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Pomarius, Samuel: Christliches Sterben und Christliches Leben. Oels, 1659.

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Christliche Leichpredigt.
rum, Die Liebe der Jrrdischen Dinge ist ein Vogel-
leim der geistlichen Flügel/
daß wir uns dann mit un-
sern Gedancken nicht können in Himmel schwingen/ son-
dern mit unserer Seelen und Geiste nur an der Erden
kleben bleiben/ daß wir nicht können als die geistliche
Adler empor fliehen/ die Sonne der Gerechtigkeit/ Chri-
stum JEsum/ zur rechten Hand des Vaters/ mit unver-
wandtem Gesichte anzuschauen/ sondern daß wir als die
blinden Maulwörffe nur in die Erde uns vergraben/ und
das Zeitliche und Jrrdische dem Ewigen und Himmli-
schen bey weiten vorziehen. Darüber die Christliche
Kirche viel sehnliche Wehklage führet/ wenn sie singet:

Solchs alles ist verborgen
Jn der Gottlosen Sinn/
Das sieht man alle Morgen
Wie laufft die Welt dahin/
Daß sie nur kriege das zeitliche Gutt/
Das Ewige sie vergessen thut/
Daran wil niemand dencken/
Thut Leib und Seel versencken/
Manchen Christen thut es kräncken.

Und an einem andern orte:

Einer schafft diß/ der ander das/
Seiner armen Seel er gantz vergaß/
So lang er lebt auff Erden.

Uber solches verkehrtes Urtheil der Welt-gesinneten Leu-
te verwundern wir uns hillich mit dem H. Bernhardo Lib.
1. de Intern. Convers.
und sagen: Tribuit Mundus parva,
& vix servitur Cupiditate magna. Tribuit Deus magua

& aeter-
D ij

Chriſtliche Leichpredigt.
rum, Die Liebe der Jrrdiſchen Dinge iſt ein Vogel-
leim der geiſtlichen Fluͤgel/
daß wir uns dann mit un-
ſern Gedancken nicht koͤnnen in Himmel ſchwingen/ ſon-
dern mit unſerer Seelen und Geiſte nur an der Erden
kleben bleiben/ daß wir nicht koͤnnen als die geiſtliche
Adler empor fliehen/ die Sonne der Gerechtigkeit/ Chri-
ſtum JEſum/ zur rechten Hand des Vaters/ mit unver-
wandtem Geſichte anzuſchauen/ ſondern daß wir als die
blinden Maulwoͤrffe nur in die Erde uns vergraben/ und
das Zeitliche und Jrrdiſche dem Ewigen und Himmli-
ſchen bey weiten vorziehen. Daruͤber die Chriſtliche
Kirche viel ſehnliche Wehklage fuͤhret/ wenn ſie ſinget:

Solchs alles iſt verborgen
Jn der Gottloſen Sinn/
Das ſieht man alle Morgen
Wie laufft die Welt dahin/
Daß ſie nur kriege das zeitliche Gutt/
Das Ewige ſie vergeſſen thut/
Daran wil niemand dencken/
Thut Leib und Seel verſencken/
Manchen Chriſten thut es kraͤncken.

Und an einem andern orte:

Einer ſchafft diß/ der ander das/
Seiner armen Seel er gantz vergaß/
So lang er lebt auff Erden.

Uber ſolches verkehrtes Urtheil der Welt-geſinneten Leu-
te verwundern wir uns hillich mit dem H. Bernhardo Lib.
1. de Intern. Converſ.
und ſagen: Tribuit Mundus parva,
& vix ſervitur Cupiditate magnâ. Tribuit Deus magua

& æter-
D ij
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[[27]/0027] Chriſtliche Leichpredigt. rum, Die Liebe der Jrrdiſchen Dinge iſt ein Vogel- leim der geiſtlichen Fluͤgel/ daß wir uns dann mit un- ſern Gedancken nicht koͤnnen in Himmel ſchwingen/ ſon- dern mit unſerer Seelen und Geiſte nur an der Erden kleben bleiben/ daß wir nicht koͤnnen als die geiſtliche Adler empor fliehen/ die Sonne der Gerechtigkeit/ Chri- ſtum JEſum/ zur rechten Hand des Vaters/ mit unver- wandtem Geſichte anzuſchauen/ ſondern daß wir als die blinden Maulwoͤrffe nur in die Erde uns vergraben/ und das Zeitliche und Jrrdiſche dem Ewigen und Himmli- ſchen bey weiten vorziehen. Daruͤber die Chriſtliche Kirche viel ſehnliche Wehklage fuͤhret/ wenn ſie ſinget: Solchs alles iſt verborgen Jn der Gottloſen Sinn/ Das ſieht man alle Morgen Wie laufft die Welt dahin/ Daß ſie nur kriege das zeitliche Gutt/ Das Ewige ſie vergeſſen thut/ Daran wil niemand dencken/ Thut Leib und Seel verſencken/ Manchen Chriſten thut es kraͤncken. Und an einem andern orte: Einer ſchafft diß/ der ander das/ Seiner armen Seel er gantz vergaß/ So lang er lebt auff Erden. Uber ſolches verkehrtes Urtheil der Welt-geſinneten Leu- te verwundern wir uns hillich mit dem H. Bernhardo Lib. 1. de Intern. Converſ. und ſagen: Tribuit Mundus parva, & vix ſervitur Cupiditate magnâ. Tribuit Deus magua & æter- D ij

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Zitationshilfe: Pomarius, Samuel: Christliches Sterben und Christliches Leben. Oels, 1659, S. [27]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/389173/27>, abgerufen am 21.11.2024.