Freylinghausen, Johann Anastasius: Christliches Denckmaal, Welches Seinem Seligen Herrn Eydam, HERRN M. Georg Joh. Hencken. hrsg. v. Wiegleb, Johann Hieronymus. Halle, 1720.Leichen-Carmina. Qui poterit sacris accubitare toris?HENCKENIUS felix & terque quaterque Beatus; Non cecidit; vivit, tempus in omne valet. Mors bona nempe probis est commodajanua vitae, Qua nos, Alme Deus, suscipe, quando placet. Cessent hinc lacrimae; lacrimae, Pia Pectora, cessent! Omnipotens aequo pro ratione regit. Joh. Erasm. Ger. Seiffart de Klettenberg, Moeno-Francofurt. S. Th. C. XXII. GLaucha, wein um deinen Lehrer: denn ich weiß du liebest ihn; Und des theuren Knechtes Tod ist auch unverfälschter Thränen Und betrübter Klagen werth. Du must dich gar früh entwehnen, Da die lautre Milch des Wortes dir erst süß und schmackhaft schien. Wie beweglich ist das Aechzen, wie empfindlich das Geschrey, Wenn ein Kind der Mutter-Milch, seiner besten Kost, entnommen? Glaucha, solte dein Verlust nicht zu bittren Thränen kommen? Wärs F 4
Leichen-Carmina. Qui poterit ſacris accubitare toris?HENCKENIUS felix & terque quaterque Beatus; Non cecidit; vivit, tempus in omne valet. Mors bona nempe probis eſt commodajanua vitæ, Quâ nos, Alme Deus, ſuſcipe, quando placet. Ceſſent hinc lacrimæ; lacrimæ, Pia Pectora, ceſſent! Omnipotens æquo pro ratione regit. Joh. Erasm. Ger. Seiffart de Klettenberg, Mœno-Francofurt. S. Th. C. XXII. GLaucha, wein um deinen Lehrer: denn ich weiß du liebeſt ihn; Und des theuren Knechtes Tod iſt auch unverfaͤlſchter Thraͤnen Und betruͤbter Klagen werth. Du muſt dich gar fruͤh entwehnen, Da die lautre Milch des Wortes dir erſt ſuͤß und ſchmackhaft ſchien. Wie beweglich iſt das Aechzen, wie empfindlich das Geſchrey, Wenn ein Kind der Mutter-Milch, ſeiner beſten Koſt, entnommen? Glaucha, ſolte dein Verluſt nicht zu bittren Thraͤnen kommen? Waͤrs F 4
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Leichen-Carmina.
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HENCKENIUS felix & terque quaterque
Beatus;
Non cecidit; vivit, tempus in omne valet.
Mors bona nempe probis eſt commodajanua
vitæ,
Quâ nos, Alme Deus, ſuſcipe, quando placet.
Ceſſent hinc lacrimæ; lacrimæ, Pia Pectora,
ceſſent!
Omnipotens æquo pro ratione regit.
Joh. Erasm. Ger. Seiffart
de Klettenberg,
Mœno-Francofurt. S. Th. C.
XXII.
GLaucha, wein um deinen Lehrer: denn
ich weiß du liebeſt ihn;
Und des theuren Knechtes Tod iſt auch
unverfaͤlſchter Thraͤnen
Und betruͤbter Klagen werth. Du muſt dich gar
fruͤh entwehnen,
Da die lautre Milch des Wortes dir erſt ſuͤß und
ſchmackhaft ſchien.
Wie beweglich iſt das Aechzen, wie empfindlich
das Geſchrey,
Wenn ein Kind der Mutter-Milch, ſeiner beſten
Koſt, entnommen?
Glaucha, ſolte dein Verluſt nicht zu bittren
Thraͤnen kommen?
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