Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eder, Michael: Judith lychnuchus Mosaicus. Oder Judith Der güldene Leuchter Mosis. Lissa, [1640].

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leich-Predigt
saischen Leuchter) im Hause GOttes groß vnnd klein/
2. Par. 36. 18.vnd die Schätze im Hause des HErren gen Babel füh-
ren lassen; nach der Weissagung Esaiae/ welche er Hiß-
Esa. 38. 6.kia dem Könige gethan/ vnd gesagt: Sihe/ es kompt
die Zeit/ daß alles/ was in deinem Hause ist/ vnd
was deine Väter gesamlet haben/ biß auff diesen
Tag/ wird gen Babel gebracht werden.
Hat es
aber der grosse GOTT so wunderlich geschickt/ daß
diese Gefeß nicht zum gemeinen Brauch kommen;
Es d. 1. 7.sondern in der Kirche Beli sind beygelegt/ vnd verwahret
worden.

Das Glück hat auch Judith. Sie kondte nicht
jmmer bleiben in der streitenden Kirchen: Sie muste
nur fort; Sie muste den Todt schmecken/ vnd wie ein
Leuchter versetzt werden. Denn da sie hundert vnd fünff
Jahr alt ward/ vnd jhre Magd Abra frey gemachet hat-
te/ starb sie zu Bethulia; vnd man begrub sie bey jhren
Mann Manasse. Vnd das Volck trawret vmb sie sie-
ben Tage lang. Vnd all jhr Gutt theilet sie vnter jhres
Mannes Freunde.

Wie gehets aber vnser seeligen Frawen Mutter?
Der Leuchter muß fort. Sie war nicht zu diesem Leben
erschaffen/ erlöset vnnd geheiliget. Sie ist auß diesem
Jammerthal geholet worden. Sie ist gestorben. Ge-
storben ist sie nach jhrem Wuntsch; sanfft vnd säu-
berlich;
in CHRisto vnnd seeliglich. Jhr Hintritt
wird betrawret; Jhr Cörper der Erden vertraw-
et;
Jhre Gütter getheilet/ wie bey Judith.

1 Jhren

Chriſtliche Leich-Predigt
ſaiſchen Leuchter) im Hauſe GOttes groß vnnd klein/
2. Par. 36. 18.vnd die Schaͤtze im Hauſe des HErren gen Babel fuͤh-
ren laſſen; nach der Weiſſagung Eſaiæ/ welche er Hiß-
Eſa. 38. 6.kia dem Koͤnige gethan/ vnd geſagt: Sihe/ es kompt
die Zeit/ daß alles/ was in deinem Hauſe iſt/ vnd
was deine Vaͤter geſamlet haben/ biß auff dieſen
Tag/ wird gen Babel gebracht werden.
Hat es
aber der groſſe GOTT ſo wunderlich geſchickt/ daß
dieſe Gefeß nicht zum gemeinen Brauch kommen;
Eſ d. 1. 7.ſondern in der Kirche Beli ſind beygelegt/ vnd verwahret
worden.

Das Gluͤck hat auch Judith. Sie kondte nicht
jmmer bleiben in der ſtreitenden Kirchen: Sie muſte
nur fort; Sie muſte den Todt ſchmecken/ vnd wie ein
Leuchter verſetzt werden. Denn da ſie hundert vnd fuͤnff
Jahr alt ward/ vnd jhre Magd Abra frey gemachet hat-
te/ ſtarb ſie zu Bethulia; vnd man begrub ſie bey jhren
Mann Manaſſe. Vnd das Volck trawret vmb ſie ſie-
ben Tage lang. Vnd all jhr Gutt theilet ſie vnter jhres
Mannes Freunde.

Wie gehets aber vnſer ſeeligen Frawen Mutter?
Der Leuchter muß fort. Sie war nicht zu dieſem Leben
erſchaffen/ erloͤſet vnnd geheiliget. Sie iſt auß dieſem
Jammerthal geholet worden. Sie iſt geſtorben. Ge-
ſtorben iſt ſie nach jhrem Wuntſch; ſanfft vnd ſaͤu-
berlich;
in CHRiſto vnnd ſeeliglich. Jhr Hintritt
wird betrawret; Jhr Coͤrper der Erden vertraw-
et;
Jhre Guͤtter getheilet/ wie bey Judith.

