Seiler, Tobias: De praefixo vitae termino. [Görlitz], 1635.lesen wir: daß jhme in wehrender seiner kranckheit ein1559. mane,
leſen wir: daß jhme in wehrender ſeiner kranckheit ein1559. mane,
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0023"/> leſen wir: daß jhme in wehrender ſeiner kranckheit ein<note place="right">1559.<lb/><hi rendition="#aq">M. Bruno<lb/> Quinos.<lb/> Ex hiſto-<lb/> ria Chri-<lb/> ſtianiTer-<lb/> tii Fran-<lb/> cof: typis<lb/> excuſa.</hi></note><lb/> Geſichte erſchienen/ vnd jhn vertroͤſtet: Kurtz mit dem<lb/> lieben Newen Jahre werde es beſſer mit jhme werden:<lb/> darnach ſolte er lange zeit leben. Welches auch jhre Ma-<lb/> jeſtat jhrem Hofprediger alſo bald angezeiget/ vnd be-<lb/> richtet. Den Abend fuͤrm Newen Jahr als er vernom-<lb/> men/ das des Hofepredigers Vater geſtorben: hat er ge-<lb/> ſprochen: Nun iſt es gut: Morgen/ wils GOtt/ wil ich<lb/> jhme nachfolgen: des Morgens fruͤe vmb ſechs Vhr hat<lb/> ers <hi rendition="#aq">repetiret</hi> vnd geſaget: Heute wil ich jhm folgen: Hat<lb/> darauff ſeine Beichte gethan/ predigt gehoͤret/ das Hoch-<lb/> wuͤrdige Abendmahl empfangen/ die junge Herrſchafft<lb/> geſegnet/ darauff geſungen vnd ſingen laſſen: Mit fried<lb/> vnd freud ich fahr dahin ꝛc. Nun laſt vns den Leib be-<lb/> graben ꝛc. Vnd iſt noch ſelbiges tages geſtorben: da er<lb/> denn das rechte lange leben erlanget hat. Sonſten aber<lb/> in gemein pfleget GOtt vnſer Stuͤndlein vns verbor-<lb/> gen zu halten. Vnd deſſen hat er hochwichtige vrſachen.<lb/> Denn das geſchiehet der ſicherheit vorzubeugen/ Wenn<lb/> mancher wuͤſte vnd gewiß wuͤſte/ daß er noch 30. 40. 50.<lb/> Jahr zu leben hette/ wie wuͤrde er das Haͤndlein empor<lb/> werffen/ wie wuͤrde er des reichen Mannes Liedlein ſin-<lb/> gen <hi rendition="#aq">Luc: 16. Gaude anima mea</hi>: Iß vnd trinck nun liebe<lb/> Seele/ du haſt einen gutten Vorrath auff viel Jahre: Er<lb/> wuͤrde ſeiner armen Seele gar vergeſſen/ vnd kurtz vor ſei-<lb/> nem ende zuverſorgen vermeinen. Aber da hat vns nun<lb/> GOtt vnſer Stuͤndlein verborgen: daß wir in ſteter be-<lb/> reitſchafft ſitzen ſollen: <hi rendition="#aq">Indulgentiam <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Deus</hi></hi> promiſit, ſed<lb/> diem craſtinum non promiſit</hi> ſpricht <hi rendition="#aq">Auguſtinus</hi>: Genade<lb/> hat Gott verſprochen vnd zugeſaget: Aber den morgen-<lb/> den Tag hat Er vns nicht verſprochen vnd zugeſaget.<lb/> Derowegen ſol es mit vns heiſſen: Heute wollen wir vns<lb/> zuGott ſchicken/ <hi rendition="#aq">Cras in nos fiat voluntas Domini,</hi> morgen<lb/> mag Er uͤber vns gebieten/ was Er wil: <hi rendition="#aq">Inducias vel usq́;</hi><lb/> <fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#aq">mane,</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0023]
leſen wir: daß jhme in wehrender ſeiner kranckheit ein
Geſichte erſchienen/ vnd jhn vertroͤſtet: Kurtz mit dem
lieben Newen Jahre werde es beſſer mit jhme werden:
darnach ſolte er lange zeit leben. Welches auch jhre Ma-
jeſtat jhrem Hofprediger alſo bald angezeiget/ vnd be-
richtet. Den Abend fuͤrm Newen Jahr als er vernom-
men/ das des Hofepredigers Vater geſtorben: hat er ge-
ſprochen: Nun iſt es gut: Morgen/ wils GOtt/ wil ich
jhme nachfolgen: des Morgens fruͤe vmb ſechs Vhr hat
ers repetiret vnd geſaget: Heute wil ich jhm folgen: Hat
darauff ſeine Beichte gethan/ predigt gehoͤret/ das Hoch-
wuͤrdige Abendmahl empfangen/ die junge Herrſchafft
geſegnet/ darauff geſungen vnd ſingen laſſen: Mit fried
vnd freud ich fahr dahin ꝛc. Nun laſt vns den Leib be-
graben ꝛc. Vnd iſt noch ſelbiges tages geſtorben: da er
denn das rechte lange leben erlanget hat. Sonſten aber
in gemein pfleget GOtt vnſer Stuͤndlein vns verbor-
gen zu halten. Vnd deſſen hat er hochwichtige vrſachen.
Denn das geſchiehet der ſicherheit vorzubeugen/ Wenn
mancher wuͤſte vnd gewiß wuͤſte/ daß er noch 30. 40. 50.
Jahr zu leben hette/ wie wuͤrde er das Haͤndlein empor
werffen/ wie wuͤrde er des reichen Mannes Liedlein ſin-
gen Luc: 16. Gaude anima mea: Iß vnd trinck nun liebe
Seele/ du haſt einen gutten Vorrath auff viel Jahre: Er
wuͤrde ſeiner armen Seele gar vergeſſen/ vnd kurtz vor ſei-
nem ende zuverſorgen vermeinen. Aber da hat vns nun
GOtt vnſer Stuͤndlein verborgen: daß wir in ſteter be-
reitſchafft ſitzen ſollen: Indulgentiam Deus promiſit, ſed
diem craſtinum non promiſit ſpricht Auguſtinus: Genade
hat Gott verſprochen vnd zugeſaget: Aber den morgen-
den Tag hat Er vns nicht verſprochen vnd zugeſaget.
Derowegen ſol es mit vns heiſſen: Heute wollen wir vns
zuGott ſchicken/ Cras in nos fiat voluntas Domini, morgen
mag Er uͤber vns gebieten/ was Er wil: Inducias vel usq́;
mane,
1559.
M. Bruno
Quinos.
Ex hiſto-
ria Chri-
ſtianiTer-
tii Fran-
cof: typis
excuſa.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |