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Seiler, Tobias: De praefixo vitae termino. [Görlitz], 1635.

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glichen. Pausanias meldet: das bey den Eleern,
welches Peloponnesische vnd Grichische Völ-
cker gewesen/ in dem Tempel der Göttin Juno
ein Weib abgemahlet gestanden/ welche einen
eingeschläfften/ vnd zwar einen weissen Kna-
ben/ mit der rechten/ mit der lincken aber einen
schwartzen gehalten: Durch den weissen ha-
ben sie den Schlaff/ durch den schwartzen den
Todt/ vnd durch das Weib/ so diese beyde ge-
nehret/ die Nacht angedentet. Nichts desto-
weniger aber ist das jenige/ damit sie die bit-
terkeit des todes vertrieben/ in warheit also
beschaffen: das es bey vns wenig verfangen/
vnd kein Christliches gemüth genugsam be-
sänfftigen würde. So nu dieses die Heyden ge-
than/ vnd sich im trawren also gemässiget: nur
daß sie das Lob der tugend erlangen möchten:
wie viel mehr sollens Christen thun: welche
noch darzu wissen: das die jhrigen nicht ohn
gefehr dahin fahren: sondern das es Gott ge-
than: das ers vns vnd jhnen zum besten gethan:
ja was das meiste ist/ daß sie in der Hand des
Höchsten ruhen/ vnd zu seiner zeit viel herrlicher
vnd volkommener auß jhren Gräbern herfür
gehen/ vnd Ewig grünen vnd blühen werden.
Nun der trewe GOtt verleyhe vnser weiland
geliebten Fraw Bürgermeisterinnen eine sanffte

ruhe/
G ij

glichen. Pauſanias meldet: das bey den Elëern,
welches Peloponneſiſche vnd Grichiſche Voͤl-
cker geweſen/ in dem Tempel der Goͤttin Juno
ein Weib abgemahlet geſtanden/ welche einen
eingeſchlaͤfften/ vnd zwar einen weiſſen Kna-
ben/ mit der rechten/ mit der lincken aber einen
ſchwartzen gehalten: Durch den weiſſen ha-
ben ſie den Schlaff/ durch den ſchwartzen den
Todt/ vnd durch das Weib/ ſo dieſe beyde ge-
nehret/ die Nacht angedentet. Nichts deſto-
weniger aber iſt das jenige/ damit ſie die bit-
terkeit des todes vertrieben/ in warheit alſo
beſchaffen: das es bey vns wenig verfangen/
vnd kein Chriſtliches gemuͤth genugſam be-
ſaͤnfftigen wuͤrde. So nu dieſes die Heyden ge-
than/ vnd ſich im trawren alſo gemaͤſſiget: nur
daß ſie das Lob der tugend erlangen moͤchten:
wie viel mehr ſollens Chriſten thun: welche
noch darzu wiſſen: das die jhrigen nicht ohn
gefehr dahin fahren: ſondern das es Gott ge-
than: das ers vns vñ jhnen zum beſten gethan:
ja was das meiſte iſt/ daß ſie in der Hand des
Hoͤchſten ruhen/ vñ zu ſeiner zeit viel herꝛlicher
vnd volkommener auß jhren Graͤbern herfuͤr
gehen/ vnd Ewig gruͤnen vnd bluͤhen werden.
Nun der trewe GOtt verleyhe vnſer weiland
geliebten Fraw Buͤrgermeiſteriñen eine ſanffte

ruhe/
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[0051] glichen. Pauſanias meldet: das bey den Elëern, welches Peloponneſiſche vnd Grichiſche Voͤl- cker geweſen/ in dem Tempel der Goͤttin Juno ein Weib abgemahlet geſtanden/ welche einen eingeſchlaͤfften/ vnd zwar einen weiſſen Kna- ben/ mit der rechten/ mit der lincken aber einen ſchwartzen gehalten: Durch den weiſſen ha- ben ſie den Schlaff/ durch den ſchwartzen den Todt/ vnd durch das Weib/ ſo dieſe beyde ge- nehret/ die Nacht angedentet. Nichts deſto- weniger aber iſt das jenige/ damit ſie die bit- terkeit des todes vertrieben/ in warheit alſo beſchaffen: das es bey vns wenig verfangen/ vnd kein Chriſtliches gemuͤth genugſam be- ſaͤnfftigen wuͤrde. So nu dieſes die Heyden ge- than/ vnd ſich im trawren alſo gemaͤſſiget: nur daß ſie das Lob der tugend erlangen moͤchten: wie viel mehr ſollens Chriſten thun: welche noch darzu wiſſen: das die jhrigen nicht ohn gefehr dahin fahren: ſondern das es Gott ge- than: das ers vns vñ jhnen zum beſten gethan: ja was das meiſte iſt/ daß ſie in der Hand des Hoͤchſten ruhen/ vñ zu ſeiner zeit viel herꝛlicher vnd volkommener auß jhren Graͤbern herfuͤr gehen/ vnd Ewig gruͤnen vnd bluͤhen werden. Nun der trewe GOtt verleyhe vnſer weiland geliebten Fraw Buͤrgermeiſteriñen eine ſanffte ruhe/ G ij

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Zitationshilfe: Seiler, Tobias: De praefixo vitae termino. [Görlitz], 1635, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/386414/51>, abgerufen am 27.11.2024.