Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659.Christliche Leichpredigt. gesagt: Indignus sum: O GOtt ich bin nicht werth/das Jch dein Sohn heisse. So bald Er sich aber erin- nerte der Väterlichen liebe GOttes/ ward ihm besserHerm. cont. Lab. s. 2. p. 781. und tröstete sich mit diesen Worten: Tu indignos re- cipis. Was wil Jch doch verzagen? Nimmestu doch die unwürdigen Sünder an. Der Herr Mathesius ge-Luc. 15, 2. dencket im leben Lutheri eines Weibes/ welche Luthero klagete/ sie könte nicht gläuben. Die fragete der Doctor: Könnet ihr denn euren Kinder glauben? Ja/ sagt das Weib/ und recitirete ihn her/ darauff spricht Lutherus: Haltet ihr auch dieses fürwahr/ Ja/ sprach die Fraw;Matthes. in vita Lu- theri Conc. 12. Ey so gläubet ihr stärcker denn Jch/ spricht der Docter/ denn ich täglich umbmehrung meines Glaubens bitten muß. Darauff kam die Frau zu rechte. So leutet und führet der HErr Jesus die seinen per angusta ad Augu- sta, durch Angst zur Freude. Welche glückseeligkeit auch unserm Herrn Kerner Seeligen von seinem Jesu wieder- fahren ist. Das 4. Mittel/ oder Grundsäule/ darauff ein4. ihr
Chriſtliche Leichpredigt. geſagt: Indignus ſum: O GOtt ich bin nicht werth/das Jch dein Sohn heiſſe. So bald Er ſich aber erin- nerte der Vaͤterlichen liebe GOttes/ ward ihm beſſerHerm. cont. Lab. ſ. 2. p. 781. und troͤſtete ſich mit dieſen Worten: Tu indignos re- cipis. Was wil Jch doch verzagen? Nimmeſtu doch die unwuͤrdigen Suͤnder an. Der Herr Matheſius ge-Luc. 15, 2. dencket im leben Lutheri eines Weibes/ welche Luthero klagete/ ſie koͤnte nicht glaͤuben. Die fragete der Doctor: Koͤnnet ihr denn euren Kinder glauben? Ja/ ſagt das Weib/ und recitirete ihn her/ darauff ſpricht Lutherus: Haltet ihr auch dieſes fuͤrwahr/ Ja/ ſprach die Fraw;Mattheſ. in vita Lu- theri Conc. 12. Ey ſo glaͤubet ihr ſtaͤrcker denn Jch/ ſpricht der Docter/ denn ich taͤglich umbmehrung meines Glaubens bitten muß. Darauff kam die Frau zu rechte. So leutet und fuͤhret der HErr Jeſus die ſeinen per anguſta ad Augu- ſta, durch Angſt zur Freude. Welche gluͤckſeeligkeit auch unſerm Herrn Kerner Seeligen von ſeinem Jeſu wieder- fahren iſt. Das 4. Mittel/ oder Grundſaͤule/ darauff ein4. ihr
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Chriſtliche Leichpredigt.
geſagt: Indignus ſum: O GOtt ich bin nicht werth/
das Jch dein Sohn heiſſe. So bald Er ſich aber erin-
nerte der Vaͤterlichen liebe GOttes/ ward ihm beſſer
und troͤſtete ſich mit dieſen Worten: Tu indignos re-
cipis. Was wil Jch doch verzagen? Nimmeſtu doch
die unwuͤrdigen Suͤnder an. Der Herr Matheſius ge-
dencket im leben Lutheri eines Weibes/ welche Luthero
klagete/ ſie koͤnte nicht glaͤuben. Die fragete der Doctor:
Koͤnnet ihr denn euren Kinder glauben? Ja/ ſagt das
Weib/ und recitirete ihn her/ darauff ſpricht Lutherus:
Haltet ihr auch dieſes fuͤrwahr/ Ja/ ſprach die Fraw;
Ey ſo glaͤubet ihr ſtaͤrcker denn Jch/ ſpricht der Docter/
denn ich taͤglich umbmehrung meines Glaubens bitten
muß. Darauff kam die Frau zu rechte. So leutet und
fuͤhret der HErr Jeſus die ſeinen per anguſta ad Augu-
ſta, durch Angſt zur Freude. Welche gluͤckſeeligkeit auch
unſerm Herrn Kerner Seeligen von ſeinem Jeſu wieder-
fahren iſt.
Herm.
cont. Lab.
ſ. 2. p. 781.
Luc. 15, 2.
Mattheſ.
in vita Lu-
theri
Conc. 12.
Das 4. Mittel/ oder Grundſaͤule/ darauff ein
Schwacher Glaube ſtehet/ iſt die Ehre/ die GOtt ſei-
nen lieben Kindern endlich beweiſet. Aſſaph ſaget: Et
tandem in gloriam ſuſcipies me: Du nimmeſt mich
endlich mit Ehren an. Zwar in der Welt muß der Ge-
rechte und fromme verlacht ſeyn/ und iſt ein veracht Liecht-
lein fuͤr den gedancken der Stoltzen. Ja die Gottloſen
ſetzen den frommen hefftig zu/ und verfolgen Sie auffs
hoͤchſte/ ſie dreuen ihnen den allerſchmaͤhlichſten Todt
an zuthun/ wie das Buch der Weißheit lehret. Aber
ihr
4.
Ornamẽ-
tum.
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