Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.Christlicher LebensLauff. Er selbige stets mit solcher Zierligkeit und Anmuthigkeit brau-chen können/ daß als Er unter grossen Herren conversiret, vor etlichen Jahren eine vornehme Persohn bey Breßlau sich ver- wundert/ wie Er in beyden Sprachen so expedit gewesen. Nach dem Er nun in der Poßnischen Academia das seine scio,
Chriſtlicher LebensLauff. Er ſelbige ſtets mit ſolcher Zierligkeit und Anmuthigkeit brau-chen koͤnnen/ daß als Er unter groſſen Herren converſiret, vor etlichen Jahren eine vornehme Perſohn bey Breßlau ſich ver- wundert/ wie Er in beyden Sprachen ſo expedit geweſen. Nach dem Er nun in der Poßniſchen Academia das ſeine ſcio,
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Chriſtlicher LebensLauff.
Er ſelbige ſtets mit ſolcher Zierligkeit und Anmuthigkeit brau-
chen koͤnnen/ daß als Er unter groſſen Herren converſiret, vor
etlichen Jahren eine vornehme Perſohn bey Breßlau ſich ver-
wundert/ wie Er in beyden Sprachen ſo expedit geweſen.
Nach dem Er nun in der Poßniſchen Academia das ſeine
gefaſſet/ hat Er ſich zu ſeinem Herren Vetter/ dem Weiland Ed-
en/ Großachtbaren/ Hochgelahrten und Hochbenahmten Herrn
Elia Hoffmanno, Jhr. Koͤnigl. Maj. in Pohlen Secretario,
vornehmen Advocato in Warſchau/ der Preußiſchen und an-
derer Staͤdte beruͤhmten Agenten, gewendet/ bey dem Er ſich
eine zeit lang auffgehalten/ und ſeines Raths gepflogen/ welcher
Jhn ad Uberiorem Ingenii Culturam, & pleniorem Juris
Civilis & Polonici ſcientiam imbibendam nach Crackaw,
auf ſelbige ſehr alte Academiam, welche nicht lange nach der
Pragiſchen/ nehmlich Anno 1364. geſtifftet worden/ befoͤrdert/
da Er denn ſeine Zeit nicht mit Muͤſſiggang zugebracht/ nicht
die von ſeinen Eltern auf Jhn gewendete Unkoſten/ mit ſpatzie-
ren und Vanitaͤten unnuͤtzlich angewendet/ ſondern mit ſtudieren/
ſchreiben und leſen/ Anhoͤrung der Profesſorum auf ſelbiger U-
niverſitaͤt/ ſein Gemuͤthe tapffer excoliret, und im̃er gedacht/
Dic Cur Hic, hat alſo in dieſer Academie auch zugebracht
3. Jahr. Weil aber Praxis die Theoriam am allerbeſten fœ-
cundiret, und man denn in Praxi ein weit Majus Lumen ſie-
het/ hat Er ſich von Crackaw nach Warſchaw wieder gewendet/
zu ſeinem vorgedachten Hochgeehrten Herren Vetter/ Tit: Hn.
Elia Hoffmanno, bey dein Er etliche Jahr verblieben/ und in
Foro Judicii Regi viel geſehen/ und in Praxi Juris Jhm eine
tapffere Wiſſenſchafft und Erfahrung compariret und zu wege
gebracht hat/ die Er hernach ſeinem Vateriande zu Nutze brau-
chen koͤnnen. Der gelehrte Lipſius lebet unter andern an tapf-
fern Gemuͤthern die Luſt zu reiſen und peregriniren. Er ſchrei-
bet davon an einen vornehmen Juͤngling Lanoyum, da er ihm
von ſeinen Reiſen meldete: Placet ea mens, qvam agnatam
ſcio,
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