Eder, Michael: Judith lychnuchus Mosaicus. Oder Judith Der güldene Leuchter Mosis. Lissa, [1640].Frawen Magdalenae Looßin. Freunde in etwas zu nahe gehen wollen/ hette SieJhr lieber den höchsten Schaden thun wollen. Welches Jhr nicht alleine Jhre Muths- vnd Bluts- Verwandten/ sondern hoffentlich auch Jhre Ge- schwägerten nicht anders werden nachzurühmen wissen. Mit Jhren Benachtbarten hat Sie sich allezeit freundlich vnnd Nachbarlich verhalten/ vnnd betrachtet/ was der weise Mann saget: Ein trewer Nachbar in der nähe/ ist besser/ alß ein Freund von weitem. Es kan nicht schweigen/ son- dern muß offentlich Jhre beständige Mütterliche trewe Auffrichtigkeit preisen/ Jhr geliebter Herr Eydamb; daß Sie nicht allein/ bey Lebezeiten Seiner Seeligen Hertzliebsten/ Seine Liebe Fraw Schwieger-Mutter gewesen/ sondern auch nach derselben Tode/ jederzeit jhr trewes beständiges Mutter-Hertze gegen Jhm vnverrückt erhalten; vor Jhn gebetet/ gesorget/ seiner in Kranckheit gepfle- get/ gewartet; vor welche erwiesene trewe Mütterli- che Liebe/ Er Jhr an jenem Tage/ ewigen Danck zu sagen wissen wird. Wie Schwesterlich vnd trew- lich Sie es mit Jhrem Geschwister je vnd allewege gemeinet/ wie sorgfältig vnd Mühesam Sie in Jh- ren langwirigen Kranckheiten bey Jhnen gewesen/ also auch/ daß Sie auch Jhr eygne Wirtschafften vnd Nahrung hindangesetzt/ vnd bey Jhren Kranck- heiten viel Wochen zubracht vnnd auffgewartet/ werden Jhr theils die allreit in dem Herren ver- storbene/ daß Zeugnüß in jenem Leben geben; an- dern H ij
Frawen Magdalenæ Looßin. Freunde in etwas zu nahe gehen wollen/ hette SieJhr lieber den hoͤchſten Schaden thun wollen. Welches Jhr nicht alleine Jhre Muths- vnd Bluts- Verwandten/ ſondern hoffentlich auch Jhre Ge- ſchwaͤgerten nicht anders werden nachzuruͤhmen wiſſen. Mit Jhren Benachtbarten hat Sie ſich allezeit freundlich vnnd Nachbarlich verhalten/ vnnd betrachtet/ was der weiſe Mann ſaget: Ein trewer Nachbar in der naͤhe/ iſt beſſer/ alß ein Freund von weitem. Es kan nicht ſchweigen/ ſon- dern muß offentlich Jhre beſtaͤndige Muͤtterliche trewe Auffrichtigkeit preiſen/ Jhr geliebter Herr Eydamb; daß Sie nicht allein/ bey Lebezeiten Seiner Seeligen Hertzliebſten/ Seine Liebe Fraw Schwieger-Mutter geweſen/ ſondern auch nach derſelben Tode/ jederzeit jhr trewes beſtaͤndiges Mutter-Hertze gegen Jhm vnverruͤckt erhalten; vor Jhn gebetet/ geſorget/ ſeiner in Kranckheit gepfle- get/ gewartet; vor welche erwieſene trewe Muͤtterli- che Liebe/ Er Jhr an jenem Tage/ ewigen Danck zu ſagen wiſſen wird. Wie Schweſterlich vnd trew- lich Sie es mit Jhrem Geſchwiſter je vnd allewege gemeinet/ wie ſorgfaͤltig vnd Muͤheſam Sie in Jh- ren langwirigen Kranckheiten bey Jhnen geweſen/ alſo auch/ daß Sie auch Jhr eygne Wirtſchafften vnd Nahrung hindangeſetzt/ vñ bey Jhren Kranck- heiten viel Wochen zubracht vnnd auffgewartet/ werden Jhr theils die allreit in dem Herren ver- ſtorbene/ daß Zeugnuͤß in jenem Leben geben; an- dern H ij
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Frawen Magdalenæ Looßin.
Freunde in etwas zu nahe gehen wollen/ hette Sie
Jhr lieber den hoͤchſten Schaden thun wollen.
Welches Jhr nicht alleine Jhre Muths- vnd Bluts-
Verwandten/ ſondern hoffentlich auch Jhre Ge-
ſchwaͤgerten nicht anders werden nachzuruͤhmen
wiſſen. Mit Jhren Benachtbarten hat Sie ſich
allezeit freundlich vnnd Nachbarlich verhalten/
vnnd betrachtet/ was der weiſe Mann ſaget:
Ein trewer Nachbar in der naͤhe/ iſt beſſer/ alß ein
Freund von weitem. Es kan nicht ſchweigen/ ſon-
dern muß offentlich Jhre beſtaͤndige Muͤtterliche
trewe Auffrichtigkeit preiſen/ Jhr geliebter Herr
Eydamb; daß Sie nicht allein/ bey Lebezeiten
Seiner Seeligen Hertzliebſten/ Seine Liebe Fraw
Schwieger-Mutter geweſen/ ſondern auch nach
derſelben Tode/ jederzeit jhr trewes beſtaͤndiges
Mutter-Hertze gegen Jhm vnverruͤckt erhalten;
vor Jhn gebetet/ geſorget/ ſeiner in Kranckheit gepfle-
get/ gewartet; vor welche erwieſene trewe Muͤtterli-
che Liebe/ Er Jhr an jenem Tage/ ewigen Danck zu
ſagen wiſſen wird. Wie Schweſterlich vnd trew-
lich Sie es mit Jhrem Geſchwiſter je vnd allewege
gemeinet/ wie ſorgfaͤltig vnd Muͤheſam Sie in Jh-
ren langwirigen Kranckheiten bey Jhnen geweſen/
alſo auch/ daß Sie auch Jhr eygne Wirtſchafften
vnd Nahrung hindangeſetzt/ vñ bey Jhren Kranck-
heiten viel Wochen zubracht vnnd auffgewartet/
werden Jhr theils die allreit in dem Herren ver-
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