Freylinghausen, Johann Anastasius: Christliches Denckmaal, Welches Seinem Seligen Herrn Eydam, HERRN M. Georg Joh. Hencken. hrsg. v. Wiegleb, Johann Hieronymus. Halle, 1720.Leichen-Carmina. Wenn seine Herrlichkeit durch düstre Wol-cken bricht. Kaum wird dis Allmachts-Wort von ihm ge- sprochen seyn/ So bald wird seine Stimm durch alle Gräber dringen/ Und beyde klein und groß vor seinen Throne brin- gen; Dann trift auch dieses Wort von treuen Leh- rern ein: Die treuen Lehrer solln/ gleich wie des Him- mels-Glantz/ Und denen Sonnen gleich/ im Freuden-Himmel schimmern/ Sie tragen ewiglich/ in derer Engel Zimmern/ Das weisse Seiden-Kleid/ den unschätzbaren Crantz. Jetzt gehet auch von uns ein treuer Lehrer fort/ Der zur Gerechtigkeit hat viele unterwiesen/ Der seinen GOtt und HErrn hat öffentlich ge- priesen/ Wenn er verkündigte desselben theures Wort. Die Leute seuftzen ihm mit vielen Thränen nach/ So ohne Uberdruß ihn stets gehöret haben: Der über seine ihm von GOtt geschenckte Gaben Sich vormals freuete/ der ruft jetzt Weh und Ach. Hingegen rufet Er den Hinterbliebnen zu: Jch bin in Zions Schloß auf ewig aufgenommen. Jch F 3
Leichen-Carmina. Wenn ſeine Herrlichkeit durch duͤſtre Wol-cken bricht. Kaum wird dis Allmachts-Wort von ihm ge- ſprochen ſeyn/ So bald wird ſeine Stimm durch alle Graͤber dringen/ Und beyde klein und groß vor ſeinen Throne brin- gen; Dann trift auch dieſes Wort von treuen Leh- rern ein: Die treuen Lehrer ſolln/ gleich wie des Him- mels-Glantz/ Und denen Sonnen gleich/ im Freuden-Him̃el ſchimmern/ Sie tragen ewiglich/ in derer Engel Zimmern/ Das weiſſe Seiden-Kleid/ den unſchaͤtzbaren Crantz. Jetzt gehet auch von uns ein treuer Lehrer fort/ Der zur Gerechtigkeit hat viele unterwieſen/ Der ſeinen GOtt und HErrn hat oͤffentlich ge- prieſen/ Wenn er verkuͤndigte deſſelben theures Wort. Die Leute ſeuftzen ihm mit vielen Thraͤnen nach/ So ohne Uberdruß ihn ſtets gehoͤret haben: Der uͤber ſeine ihm von GOtt geſchenckte Gaben Sich vormals freuete/ der ruft jetzt Weh und Ach. Hingegen rufet Er den Hinterbliebnen zu: Jch bin in Zions Schloß auf ewig aufgenommen. Jch F 3
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Leichen-Carmina.
Wenn ſeine Herrlichkeit durch duͤſtre Wol-
cken bricht.
Kaum wird dis Allmachts-Wort von ihm ge-
ſprochen ſeyn/
So bald wird ſeine Stimm durch alle Graͤber
dringen/
Und beyde klein und groß vor ſeinen Throne brin-
gen;
Dann trift auch dieſes Wort von treuen Leh-
rern ein:
Die treuen Lehrer ſolln/ gleich wie des Him-
mels-Glantz/
Und denen Sonnen gleich/ im Freuden-Him̃el
ſchimmern/
Sie tragen ewiglich/ in derer Engel Zimmern/
Das weiſſe Seiden-Kleid/ den unſchaͤtzbaren
Crantz.
Jetzt gehet auch von uns ein treuer Lehrer fort/
Der zur Gerechtigkeit hat viele unterwieſen/
Der ſeinen GOtt und HErrn hat oͤffentlich ge-
prieſen/
Wenn er verkuͤndigte deſſelben theures Wort.
Die Leute ſeuftzen ihm mit vielen Thraͤnen
nach/
So ohne Uberdruß ihn ſtets gehoͤret haben:
Der uͤber ſeine ihm von GOtt geſchenckte Gaben
Sich vormals freuete/ der ruft jetzt Weh und
Ach.
Hingegen rufet Er den Hinterbliebnen zu:
Jch bin in Zions Schloß auf ewig aufgenommen.
Jch
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Zitationshilfe: | Freylinghausen, Johann Anastasius: Christliches Denckmaal, Welches Seinem Seligen Herrn Eydam, HERRN M. Georg Joh. Hencken. hrsg. v. Wiegleb, Johann Hieronymus. Halle, 1720, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/376914/85>, abgerufen am 16.02.2025. |