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Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704].

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Leichen-Predigt.
gen der vielfältigen Tugenden von Hertzen liebet/ kan leicht
urtheilen/ welch ein überauß grosses Creutz und Elend das
seyn müsse. Dieses ist eben/ was unser Hochbetrübter
Herr von Kreckwitz
klagt/ daß er gehabt (ach leider! ge-
habt) eine solche Ehe-Gemahlin/ die gewesen/ die Sonne sei-
nes Hauses/ die Crone seines Haupts/ a die er als eina Prov. 12.
v.
4.

sonderbahres Zeichen Göttlicher Gunst auf seinem Hertzen
getragen/ und umb der Gnaden Gaben und Tugenden
willen/ die GOtt in sie gepräget und gepflantzet/ wie sein
Hertz und Leben geliebet.

Jn eben diese finster Kammer befinden sich geführet
die Hoch-Adelichen Herren Söhne/ Frauen Töch-
ter/ Herren Schwieger-Söhne/ Fr. Schwieger-
Tochter/
denen in der Seel. Frau Mutter unterge-
gangen die Sonne der Freuden und Trostes: welche/ wo
sie nur vermocht/ ihnen die Sonne zugewand mit andäch-
tigem Gebeth die Gnade GOttes/ so der Frommen Son-
ne ist Psal. LXXXIV, 12. erbethen/ und viel Finsternüs abge-b Ps. 84, 1[2]
kehrt/ dannenhero/ nachdem sie ins Finsternüs geleget/ kla-
gen sie: Er hat uns geführet und lassen gehen ins
Finsternüs und nicht ans Licht/
in welcher Düsterheit
ihnen sonderlich jämmerlich vorkommet/ das Bild des
Hn. Vatern/ wie selbiger durch Zubrechung seiner Hauß-
Säule so übel steht.

Solch Finsternüß des Traurens befindet sich bey al-
len Hoch-Adelichen Blut- und Muths-Freunden/
welche die Seel. Frau vor Jhr Licht gehalten/ das Licht
bey Jhr geholet/ und Trost und Rath allezeit gefunden. Es
kan die Sonne/ das allgemeine Welt-Licht/ nicht so erfreu-

lich

Leichen-Predigt.
gen der vielfaͤltigen Tugenden von Hertzen liebet/ kan leicht
urtheilen/ welch ein uͤberauß groſſes Creutz und Elend das
ſeyn muͤſſe. Dieſes iſt eben/ was unſer Hochbetruͤbter
Herr von Kreckwitz
klagt/ daß er gehabt (ach leider! ge-
habt) eine ſolche Ehe-Gemahlin/ die geweſen/ die Sonne ſei-
nes Hauſes/ die Crone ſeines Haupts/ a die er als eina Prov. 12.
v.
4.

ſonderbahres Zeichen Goͤttlicher Gunſt auf ſeinem Hertzen
getragen/ und umb der Gnaden Gaben und Tugenden
willen/ die GOtt in ſie gepraͤget und gepflantzet/ wie ſein
Hertz und Leben geliebet.

Jn eben dieſe finſter Kammer befinden ſich gefuͤhret
die Hoch-Adelichen Herꝛen Soͤhne/ Frauen Toͤch-
ter/ Herꝛen Schwieger-Soͤhne/ Fr. Schwieger-
Tochter/
denen in der Seel. Frau Mutter unterge-
gangen die Sonne der Freuden und Troſtes: welche/ wo
ſie nur vermocht/ ihnen die Sonne zugewand mit andaͤch-
tigem Gebeth die Gnade GOttes/ ſo der Frommen Son-
ne iſt Pſal. LXXXIV, 12. erbethen/ und viel Finſternuͤs abge-b Pſ. 84, 1[2]
kehrt/ dannenhero/ nachdem ſie ins Finſternuͤs geleget/ kla-
gen ſie: Er hat uns gefuͤhret und laſſen gehen ins
Finſternuͤs und nicht ans Licht/
in welcher Duͤſterheit
ihnen ſonderlich jaͤmmerlich vorkommet/ das Bild des
Hn. Vatern/ wie ſelbiger durch Zubrechung ſeiner Hauß-
Saͤule ſo uͤbel ſteht.

Solch Finſternuͤß des Traurens befindet ſich bey al-
len Hoch-Adelichen Blut- und Muths-Freunden/
welche die Seel. Frau vor Jhr Licht gehalten/ das Licht
bey Jhr geholet/ und Troſt und Rath allezeit gefunden. Es
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[7/0007] Leichen-Predigt. gen der vielfaͤltigen Tugenden von Hertzen liebet/ kan leicht urtheilen/ welch ein uͤberauß groſſes Creutz und Elend das ſeyn muͤſſe. Dieſes iſt eben/ was unſer Hochbetruͤbter Herr von Kreckwitz klagt/ daß er gehabt (ach leider! ge- habt) eine ſolche Ehe-Gemahlin/ die geweſen/ die Sonne ſei- nes Hauſes/ die Crone ſeines Haupts/ a die er als ein ſonderbahres Zeichen Goͤttlicher Gunſt auf ſeinem Hertzen getragen/ und umb der Gnaden Gaben und Tugenden willen/ die GOtt in ſie gepraͤget und gepflantzet/ wie ſein Hertz und Leben geliebet. a Prov. 12. v. 4. Jn eben dieſe finſter Kammer befinden ſich gefuͤhret die Hoch-Adelichen Herꝛen Soͤhne/ Frauen Toͤch- ter/ Herꝛen Schwieger-Soͤhne/ Fr. Schwieger- Tochter/ denen in der Seel. Frau Mutter unterge- gangen die Sonne der Freuden und Troſtes: welche/ wo ſie nur vermocht/ ihnen die Sonne zugewand mit andaͤch- tigem Gebeth die Gnade GOttes/ ſo der Frommen Son- ne iſt Pſal. LXXXIV, 12. erbethen/ und viel Finſternuͤs abge- kehrt/ dannenhero/ nachdem ſie ins Finſternuͤs geleget/ kla- gen ſie: Er hat uns gefuͤhret und laſſen gehen ins Finſternuͤs und nicht ans Licht/ in welcher Duͤſterheit ihnen ſonderlich jaͤmmerlich vorkommet/ das Bild des Hn. Vatern/ wie ſelbiger durch Zubrechung ſeiner Hauß- Saͤule ſo uͤbel ſteht. b Pſ. 84, 12 Solch Finſternuͤß des Traurens befindet ſich bey al- len Hoch-Adelichen Blut- und Muths-Freunden/ welche die Seel. Frau vor Jhr Licht gehalten/ das Licht bey Jhr geholet/ und Troſt und Rath allezeit gefunden. Es kan die Sonne/ das allgemeine Welt-Licht/ nicht ſo erfreu- lich

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Zitationshilfe: Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704], S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392455/7>, abgerufen am 21.11.2024.