. Plin.Hiſt. Nat. l. 33. c. 1. Tholoſan. Syntagm. Juris lib. 14. c. 9. num. 4. Salm. in Pan cirol. part. 1. p. 313. ſeq. Zving. The- atr. vit. hu- man. pag. 782. b. ſeq. Pſal. 22, 10. Pſ. 139, 15, 17. vid Sennert Phyſ. Hypo- mnem. 4. c. 6. p. 198. ſeq. von dero Urſprung nnd Gebrauch zu leſen. Die Glaͤubigen ſind nicht eines Menſchen/ ſondern Gdttes Siegelringe. Drumb ſtehen dieſe Majeſtaͤtiſche Worte voran. So ſpricht der HERR: Er waltet ja uͤber uns wunderlich/ 1. In Vitæ Ingreſſu, Jn dem Eintritt in dieſes Leben. Er zeucht Uns aus Mutter Leibe/ Pſal. 22. Er bildet uns auch ſelber in der Tieffe der Erden/ Pſal. 139. Vnd hat koͤſtliche Gedancken uͤber uns. Galenus der fuͤrtreffliche Medicus im 3. Buch de Uſu Partium c. 10. wie wol er ein Heyde/ ſtellet dem Schoͤpffer einen Hymnum o- der ſacrum Sermonem, einen Lobſpruch/ darinnen er ruͤhmet ſpecimen perfectisſimæ Bonitatis, GOtt thu in der Bildung des Menſchen ein Merckmahl ſeiner vollkommenen Guͤtigkeit. Es waltet GOtt der HErr uͤber uns 2. In Vitæ Progreſſu, in dem Fortgang unſers Lebens. Gleich wie Er uns von Mutter- Leibe an geſehen/ gekennet und zu unſerm Ampte beſtimmet/ Jer. 1. Alſo dirigiret Er wunderlich der Menſchen Lebenslauff.Jerem. 1, 5. Jch weiß/ HErr/ daß des Menſchen Thun nicht ſtehet in ſeiner Gewalt/ und ſtehet in Niemands Macht/ wie er wandele oder ſei- nen Gang richte/ Jerem. 10. Es iſt immer ein andersJer. 10, 23. Chemnit. in Loc. de Causa Pecc. p. 140. De lib. Ar- bitr. p. 186. bey. den Menſchen Electio Voluntatis, was ihm der Menſch in ſeinem Willen vorſetzt/ Ein anders iſt Eventus ac ſucceſſus, der Ausgang und Fortgang/ der von einer hoͤhern Urſache kom- met. GOTT waltet uͤber uns in der Erziehung. Denn wie leicht wird ein junger Menſch verfuͤhret: Er iſt Cereus in Vi- tium flecti, wie ein Wachs bald umbzugieſſen. Was vor NetzeHorat. Pſal. 25, 15. leget ihm nicht der Satan/ Pſal. 25. Da ſind die Anſtoͤſſe und Luͤſte E 3
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0037" n="37.[37]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Chriſtliche Leichpredigt.</hi></fw><lb/> dorfften nur Rittersleute ſolche tragen/ wie bey dem <hi rendition="#aq">Plinio</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Vid. Plin.<lb/> Hiſt. Nat. l.<lb/> 33. c. 1.<lb/> Tholoſan.<lb/> Syntagm.<lb/> Juris lib. 14.<lb/> c. 9. num. 4.<lb/> Salm. in Pan<lb/> cirol. part.<lb/> 1. p. 313. ſeq.<lb/> Zving. The-<lb/> atr. vit. hu-<lb/> man. pag.<lb/> 782. b. ſeq.<lb/> Pſal. 22, 10.<lb/> Pſ. 139, 15,<lb/> 17.<lb/> vid Sennert<lb/> Phyſ. Hypo-<lb/> mnem. 4.<lb/> c. 6. p. 198.<lb/> ſeq.</hi></note><lb/> von dero Urſprung nnd Gebrauch zu leſen. Die Glaͤubigen<lb/> ſind nicht eines Menſchen/ ſondern Gdttes Siegelringe. Drumb<lb/> ſtehen dieſe Majeſtaͤtiſche Worte voran. <hi rendition="#fr">So ſpricht der<lb/> HERR:</hi> Er waltet ja uͤber uns wunderlich/ 1. <hi rendition="#aq">In Vitæ<lb/> Ingreſſu,</hi> Jn dem Eintritt in dieſes Leben. Er zeucht <hi rendition="#aq">U</hi><hi rendition="#fr">ns<lb/> aus Mutter Leibe/</hi> <hi rendition="#aq">Pſal.</hi> 22. <hi rendition="#fr">Er bildet uns auch<lb/> ſelber in der Tieffe der Erden/</hi> <hi rendition="#aq">Pſal.</hi> 139. <hi rendition="#fr">Vnd<lb/> hat koͤſtliche Gedancken uͤber uns.</hi> <hi rendition="#aq">Galenus</hi><lb/> der fuͤrtreffliche <hi rendition="#aq">Medicus</hi> im 3. Buch <hi rendition="#aq">de Uſu Partium c.</hi> 10.<lb/> wie wol er ein Heyde/ ſtellet dem Schoͤpffer einen <hi rendition="#aq">Hymnum</hi> o-<lb/> der <hi rendition="#aq">ſacrum Sermonem,</hi> einen Lobſpruch/ darinnen er ruͤhmet<lb/><hi rendition="#aq">ſpecimen perfectisſimæ Bonitatis,</hi> GOtt thu in der Bildung<lb/> des Menſchen ein Merckmahl ſeiner vollkommenen Guͤtigkeit.