1 Jhren
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0042"/><fw type="header" place="top">Chri&#x017F;tliche Leich-Predigt</fw><lb/>
&#x017F;ai&#x017F;chen Leuchter) im Hau&#x017F;e GOttes groß vnnd klein/<lb/><note place="left">2. <hi rendition="#aq">Par.</hi> 36. 18.</note>vnd die Scha&#x0364;tze im Hau&#x017F;e des HErren gen Babel fu&#x0364;h-<lb/>
ren la&#x017F;&#x017F;en; nach der Wei&#x017F;&#x017F;agung E&#x017F;ai<hi rendition="#aq">æ</hi>/ welche er Hiß-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">E&#x017F;a.</hi> 38. 6.</note>kia dem Ko&#x0364;nige gethan/ vnd ge&#x017F;agt: <hi rendition="#fr">Sihe/ es kompt<lb/>
die Zeit/ daß alles/ was in deinem Hau&#x017F;e i&#x017F;t/ vnd<lb/>
was deine Va&#x0364;ter ge&#x017F;amlet haben/ biß auff die&#x017F;en<lb/>
Tag/ wird gen Babel gebracht werden.</hi> Hat es<lb/>
aber der gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#g">GOTT</hi> &#x017F;o wunderlich ge&#x017F;chickt/ daß<lb/>
die&#x017F;e Gefeß nicht zum gemeinen Brauch kommen;<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">E&#x017F; d.</hi> 1. 7.</note>&#x017F;ondern in der Kirche Beli &#x017F;ind beygelegt/ vnd verwahret<lb/>
worden.</p><lb/>
            <p>Das Glu&#x0364;ck hat auch Judith. Sie kondte nicht<lb/>
jmmer bleiben in der &#x017F;treitenden Kirchen: Sie mu&#x017F;te<lb/>
nur fort; Sie mu&#x017F;te den Todt &#x017F;chmecken/ vnd wie ein<lb/>
Leuchter ver&#x017F;etzt werden. Denn da &#x017F;ie hundert vnd fu&#x0364;nff<lb/>
Jahr alt ward/ vnd jhre Magd Abra frey gemachet hat-<lb/>
te/ &#x017F;tarb &#x017F;ie zu Bethulia; vnd man begrub &#x017F;ie bey jhren<lb/>
Mann Mana&#x017F;&#x017F;e. Vnd das Volck trawret vmb &#x017F;ie &#x017F;ie-<lb/>
ben Tage lang. Vnd all jhr Gutt theilet &#x017F;ie vnter jhres<lb/>
Mannes Freunde.</p><lb/>
            <p>Wie gehets aber vn&#x017F;er &#x017F;eeligen Frawen Mutter?<lb/>
Der Leuchter muß fort. Sie war nicht zu die&#x017F;em Leben<lb/>
er&#x017F;chaffen/ erlo&#x0364;&#x017F;et vnnd geheiliget. Sie i&#x017F;t auß die&#x017F;em<lb/>
Jammerthal geholet worden. Sie i&#x017F;t ge&#x017F;torben. <hi rendition="#fr">Ge-<lb/>
&#x017F;torben i&#x017F;t &#x017F;ie nach jhrem Wunt&#x017F;ch; &#x017F;anfft vnd &#x017F;a&#x0364;u-<lb/>
berlich;</hi> in CHRi&#x017F;to vnnd <hi rendition="#fr">&#x017F;eeliglich.</hi> Jhr Hintritt<lb/>
wird <hi rendition="#fr">betrawret;</hi> Jhr Co&#x0364;rper der <hi rendition="#fr">Erden vertraw-<lb/>
et;</hi> Jhre Gu&#x0364;tter getheilet/ wie bey Judith.</p><lb/>
            <fw type="catch" place="bottom">1 <hi rendition="#fr">Jhren</hi></fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0042] Chriſtliche Leich-Predigt ſaiſchen Leuchter) im Hauſe GOttes groß vnnd klein/ vnd die Schaͤtze im Hauſe des HErren gen Babel fuͤh- ren laſſen; nach der Weiſſagung Eſaiæ/ welche er Hiß- kia dem Koͤnige gethan/ vnd geſagt: Sihe/ es kompt die Zeit/ daß alles/ was in deinem Hauſe iſt/ vnd was deine Vaͤter geſamlet haben/ biß auff dieſen Tag/ wird gen Babel gebracht werden. Hat es aber der groſſe GOTT ſo wunderlich geſchickt/ daß dieſe Gefeß nicht zum gemeinen Brauch kommen; ſondern in der Kirche Beli ſind beygelegt/ vnd verwahret worden. 2. Par. 36. 18. Eſa. 38. 6. Eſ d. 1. 7. Das Gluͤck hat auch Judith. Sie kondte nicht jmmer bleiben in der ſtreitenden Kirchen: Sie muſte nur fort; Sie muſte den Todt ſchmecken/ vnd wie ein Leuchter verſetzt werden. Denn da ſie hundert vnd fuͤnff Jahr alt ward/ vnd jhre Magd Abra frey gemachet hat- te/ ſtarb ſie zu Bethulia; vnd man begrub ſie bey jhren Mann Manaſſe. Vnd das Volck trawret vmb ſie ſie- ben Tage lang. Vnd all jhr Gutt theilet ſie vnter jhres Mannes Freunde. Wie gehets aber vnſer ſeeligen Frawen Mutter? Der Leuchter muß fort. Sie war nicht zu dieſem Leben erſchaffen/ erloͤſet vnnd geheiliget. Sie iſt auß dieſem Jammerthal geholet worden. Sie iſt geſtorben. Ge- ſtorben iſt ſie nach jhrem Wuntſch; ſanfft vnd ſaͤu- berlich; in CHRiſto vnnd ſeeliglich. Jhr Hintritt wird betrawret; Jhr Coͤrper der Erden vertraw- et; Jhre Guͤtter getheilet/ wie bey Judith. 1 Jhren

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/361724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/361724/42
Zitationshilfe: Eder, Michael: Judith lychnuchus Mosaicus. Oder Judith Der güldene Leuchter Mosis. Lissa, [1640], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/361724/42>, abgerufen am 21.11.2024.