Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Niger, Bartholomäus: Christliche Leichpredigt. Brieg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite
he/ Jch wil dir deiner Augen lust neh-
men durch eine plage. Aber du solt
nicht klagen noch weinen/ Noch eine
threne lassen/ heimlich magstu seufftzen/
aber keine todten klage führen. Son-
dern du solt deinen Schmuck anlegen/
vnd deine Schuch anziehen/ du solt dei-
nen Mund nicht vorhüllen/ vnnd nicht
das traur Brod essen/ vnnd da ich des
morgens früe zum Volcke redet/ starb
mir zu abend mein Weib/ vnd ich thet
des andern morgens/ wie mir befohlen
war.

Exordi-
um conti[-]
net prae-
sentis
thematis
occasio-
nem.
Es ist zu gleich eine rechte wunderbare vnnd
auch eine rechte trawrige Historia/ die wir haben
hören ablesen/ da GOtt der Herr seinem Diener
vnnd Legaten dem Propheten anmeldet/ wie er
durch eine sonderliche plage sein liebes Eheweib/
die er sein augen lust nennet/ hinweg nemen wolle.

Vnd wie der Prophet des wegen keine offentli-
che klage/ sondern alleine heimliches seufftzen ha-
ben solle.

Man sol aber hiebey wissen/ das eines Gott hie

für
he/ Jch wil dir deiner Augen luſt neh-
men durch eine plage. Aber du ſolt
nicht klagen noch weinen/ Noch eine
threne laſſen/ heimlich magſtu ſeufftzen/
aber keine todten klage fuͤhren. Son-
dern du ſolt deinen Schmuck anlegen/
vnd deine Schuch anziehen/ du ſolt dei-
nen Mund nicht vorhuͤllen/ vnnd nicht
das traur Brod eſſen/ vnnd da ich des
morgens fruͤe zum Volcke redet/ ſtarb
mir zu abend mein Weib/ vnd ich thet
des andern morgens/ wie mir befohlen
war.

Exordi-
um cõti[-]
net præ-
ſentis
thematis
occaſio-
nem.
Es iſt zu gleich eine rechte wunderbare vnnd
auch eine rechte trawrige Hiſtoria/ die wir haben
hoͤren ableſen/ da GOtt der Herr ſeinem Diener
vnnd Legaten dem Propheten anmeldet/ wie er
durch eine ſonderliche plage ſein liebes Eheweib/
die er ſein augen luſt nennet/ hinweg nemen wolle.

Vnd wie der Prophet des wegen keine offentli-
che klage/ ſondern alleine heimliches ſeufftzen ha-
ben ſolle.

Man ſol aber hiebey wiſſen/ das eines Gott hie

fuͤr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsBibleVerse" n="2">
          <cit>
            <quote>
              <pb facs="#f0010" n="[10]"/> <hi rendition="#fr">he/ Jch wil dir deiner Augen lu&#x017F;t neh-<lb/>
men durch eine plage. Aber du &#x017F;olt<lb/>
nicht klagen noch weinen/ Noch eine<lb/>
threne la&#x017F;&#x017F;en/ heimlich mag&#x017F;tu &#x017F;eufftzen/<lb/>
aber keine todten klage fu&#x0364;hren. Son-<lb/>
dern du &#x017F;olt deinen Schmuck anlegen/<lb/>
vnd deine Schuch anziehen/ du &#x017F;olt dei-<lb/>
nen Mund nicht vorhu&#x0364;llen/ vnnd nicht<lb/>
das traur Brod e&#x017F;&#x017F;en/ vnnd da ich des<lb/>
morgens fru&#x0364;e zum Volcke redet/ &#x017F;tarb<lb/>
mir zu abend mein Weib/ vnd ich thet<lb/>
des andern morgens/ wie mir befohlen<lb/>
war.</hi> </quote>
          </cit>
        </div><lb/>
        <div type="fsExordium" n="2">
          <p><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Exordi-<lb/>
um co&#x0303;ti<supplied>-</supplied><lb/>
net præ-<lb/>
&#x017F;entis<lb/>
thematis<lb/>
occa&#x017F;io-<lb/>
nem.</hi></hi></note>Es i&#x017F;t zu gleich eine rechte wunderbare vnnd<lb/>
auch eine rechte trawrige Hi&#x017F;toria/ die wir haben<lb/>
ho&#x0364;ren able&#x017F;en/ da GOtt der Herr &#x017F;einem Diener<lb/>
vnnd <hi rendition="#aq">Legaten</hi> dem Propheten anmeldet/ wie er<lb/>
durch eine &#x017F;onderliche plage &#x017F;ein liebes Eheweib/<lb/>
die er &#x017F;ein augen lu&#x017F;t nennet/ hinweg nemen wolle.</p><lb/>
          <p>Vnd wie der Prophet des wegen keine offentli-<lb/>
che klage/ &#x017F;ondern alleine heimliches &#x017F;eufftzen ha-<lb/>
ben &#x017F;olle.</p><lb/>
          <p>Man &#x017F;ol aber hiebey wi&#x017F;&#x017F;en/ das eines Gott hie<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">fu&#x0364;r</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[10]/0010] he/ Jch wil dir deiner Augen luſt neh- men durch eine plage. Aber du ſolt nicht klagen noch weinen/ Noch eine threne laſſen/ heimlich magſtu ſeufftzen/ aber keine todten klage fuͤhren. Son- dern du ſolt deinen Schmuck anlegen/ vnd deine Schuch anziehen/ du ſolt dei- nen Mund nicht vorhuͤllen/ vnnd nicht das traur Brod eſſen/ vnnd da ich des morgens fruͤe zum Volcke redet/ ſtarb mir zu abend mein Weib/ vnd ich thet des andern morgens/ wie mir befohlen war. Es iſt zu gleich eine rechte wunderbare vnnd auch eine rechte trawrige Hiſtoria/ die wir haben hoͤren ableſen/ da GOtt der Herr ſeinem Diener vnnd Legaten dem Propheten anmeldet/ wie er durch eine ſonderliche plage ſein liebes Eheweib/ die er ſein augen luſt nennet/ hinweg nemen wolle. Exordi- um cõti- net præ- ſentis thematis occaſio- nem. Vnd wie der Prophet des wegen keine offentli- che klage/ ſondern alleine heimliches ſeufftzen ha- ben ſolle. Man ſol aber hiebey wiſſen/ das eines Gott hie fuͤr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/508123
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/508123/10
Zitationshilfe: Niger, Bartholomäus: Christliche Leichpredigt. Brieg, 1610, S. [10]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508123/10>, abgerufen am 21.11.2024.