<lb/> Es waltet GOtt der HErr uͤber uns 2. <hi rendition="#aq">In Vitæ Progreſſu,</hi> in<lb/> dem Fortgang unſers Lebens. Gleich wie Er uns von Mutter-<lb/> Leibe an geſehen/ gekennet und zu unſerm Ampte beſtimmet/<lb/><hi rendition="#aq">Jer.</hi> 1. Alſo <hi rendition="#aq">dirigiret</hi> Er wunderlich der Menſchen Lebenslauff.<note place="right"><hi rendition="#aq">Jerem.</hi> 1, 5.</note><lb/><hi rendition="#fr">Jch weiß/ HErr/ daß des Menſchen Thun<lb/> nicht ſtehet in ſeiner Gewalt/ und ſtehet in<lb/> Niemands Macht/ wie er wandele oder ſei-<lb/> nen Gang richte/</hi> <hi rendition="#aq">Jerem.</hi> 10. Es iſt immer ein anders<note place="right"><hi rendition="#aq">Jer. 10, 23.<lb/> Chemnit.<lb/> in Loc. de<lb/> Causa Pecc.<lb/> p. 140.<lb/> De lib. Ar-<lb/> bitr. p.</hi> 186.</note><lb/> bey. den Menſchen <hi rendition="#aq">Electio Voluntatis,</hi> was ihm der Menſch<lb/> in ſeinem Willen vorſetzt/ Ein anders iſt <hi rendition="#aq">Eventus ac ſucceſſus,</hi><lb/> der Ausgang und Fortgang/ der von einer hoͤhern Urſache kom-<lb/> met. GOTT waltet uͤber uns in der Erziehung. Denn wie<lb/> leicht wird ein junger Menſch verfuͤhret: Er iſt <hi rendition="#aq">Cereus in Vi-<lb/> tium flecti,</hi> wie ein Wachs bald umbzugieſſen. Was vor Netze<note place="right"><hi rendition="#aq">Horat.<lb/> Pſal.</hi> 25, 15.</note><lb/> leget ihm nicht der Satan/ <hi rendition="#aq">Pſal.</hi> 25. Da ſind die Anſtoͤſſe und<lb/> <fw place="bottom" type="sig">E 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Luͤſte</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37.[37]/0037]
Chriſtliche Leichpredigt.
dorfften nur Rittersleute ſolche tragen/ wie bey dem Plinio
von dero Urſprung nnd Gebrauch zu leſen. Die Glaͤubigen
ſind nicht eines Menſchen/ ſondern Gdttes Siegelringe. Drumb
ſtehen dieſe Majeſtaͤtiſche Worte voran. So ſpricht der
HERR: Er waltet ja uͤber uns wunderlich/ 1. In Vitæ
Ingreſſu, Jn dem Eintritt in dieſes Leben. Er zeucht Uns
aus Mutter Leibe/ Pſal. 22. Er bildet uns auch
ſelber in der Tieffe der Erden/ Pſal. 139. Vnd
hat koͤſtliche Gedancken uͤber uns. Galenus
der fuͤrtreffliche Medicus im 3. Buch de Uſu Partium c. 10.
wie wol er ein Heyde/ ſtellet dem Schoͤpffer einen Hymnum o-
der ſacrum Sermonem, einen Lobſpruch/ darinnen er ruͤhmet
ſpecimen perfectisſimæ Bonitatis, GOtt thu in der Bildung
des Menſchen ein Merckmahl ſeiner vollkommenen Guͤtigkeit.
Es waltet GOtt der HErr uͤber uns 2. In Vitæ Progreſſu, in
dem Fortgang unſers Lebens. Gleich wie Er uns von Mutter-
Leibe an geſehen/ gekennet und zu unſerm Ampte beſtimmet/
Jer. 1. Alſo dirigiret Er wunderlich der Menſchen Lebenslauff.
Jch weiß/ HErr/ daß des Menſchen Thun
nicht ſtehet in ſeiner Gewalt/ und ſtehet in
Niemands Macht/ wie er wandele oder ſei-
nen Gang richte/ Jerem. 10. Es iſt immer ein anders
bey. den Menſchen Electio Voluntatis, was ihm der Menſch
in ſeinem Willen vorſetzt/ Ein anders iſt Eventus ac ſucceſſus,
der Ausgang und Fortgang/ der von einer hoͤhern Urſache kom-
met. GOTT waltet uͤber uns in der Erziehung. Denn wie
leicht wird ein junger Menſch verfuͤhret: Er iſt Cereus in Vi-
tium flecti, wie ein Wachs bald umbzugieſſen. Was vor Netze
leget ihm nicht der Satan/ Pſal. 25. Da ſind die Anſtoͤſſe und
Luͤſte
Vid. Plin.
Hiſt. Nat. l.
33. c. 1.
Tholoſan.
Syntagm.
Juris lib. 14.
c. 9. num. 4.
Salm. in Pan
cirol. part.
1. p. 313. ſeq.
Zving. The-
atr. vit. hu-
man. pag.
782. b. ſeq.
Pſal. 22, 10.
Pſ. 139, 15,
17.
vid Sennert
Phyſ. Hypo-
mnem. 4.
c. 6. p. 198.
ſeq.
Jerem. 1, 5.
Jer. 10, 23.
Chemnit.
in Loc. de
Causa Pecc.
p. 140.
De lib. Ar-
bitr. p. 186.
Horat.
Pſal. 25, 15.
E 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |