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Adolph, Christian: Daktulion (he)pomnematikon. Breslau, 1641.

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alt vnd bedarff Schmuck. Jch aber bin noch jung/ wil
mich auch so mit Tugend schmücken/ daß ich euch wol ohn
diß gefallen werde. Fürwar vnsere seelige Fraw Bur-
germeisterin
hat eben derogleichen gethan/ sich mit Tu-
gend/ Frömigkeit vnnd Gottseeligkeit also geschmückt/
daß alle vnsere Frawen an jhr einen rechten allgemeinen
ornat gehabt/ vnnd nun an jhr einen schönen Tugend-
Spiegel verlohren: derer Schmuck nicht bestanden in
Kleider anlegen/ Haar flechten[/ ] Gold anhengen/ son-
dern der verborgene Mensch deß Hertzen vnverruckt/ mit
sanfftem stillem Geist/ daß ist bey jhr vnd köstlich für Gott
vid. Her-
berg. Po-
stil. part.
2. f.
551.
gewesen/ 1. Pet. 3. . 4.

So nun die Weibes Personen zu Mentz/ den Hein-
rich Frawen lob/ welcher/ alß ein Deutscher Poet/ viel
schönes dinges den Weibern zu ehren getichtet/ mit Leide
besungen/ vnd jhm zu dienst vnn danck das Grab mit Wei-
ne begossen: alß betrawren wir auch billich vnd gebühr-
lich vnsere seelige Fraw Steudnerin/ vnd begissen gleich
jhr Grab mit Liebes-Threnen/ alß der/ die ein rechtes
Frawenlob verdienet hat. Zu welchem Ehrenpreiß
wolverdienter Leute vns der Weise Syrach. cap. 44. . 1.
anmahnet vnd spricht: Last vns loben die berühmbten
Leute.

Vnd was sol ich sagen? Wenn gleich bey der seel:
Fr. Burgermeisterin sonsten aller andern Tugenden ge[-]
schwigen würde/ könte doch deroselben grosse Gedult/ in
dem langwirigen 13. Jährigen Creutz vnd Kranckheit ge-
tragen/ nicht genungsam gelobet werden. Nun aber
hat sie sich ja gar zu reichlich vmb vns alle durch jhr wol-

verhalten

alt vnd bedarff Schmuck. Jch aber bin noch jung/ wil
mich auch ſo mit Tugend ſchmuͤcken/ daß ich euch wol ohn
diß gefallen werde. Fuͤrwar vnſere ſeelige Fraw Bur-
germeiſterin
hat eben derogleichen gethan/ ſich mit Tu-
gend/ Froͤmigkeit vnnd Gottſeeligkeit alſo geſchmuͤckt/
daß alle vnſere Frawen an jhr einen rechten allgemeinen
ornat gehabt/ vnnd nun an jhr einen ſchoͤnen Tugend-
Spiegel verlohren: derer Schmuck nicht beſtanden in
Kleider anlegen/ Haar flechten[/ ] Gold anhengen/ ſon-
dern der verborgene Menſch deß Hertzen vnverruckt/ mit
ſanfftem ſtillem Geiſt/ daß iſt bey jhr vnd koͤſtlich fuͤr Gott
vid. Her-
berg. Po-
ſtil. part.
2. f.
551.
geweſen/ 1. Pet. 3. ꝟ. 4.

So nun die Weibes Perſonen zu Mentz/ den Hein-
rich Frawen lob/ welcher/ alß ein Deutſcher Poet/ viel
ſchoͤnes dinges den Weibern zu ehren getichtet/ mit Leide
beſungen/ vnd jhm zu dienſt vnn danck das Grab mit Wei-
ne begoſſen: alß betrawren wir auch billich vnd gebuͤhr-
lich vnſere ſeelige Fraw Steudnerin/ vnd begiſſen gleich
jhr Grab mit Liebes-Threnen/ alß der/ die ein rechtes
Frawenlob verdienet hat. Zu welchem Ehrenpreiß
wolverdienter Leute vns der Weiſe Syrach. cap. 44. ꝟ. 1.
anmahnet vnd ſpricht: Laſt vns loben die beruͤhmbten
Leute.

Vnd was ſol ich ſagen? Wenn gleich bey der ſeel:
Fr. Burgermeiſterin ſonſten aller andern Tugenden ge[-]
ſchwigen wuͤrde/ koͤnte doch deroſelben groſſe Gedult/ in
dem langwirigen 13. Jaͤhrigen Creutz vnd Kranckheit ge-
tragen/ nicht genungſam gelobet werden. Nun aber
hat ſie ſich ja gar zu reichlich vmb vns alle durch jhr wol-

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Zitationshilfe: Adolph, Christian: Daktulion (he)pomnematikon. Breslau, 1641, S. [10]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/386427/10>, abgerufen am 03.12.2024.