Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659.Christliche Leichpredigt. zum Feuer als zu einem Wolleben geeilet? Warlichnichts/ als die betrachtung der durch Christum erwor- benen himmlischen Herrligkeit. Vnd woher kommt es noch/ wenn fromme leute sterben/ und der Welt Valet geben sollen/ daß sie mitten in den Todesängsten uner- schrocken seyn? Nirgends anders woher/ als auß der Betrachtung des Trostreichen Artickuls vom ewigen freuden Leben/ denn sie wissen wol/ das dieser zeit leidenRom. 8, 18. nicht wehrt sey der Herrligkeit/ die an ihnen sol Offen- bahr werden. Sie wissen/ das auff die in dieser Welt außgestandenen Trübsal eine ewige/ über alle maß-2, Cor. 4, 17. wichtige Herrligkeit erfolgen werde. Sie wissen/ und sind dessen auffs gewisseste versichert/ daß sie bey ihrem Jesu seyn/ und bleiben werden allezeit. O Wie ist1. Thess. 4. 17. dieses dem Seel. Herrn Kerner so tröstlich gewesen? Wie hat Er so sehnlich nach der himmlischen Engels- burg geseufftzet? Sonderlich wahren ihm lieb Davids worte auß dem 41. Psalm: Wie der Hirsch schreyet nach frischem Wasser/ so schreyet meine Seele GOttPsal. 42, 2. zu dir: Meine Seele/ dürstet nach GOtt/ nach dem Le- bendigen GOtt. Ach! wenn werde Jch dahin kom- men/ das ich meines GOttes Angesicht schaue? Nun sein wundsch ist erfüllet und sein glaube hat ihm geholf- fen. Wol ihm in ewigkeit! Der HErr Jesus der da ist das a/ und o/ der sambt E ij
Chriſtliche Leichpredigt. zum Feuer als zu einem Wolleben geeilet? Warlichnichts/ als die betrachtung der durch Chriſtum erwor- benen himmliſchen Herrligkeit. Vnd woher kom̃t es noch/ wenn fromme leute ſterben/ und der Welt Valet geben ſollen/ daß ſie mitten in den Todesaͤngſten uner- ſchrocken ſeyn? Nirgends anders woher/ als auß der Betrachtung des Troſtreichen Artickuls vom ewigen freuden Leben/ denn ſie wiſſen wol/ das dieſer zeit leidenRom. 8, 18. nicht wehrt ſey der Herrligkeit/ die an ihnen ſol Offen- bahr werden. Sie wiſſen/ das auff die in dieſer Welt außgeſtandenen Truͤbſal eine ewige/ uͤber alle maß-2, Cor. 4, 17. wichtige Herrligkeit erfolgen werde. Sie wiſſen/ und ſind deſſen auffs gewiſſeſte verſichert/ daß ſie bey ihrem Jeſu ſeyn/ und bleiben werden allezeit. O Wie iſt1. Theſſ. 4. 17. dieſes dem Seel. Herrn Kerner ſo troͤſtlich geweſen? Wie hat Er ſo ſehnlich nach der himmliſchen Engels- burg geſeufftzet? Sonderlich wahren ihm lieb Davids worte auß dem 41. Pſalm: Wie der Hirſch ſchreyet nach friſchem Waſſer/ ſo ſchreyet meine Seele GOttPſal. 42, 2. zu dir: Meine Seele/ duͤrſtet nach GOtt/ nach dem Le- bendigen GOtt. Ach! wenn werde Jch dahin kom- men/ das ich meines GOttes Angeſicht ſchaue? Nun ſein wundſch iſt erfuͤllet und ſein glaube hat ihm geholf- fen. Wol ihm in ewigkeit! Der HErr Jeſus der da iſt das α/ und ω/ der ſambt E ij
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Chriſtliche Leichpredigt.
zum Feuer als zu einem Wolleben geeilet? Warlich
nichts/ als die betrachtung der durch Chriſtum erwor-
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noch/ wenn fromme leute ſterben/ und der Welt Valet
geben ſollen/ daß ſie mitten in den Todesaͤngſten uner-
ſchrocken ſeyn? Nirgends anders woher/ als auß der
Betrachtung des Troſtreichen Artickuls vom ewigen
freuden Leben/ denn ſie wiſſen wol/ das dieſer zeit leiden
nicht wehrt ſey der Herrligkeit/ die an ihnen ſol Offen-
bahr werden. Sie wiſſen/ das auff die in dieſer Welt
außgeſtandenen Truͤbſal eine ewige/ uͤber alle maß-
wichtige Herrligkeit erfolgen werde. Sie wiſſen/ und
ſind deſſen auffs gewiſſeſte verſichert/ daß ſie bey ihrem
Jeſu ſeyn/ und bleiben werden allezeit. O Wie iſt
dieſes dem Seel. Herrn Kerner ſo troͤſtlich geweſen?
Wie hat Er ſo ſehnlich nach der himmliſchen Engels-
burg geſeufftzet? Sonderlich wahren ihm lieb Davids
worte auß dem 41. Pſalm: Wie der Hirſch ſchreyet
nach friſchem Waſſer/ ſo ſchreyet meine Seele GOtt
zu dir: Meine Seele/ duͤrſtet nach GOtt/ nach dem Le-
bendigen GOtt. Ach! wenn werde Jch dahin kom-
men/ das ich meines GOttes Angeſicht ſchaue? Nun
ſein wundſch iſt erfuͤllet und ſein glaube hat ihm geholf-
fen. Wol ihm in ewigkeit!
Rom. 8, 18.
2, Cor. 4,
17.
1. Theſſ. 4.
17.
Pſal. 42, 2.
Der HErr Jeſus der da iſt das α/ und ω/ der
Anfang und das Ende/ ſey unſer beſter Rathgeber in
allem anliegen: Er gebe und verleihe/ daß wir alle-
ſambt
E ij
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