Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704].Leichen-Predigt. Also ist über die Seel. Frau kommen die Creutzes- Wir sind voller Angst und Plag/ Lauter Creutz sind unser Tag. Und mit David: b Jch bin zu Leyden gemacht/ und meinb Ps. 38, 18 Wenn Jhr solche Last auch je unerträglich vorkom- Es wolt Jhr der die Last aufflegende GOTT auch Wir werden nicht viel dergleichen Beyspiele haben/ Ob es Jhr gleich schwer fiel/ und sie fast niedersin- Bin
Leichen-Predigt. Alſo iſt uͤber die Seel. Frau kommen die Creutzes- Wir ſind voller Angſt und Plag/ Lauter Creutz ſind unſer Tag. Und mit David: b Jch bin zu Leyden gemacht/ und meinb Pſ. 38, 18 Wenn Jhr ſolche Laſt auch je unertraͤglich vorkom- Es wolt Jhr der die Laſt aufflegende GOTT auch Wir werden nicht viel dergleichen Beyſpiele haben/ Ob es Jhr gleich ſchwer fiel/ und ſie faſt niederſin- Bin
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0039" n="39"/> <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#b">Leichen-Predigt.</hi> </fw><lb/> <p>Alſo iſt uͤber die <hi rendition="#fr">Seel. Frau</hi> kommen die Creutzes-<lb/> Laſt. Sie mechte von Jhren Lebens-Tagen ſagen/ wie der<lb/> Ertz-Vater <hi rendition="#aq">Jacob: <hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">a</hi></hi></hi> Wenig und boͤſe iſt die Zeit meines Le-<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi> Gen. 47.<lb/> v.</hi> 9.</note><lb/> bens.</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#fr">Wir ſind voller Angſt und Plag/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Lauter Creutz ſind unſer Tag.</hi> </l> </lg><lb/> <p>Und mit <hi rendition="#aq">David: <hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">b</hi></hi></hi> Jch bin zu Leyden gemacht/ und mein<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi> Pſ.</hi> 38, 18</note><lb/> Schmertz iſt immer fuͤr mir. GOtt und Jhr iſts am be-<lb/> ſten/ auch wol uns zum theil bekandt geweſen/ dahero wir/<lb/> die vielleicht nicht das Vermoͤgen haben wuͤrden derglei-<lb/> chen Laſt zu tragen/ umb ſo vielmehr es Jhr zu gutte zu<lb/> halten haben.</p><lb/> <p>Wenn Jhr ſolche Laſt auch je unertraͤglich vorkom-<lb/> men/ daß Sie geklagt: <hi rendition="#fr">Wenn man meinen Jammer<lb/> waͤge/ und mein Leyden in eine Wage legete/ ſo<lb/> wuͤrde es ſchwerer ſeyn/ denn Sand am Meer.</hi></p><lb/> <p>Es wolt Jhr der die Laſt aufflegende GOTT auch<lb/> was erſchrecklich vorkommen/ als haͤtte er ſich verwandelt<lb/> in einen Grauſamen/ und erzeige ſeinen Gram an Jhr. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">c</hi></hi></hi><note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c</hi> Job. 30.<lb/> v.</hi> 21.</note><lb/> Sonderlich das lange machte dem Hertzen bange. Worin-<lb/> nen ſie aͤhnlich wurde dem Ebenbilde ihres JESU/ der von<lb/> ſich ſagt: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">d</hi></hi></hi> Das Geſichte vergehet mir/ daß ich ſo lange<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">d</hi> Pſ.</hi> 69, 4.</note><lb/> muß harren auf meinen GOtt.</p><lb/> <p>Wir werden nicht viel dergleichen Beyſpiele haben/<lb/> die mit ſolchen Buͤrden beladen geweſen/ wie die <hi rendition="#fr">Seel.<lb/> Frau/</hi> noch weniger die ſolche Gedult und Zufriedenheit<lb/> dabey erweiſen.</p><lb/> <p>Ob es Jhr gleich ſchwer fiel/ und ſie faſt niederſin-<lb/> cken wolte/ ſo hielt ſie ſich doch an GOttes Hand/ die auf-<lb/> legt und hilfft: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">e</hi></hi></hi><note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">e</hi> Pſ.</hi> 68, 20.</note></p><lb/> <fw type="catch" place="bottom"> <hi rendition="#fr">Bin</hi> </fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0039]
Leichen-Predigt.
Alſo iſt uͤber die Seel. Frau kommen die Creutzes-
Laſt. Sie mechte von Jhren Lebens-Tagen ſagen/ wie der
Ertz-Vater Jacob: a Wenig und boͤſe iſt die Zeit meines Le-
bens.
a Gen. 47.
v. 9.
Wir ſind voller Angſt und Plag/
Lauter Creutz ſind unſer Tag.
Und mit David: b Jch bin zu Leyden gemacht/ und mein
Schmertz iſt immer fuͤr mir. GOtt und Jhr iſts am be-
ſten/ auch wol uns zum theil bekandt geweſen/ dahero wir/
die vielleicht nicht das Vermoͤgen haben wuͤrden derglei-
chen Laſt zu tragen/ umb ſo vielmehr es Jhr zu gutte zu
halten haben.
b Pſ. 38, 18
Wenn Jhr ſolche Laſt auch je unertraͤglich vorkom-
men/ daß Sie geklagt: Wenn man meinen Jammer
waͤge/ und mein Leyden in eine Wage legete/ ſo
wuͤrde es ſchwerer ſeyn/ denn Sand am Meer.
Es wolt Jhr der die Laſt aufflegende GOTT auch
was erſchrecklich vorkommen/ als haͤtte er ſich verwandelt
in einen Grauſamen/ und erzeige ſeinen Gram an Jhr. c
Sonderlich das lange machte dem Hertzen bange. Worin-
nen ſie aͤhnlich wurde dem Ebenbilde ihres JESU/ der von
ſich ſagt: d Das Geſichte vergehet mir/ daß ich ſo lange
muß harren auf meinen GOtt.
c Job. 30.
v. 21.
d Pſ. 69, 4.
Wir werden nicht viel dergleichen Beyſpiele haben/
die mit ſolchen Buͤrden beladen geweſen/ wie die Seel.
Frau/ noch weniger die ſolche Gedult und Zufriedenheit
dabey erweiſen.
Ob es Jhr gleich ſchwer fiel/ und ſie faſt niederſin-
cken wolte/ ſo hielt ſie ſich doch an GOttes Hand/ die auf-
legt und hilfft: e
e Pſ. 68, 20.
Bin
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |