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Freylinghausen, Johann Anastasius: Christliches Denckmaal, Welches Seinem Seligen Herrn Eydam, HERRN M. Georg Joh. Hencken. hrsg. v. Wiegleb, Johann Hieronymus. Halle, 1720.

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Leichen-Carmina.
Da weiß es nun nichts mehr von Unglücks-
Fällen,

Weil nun sein Hirt es führt und leit.
So ists mit dir, du lieber Mann,
Die Hirten-Treu hat dich zum Hirt gezogen,
Dein Lämmleins-Sinn ist zu dem Lamm ge-
flogen.

Wer ist, der dich beweinen kann?
Dein Tugend-Bild bleibt im Gemüth:
Die Seligkeit erfreuet unsre Hertzen,
Daß unser Geist sich fasset in den Schmertzen,
Und mit Verlangen dir nachzieht.
Johann Georg Hoffmann.
XIV.
WJe? willst du denn so früh, du theu-
rer Mann,
So bald von der Gemeind und lie-
ben Heerde gehen,

Die bis daher in dir den Geist aus GOTT
gesehen?

Wie? daß dein blasser Mund sie nicht mehr
lehren kan?

Was Wunder, wenn sie nun mit nassen Au-
gen weint,

Und das beklemmte Hertz aus Wort und
Minen scheint?

Soll uns denn nun dein Wort nicht mehr zur
Speise seyn?

Jch dachte deiner nun recht nützlich zu geniessen,
Und
Leichen-Carmina.
Da weiß es nun nichts mehr von Ungluͤcks-
Faͤllen,

Weil nun ſein Hirt es fuͤhrt und leit.
So iſts mit dir, du lieber Mann,
Die Hirten-Treu hat dich zum Hirt gezogen,
Dein Laͤmmleins-Sinn iſt zu dem Lamm ge-
flogen.

Wer iſt, der dich beweinen kann?
Dein Tugend-Bild bleibt im Gemuͤth:
Die Seligkeit erfreuet unſre Hertzen,
Daß unſer Geiſt ſich faſſet in den Schmertzen,
Und mit Verlangen dir nachzieht.
Johann Georg Hoffmann.
XIV.
WJe? willſt du denn ſo fruͤh, du theu-
rer Mann,
So bald von der Gemeind und lie-
ben Heerde gehen,

Die bis daher in dir den Geiſt aus GOTT
geſehen?

Wie? daß dein blaſſer Mund ſie nicht mehr
lehren kan?

Was Wunder, wenn ſie nun mit naſſen Au-
gen weint,

Und das beklemmte Hertz aus Wort und
Minen ſcheint?

Soll uns denn nun dein Wort nicht mehr zur
Speiſe ſeyn?

Jch dachte deiner nun recht nuͤtzlich zu genieſſen,
Und
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[74/0074] Leichen-Carmina. Da weiß es nun nichts mehr von Ungluͤcks- Faͤllen, Weil nun ſein Hirt es fuͤhrt und leit. So iſts mit dir, du lieber Mann, Die Hirten-Treu hat dich zum Hirt gezogen, Dein Laͤmmleins-Sinn iſt zu dem Lamm ge- flogen. Wer iſt, der dich beweinen kann? Dein Tugend-Bild bleibt im Gemuͤth: Die Seligkeit erfreuet unſre Hertzen, Daß unſer Geiſt ſich faſſet in den Schmertzen, Und mit Verlangen dir nachzieht. Johann Georg Hoffmann. XIV. WJe? willſt du denn ſo fruͤh, du theu- rer Mann, So bald von der Gemeind und lie- ben Heerde gehen, Die bis daher in dir den Geiſt aus GOTT geſehen? Wie? daß dein blaſſer Mund ſie nicht mehr lehren kan? Was Wunder, wenn ſie nun mit naſſen Au- gen weint, Und das beklemmte Hertz aus Wort und Minen ſcheint? Soll uns denn nun dein Wort nicht mehr zur Speiſe ſeyn? Jch dachte deiner nun recht nuͤtzlich zu genieſſen, Und

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Zitationshilfe: Freylinghausen, Johann Anastasius: Christliches Denckmaal, Welches Seinem Seligen Herrn Eydam, HERRN M. Georg Joh. Hencken. hrsg. v. Wiegleb, Johann Hieronymus. Halle, 1720, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/376914/74>, abgerufen am 21.11.2024.