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Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649.

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Christliche Abdanckung.
Sie als ein heller Tugend-Spiegel dem gantzen weibli-
chen Geschlechte jmmerdar für Augen schweben solle:
Summa Summarun: Jhr mehr denn halbes Leben ist hin-
Valer. Max.
lib. 5. c.
4.
weg: Sie klaget mit Vetruria der Mutter des Corio-
lani, in hoc meionga vita & infelix senecta traxit,
ut mortuam te viderem;
Habe ich Unglückseelige so
lange leben müssen/ daß ich dich/ mein ander Leben/ eine
Leiche sehe.

Filiolae.

Es lässet auch über dieser Reyse unserer Seeligen
Fraw Laüterbachin häuffig Thränen fliessen Jhr hin-
terbliebenes Töchterlein/ vel ob id ipsum valde mise-
Curtius de
rebus gestis
Alexandri m.
l. 4. de Ocho
filiolo Darii.
rabilis, quod nondum sentiat calamitatem, maxi-
ma ex parte ad ipsam redundantem;
Welche umb
so viel mehr für elende zu halten/ alldieweil Sie alters
halben noch nicht verstehet das Jammer/ welches für-
nehmlich Sie angehet und trifft: Und nicht unbillich/
denn Sie hat verlohren Jhre beste Freundin/ Jhre
sorgfeltige Fraw Mutter/ und trewe Erzieherin.

Lugentibus
Consolatio-
nem adhibe-
re difficile.

Hier würde es nu Kunst setzen/ die Hochbetrübten
kräfftiglich zu trösten/ quas partes jam mihi non su-
mo:
Sintemal Sie allbereit jetzo in dem Gottes Hau-
se werden zur genüge Bericht bekommen haben/ wie Sie
sich hierinnen verhalten sollen. Denn es würde ein elen-
Solat. pro
moestissimo
Dn. Aiduo.
der Trost seyn/ wenn Jch gleich den hochbetrübten Her-
ren Wittwer/ als einen hochgelehrten J. Consultum,
und Rechtserfahrnen/ weisen wolte in sein Corpus Ju-
ris ad LL. debitoribus & commodati redhibitori-

bus

Chriſtliche Abdanckung.
Sie als ein heller Tugend-Spiegel dem gantzen weibli-
chen Geſchlechte jmmerdar fuͤr Augen ſchweben ſolle:
Summa Summarũ: Jhr mehr deñ halbes Leben iſt hin-
Valer. Max.
lib. 5. c.
4.
weg: Sie klaget mit Vetruria der Mutter des Corio-
lani, in hoc meionga vita & infelix ſenecta traxit,
ut mortuam te viderem;
Habe ich Ungluͤckſeelige ſo
lange leben muͤſſen/ daß ich dich/ mein ander Leben/ eine
Leiche ſehe.

Filiolæ.

Es laͤſſet auch uͤber dieſer Reyſe unſerer Seeligen
Fraw Lauͤterbachin haͤuffig Thraͤnen flieſſen Jhr hin-
terbliebenes Toͤchterlein/ vel ob id ipſum valdè miſe-
Curtius de
rebus geſtis
Alexandri m.
l. 4. de Ocho
filiolo Darii.
rabilis, quod nondum ſentiat calamitatem, maxi-
ma ex parte ad ipſam redundantem;
Welche umb
ſo viel mehr fuͤr elende zu halten/ alldieweil Sie alters
halben noch nicht verſtehet das Jammer/ welches fuͤr-
nehmlich Sie angehet und trifft: Und nicht unbillich/
denn Sie hat verlohren Jhre beſte Freundin/ Jhre
ſorgfeltige Fraw Mutter/ und trewe Erzieherin.

Lugentibus
Conſolatio-
nem adhibe-
re difficile.

Hier wuͤrde es nu Kunſt ſetzen/ die Hochbetruͤbten
kraͤfftiglich zu troͤſten/ quas partes jam mihi non ſu-
mo:
Sintemal Sie allbereit jetzo in dem Gottes Hau-
ſe werden zur genuͤge Bericht bekommen haben/ wie Sie
ſich hierinnen verhalten ſollen. Denn es wuͤrde ein elen-
Solat. pro
mœſtisſimo
Dn. Aiduo.
der Troſt ſeyn/ wenn Jch gleich den hochbetruͤbten Her-
ren Wittwer/ als einen hochgelehrten J. Conſultum,
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[0068] Chriſtliche Abdanckung. Sie als ein heller Tugend-Spiegel dem gantzen weibli- chen Geſchlechte jmmerdar fuͤr Augen ſchweben ſolle: Summa Summarũ: Jhr mehr deñ halbes Leben iſt hin- weg: Sie klaget mit Vetruria der Mutter des Corio- lani, in hoc meionga vita & infelix ſenecta traxit, ut mortuam te viderem; Habe ich Ungluͤckſeelige ſo lange leben muͤſſen/ daß ich dich/ mein ander Leben/ eine Leiche ſehe. Valer. Max. lib. 5. c. 4. Es laͤſſet auch uͤber dieſer Reyſe unſerer Seeligen Fraw Lauͤterbachin haͤuffig Thraͤnen flieſſen Jhr hin- terbliebenes Toͤchterlein/ vel ob id ipſum valdè miſe- rabilis, quod nondum ſentiat calamitatem, maxi- ma ex parte ad ipſam redundantem; Welche umb ſo viel mehr fuͤr elende zu halten/ alldieweil Sie alters halben noch nicht verſtehet das Jammer/ welches fuͤr- nehmlich Sie angehet und trifft: Und nicht unbillich/ denn Sie hat verlohren Jhre beſte Freundin/ Jhre ſorgfeltige Fraw Mutter/ und trewe Erzieherin. Curtius de rebus geſtis Alexandri m. l. 4. de Ocho filiolo Darii. Hier wuͤrde es nu Kunſt ſetzen/ die Hochbetruͤbten kraͤfftiglich zu troͤſten/ quas partes jam mihi non ſu- mo: Sintemal Sie allbereit jetzo in dem Gottes Hau- ſe werden zur genuͤge Bericht bekommen haben/ wie Sie ſich hierinnen verhalten ſollen. Denn es wuͤrde ein elen- der Troſt ſeyn/ wenn Jch gleich den hochbetruͤbten Her- ren Wittwer/ als einen hochgelehrten J. Conſultum, und Rechtserfahrnen/ weiſen wolte in ſein Corpus Ju- ris ad LL. debitoribus & commodati redhibitori- bus Solat. pro mœſtisſimo Dn. Aiduo.

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Zitationshilfe: Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360994/68>, abgerufen am 24.11.2024.