Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seiler, Tobias: Annulus verorum verbi divini ministrorum recordatorius. Görlitz, 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

Weil sich aber die kranckheit von Tag zu
Tag/ ja von Stund zu Stund mehrte/ dazu
das betrübnüß über den vnverhofften Todes-
fall seines lieben Ehgatten nicht wenig diene-
te/ haben wir jhn am nehern Donnerstage/ war
der Festtag des Evangelisten vnd Apostels
Matth
aei vor der predigt vnd nach der pre-
digt in vnserm Kirchen Gebet mit eingeschlos-
sen/ welch Gebet auch nicht ohne Frucht abge-
gangen/ in dem Er nach gehaltener predigt
auch sein leben sanfft vnd seelig ohne rucken
vnd zucken beschlossen. Seines gantzen alters
nicht mehr als dreissig Jahr weniger 14 Tage/
vnd lebet vnd schwebet nun vor dem Thron
vnd Angesichte Gottes/ vnd singet vnd saget
mit allen heiligen Engelein vnd außerwehlten
Kindern Gottes:
A[d] portum veni, &c.

Zum seeligen Port ich kommen bin/
Alles mein trawren ist nu dahin/
Niemand meinen Todt beweinen sol/
Jch leb in GOtt vnd geht mir wohl/
Jch nehme nicht die gantze Welt/
Silber/ Goldt vnd alles Geldt/
Vnd kem auß diesem Frewden Sahl/
Zu euch in ewren thränen Thal.
JEsus

Weil ſich aber die kranckheit von Tag zu
Tag/ ja von Stund zu Stund mehrte/ dazu
das betruͤbnuͤß uͤber den vnverhofften Todes-
fall ſeines lieben Ehgatten nicht wenig diene-
te/ haben wir jhn am nehern Donnerſtage/ war
der Feſttag des Evangeliſten vnd Apoſtels
Matth
æi vor der predigt vnd nach der pre-
digt in vnſerm Kirchen Gebet mit eingeſchloſ-
ſen/ welch Gebet auch nicht ohne Frucht abge-
gangen/ in dem Er nach gehaltener predigt
auch ſein leben ſanfft vnd ſeelig ohne rucken
vnd zucken beſchloſſen. Seines gantzen alters
nicht mehr als dreiſſig Jahr weniger 14 Tage/
vnd lebet vnd ſchwebet nun vor dem Thron
vnd Angeſichte Gottes/ vnd ſinget vnd ſaget
mit allen heiligen Engelein vnd außerwehlten
Kindern Gottes:
A[d] portum veni, &c.

Zum ſeeligen Port ich kommen bin/
Alles mein trawren iſt nu dahin/
Niemand meinen Todt beweinen ſol/
Jch leb in GOtt vnd geht mir wohl/
Jch nehme nicht die gantze Welt/
Silber/ Goldt vnd alles Geldt/
Vnd kem auß dieſem Frewden Sahl/
Zu euch in ewren thraͤnen Thal.
JEſus
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsExordium" n="2">
          <div type="fsPersonalia" n="2">
            <pb facs="#f0039" n="[39]"/>
            <p> <hi rendition="#fr">Weil &#x017F;ich aber die kranckheit von Tag zu<lb/>
Tag/ ja von Stund zu Stund mehrte/ dazu<lb/>
das betru&#x0364;bnu&#x0364;ß u&#x0364;ber den vnverhofften Todes-<lb/>
fall &#x017F;eines lieben Ehgatten nicht wenig diene-<lb/>
te/ haben wir jhn am nehern Donner&#x017F;tage/ war<lb/>
der Fe&#x017F;ttag des Evangeli&#x017F;ten vnd Apo&#x017F;tels<lb/>
Matth</hi> <hi rendition="#aq">æ</hi> <hi rendition="#fr">i vor der predigt vnd nach der pre-<lb/>
digt in vn&#x017F;erm Kirchen Gebet mit einge&#x017F;chlo&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ welch Gebet auch nicht ohne Frucht abge-<lb/>
gangen/ in dem Er nach gehaltener predigt<lb/>
auch &#x017F;ein leben &#x017F;anfft vnd &#x017F;eelig ohne rucken<lb/>
vnd zucken be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en. Seines gantzen alters<lb/>
nicht mehr als drei&#x017F;&#x017F;ig Jahr weniger 14 Tage/<lb/>
vnd lebet vnd &#x017F;chwebet nun vor dem Thron<lb/>
vnd Ange&#x017F;ichte Gottes/ vnd &#x017F;inget vnd &#x017F;aget<lb/>
mit allen heiligen Engelein vnd außerwehlten<lb/>
Kindern Gottes:</hi> <cit>
                <quote> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">A<supplied>d</supplied> portum veni, &amp;c.</hi> </hi> </quote>
                <bibl/>
              </cit>
            </p><lb/>
            <cit>
              <quote>
                <lg type="poem">
                  <l> <hi rendition="#fr">Zum &#x017F;eeligen Port ich kommen bin/</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#fr">Alles mein trawren i&#x017F;t nu dahin/</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#fr">Niemand meinen Todt beweinen &#x017F;ol/</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#fr">Jch leb in GOtt vnd geht mir wohl/</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#fr">Jch nehme nicht die gantze Welt/</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#fr">Silber/ Goldt vnd alles Geldt/</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#fr">Vnd kem auß die&#x017F;em Frewden Sahl/</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#fr">Zu euch in ewren thra&#x0364;nen Thal.</hi> </l>
                </lg>
              </quote>
            </cit>
          </div><lb/>
          <fw type="catch" place="bottom"> <hi rendition="#fr">JE&#x017F;us</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[39]/0039] Weil ſich aber die kranckheit von Tag zu Tag/ ja von Stund zu Stund mehrte/ dazu das betruͤbnuͤß uͤber den vnverhofften Todes- fall ſeines lieben Ehgatten nicht wenig diene- te/ haben wir jhn am nehern Donnerſtage/ war der Feſttag des Evangeliſten vnd Apoſtels Matthæi vor der predigt vnd nach der pre- digt in vnſerm Kirchen Gebet mit eingeſchloſ- ſen/ welch Gebet auch nicht ohne Frucht abge- gangen/ in dem Er nach gehaltener predigt auch ſein leben ſanfft vnd ſeelig ohne rucken vnd zucken beſchloſſen. Seines gantzen alters nicht mehr als dreiſſig Jahr weniger 14 Tage/ vnd lebet vnd ſchwebet nun vor dem Thron vnd Angeſichte Gottes/ vnd ſinget vnd ſaget mit allen heiligen Engelein vnd außerwehlten Kindern Gottes:Ad portum veni, &c. Zum ſeeligen Port ich kommen bin/ Alles mein trawren iſt nu dahin/ Niemand meinen Todt beweinen ſol/ Jch leb in GOtt vnd geht mir wohl/ Jch nehme nicht die gantze Welt/ Silber/ Goldt vnd alles Geldt/ Vnd kem auß dieſem Frewden Sahl/ Zu euch in ewren thraͤnen Thal. JEſus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/386412
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/386412/39
Zitationshilfe: Seiler, Tobias: Annulus verorum verbi divini ministrorum recordatorius. Görlitz, 1635, S. [39]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/386412/39>, abgerufen am 23.11.2024.