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Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659.

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und Ehren-Gedächtnis.
nommen und gantz und gar auffgehaben. Dannenhero
sagt auch der Poet.

Hac sine non tellus pacem, non aequora norunt,
Ohn Trew und Glauben in der Welt/Sil. Jtalie.
lib. 2. Punic.
bell. vs. 483.
Lit. E. iij. b.

Zu Waffr und Land der Fried hinfelt.

Gleich wie aber dieses alles in Genere und ins gemein
gar gewiß und warhafftig ist: Also und fürnehmlich/ ja
für allen andern/ ist Treu und Glauben hoch nothwendig
in Kauffmanschafften.

Dann so lange ein Kauffman fidem hat/ so lange stehts
wol ümb ihn/ verleuret er aber selbigen/ so ists ümb ihn
geschehen.

Dann/ ut anima, unde abiit, nunquam redit, gleichSenec. in
proverb. sub.
Lit F. pag. m.
638. column.
2.
Publ. vers. m.
137. snb. F.
Lit. E. 4. b.
& vs. 121. Leit.
E. 3. vs. 135.
Lit. E. 4. a.
Erasm. Chi-
liad. 4. Cen-
tur. 5.
Ada. 6. pag.
m.
917.

wie wann die Seele einmahl von den Menschen außge-
fahren/ nicht wieder zu ihm kömpt: also auch Trew und
Glauben. Dannenhero heist es: Fidem qui perdidit,
quo servet in reliquum?
Wer Trew und Glauben ver-
lohren/ woran wil Er fich halten? Ja: Fidem qui per-
didit, nil potest ultra perdere,
wer Treu und Glauben
verlohren hat/ der kan weiter nichts mehr verliehren/ sa-
gen die zweene weise Männer Seneca und Publius in sei-
nen Mimis oder Sprüchen/ quibus nihil fingi potest
nec argutius, nec jucundius,
über welche nichts Spitz-
fündigers noch lieblichers kan erdacht und gemacht wer-
den/ als ein vornehmer Mann redet und schreibet.

Hie dencket nu lieben Christen/ ist Politice und weltli-
cher Weise davon zu reden/ bey Kauff-und Handels Leu-
ten/ an Trew und Glauben so gar viel gelegen: Was
meynet ihr wol/ wie Geistliche Kauffleute bestehen und

fort-
L

und Ehren-Gedaͤchtnis.
nommen und gantz und gar auffgehaben. Dannenhero
ſagt auch der Poet.

Hac ſine non tellus pacem, non æquora norunt,
Ohn Trew und Glauben in der Welt/Sil. Jtalie.
lib. 2. Punic.
bell. vſ. 483.
Lit. E. iij. b.

Zu Waffr und Land der Fried hinfelt.

Gleich wie aber dieſes alles in Genere und ins gemein
gar gewiß und warhafftig iſt: Alſo und fürnehmlich/ ja
fuͤr allen andern/ iſt Treu und Glauben hoch nothwendig
in Kauffmanſchafften.

Dann ſo lange ein Kauffman fidem hat/ ſo lange ſtehts
wol uͤmb ihn/ verleuret er aber ſelbigen/ ſo iſts uͤmb ihn
geſchehen.

Dann/ ut anima, unde abiit, nunquam redit, gleichSenec. in
proverb. ſub.
Lit F. pag. m.
638. column.
2.
Publ. verſ. m.
137. ſnb. F.
Lit. E. 4. b.
& vſ. 121. Lît.
E. 3. vſ. 135.
Lit. E. 4. a.
Eraſm. Chi-
liad. 4. Cen-
tur. 5.
Ada. 6. pag.
m.
917.

wie wann die Seele einmahl von den Menſchen außge-
fahren/ nicht wieder zu ihm koͤmpt: alſo auch Trew und
Glauben. Dannenhero heiſt es: Fidem qui perdidit,
quo ſervet in reliquum?
Wer Trew und Glauben ver-
lohren/ woran wil Er fich halten? Ja: Fidem qui per-
didit, nil poteſt ultra perdere,
wer Treu und Glauben
verlohren hat/ der kan weiter nichts mehr verliehren/ ſa-
gen die zweene weiſe Maͤnner Seneca und Publius in ſei-
nen Mimis oder Spruͤchen/ quibus nihil fingi poteſt
nec argutius, nec jucundius,
uͤber welche nichts Spitz-
fuͤndigers noch lieblichers kan erdacht und gemacht wer-
den/ als ein vornehmer Mann redet und ſchreibet.

Hie dencket nu lieben Chriſten/ iſt Politicè und weltli-
cher Weiſe davon zu reden/ bey Kauff-und Handels Leu-
ten/ an Trew und Glauben ſo gar viel gelegen: Was
meynet ihr wol/ wie Geiſtliche Kauffleute beſtehen und

fort-
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Zitationshilfe: Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659, S. [81]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360677/81>, abgerufen am 18.05.2024.