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Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672.

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Leich-Predigt.
rothe und gelbe Tucher mit Leinen und Scharlachen
Seyden gefasset in silbern Ringen und Marmel-Seu-
len. Die Bäncke waren gülden und silbern/ auff Pfla-
ster von grünen/ weissen/ gelen/ und schwartzen Mar-
mel gemacht/ und die Geträncke trug man in güldenen
Gefässen/ und immer andern und andern Gefässen/ und
Königlichen Wein die Menge/ wie denn der König ver-
mochte. Die Augen wurden geweidet mit dem kostbah-
ren Vorrath des gantzen Hofes/ mit der Ordnung der
Diener/ die auff unterschiedliche aber doch prächtige
Art werden seyn bekleidet gewesen. Die Ohren wur-
den belustiget mit dem fast Englischen Gesang der Mu-
sicanten
und fast himmlischen Klang der Instrumon-
ten.
Der Geruch wurde erquicket von den Anluffter-
lein/ welches die gemachten Winde von dem Balsam
der Rosen und Blumen/ von den Salben der Spece-
reyen/ und von dem zugerichteten Wassern daher we-
heten. Der Geschmack wurde angemahnet von den Ge-
würtzen/ mit welchen man die ohne das herrlichsten
Speisen bereitet und gespicket/ und von den edlen Wein/
welchen man von allen Orten zugeführet und eingele-
get hatte. Die Empfindligkeit wurde berühret von
den seidenen Küssen und Polstern/ von den Babyloni-
schen Tapezereyen/ und von den Sidonischen Gewe-
ben. Aber dort wird die himmlische Mahlzeit gehalten
im Garten des Paradises/ der ist nicht umbhänget mit
seidenen Tüchern/ sondern mit der Klarheit des HErrn
Zebaoth erfüllet/ dieselbe ruhet nicht auff Marmel-
Seulen/ sondern auff den wohlgezierten Grund von
GOtt auß unerforschlicher weise geleget/ und zum aller-
schönsten gezieret. Es wird nicht in güldenen Gefässen

Wein
D 2

Leich-Predigt.
rothe und gelbe Tůcher mit Leinen und Scharlachen
Seyden gefaſſet in ſilbern Ringen und Marmel-Seu-
len. Die Baͤncke waren guͤlden und ſilbern/ auff Pfla-
ſter von gruͤnen/ weiſſen/ gelen/ und ſchwartzen Mar-
mel gemacht/ und die Getraͤncke trug man in guͤldenen
Gefaͤſſen/ und immer andern und andern Gefaͤſſen/ und
Koͤniglichen Wein die Menge/ wie denn der Koͤnig ver-
mochte. Die Augen wurden geweidet mit dem koſtbah-
ren Vorꝛath des gantzen Hofes/ mit der Ordnung der
Diener/ die auff unterſchiedliche aber doch praͤchtige
Art werden ſeyn bekleidet geweſen. Die Ohren wur-
den beluſtiget mit dem faſt Engliſchen Geſang der Mu-
ſicanten
und faſt himmliſchen Klang der Inſtrumon-
ten.
Der Geruch wurde erquicket von den Anluffter-
lein/ welches die gemachten Winde von dem Balſam
der Roſen und Blumen/ von den Salben der Spece-
reyen/ und von dem zugerichteten Waſſern daher we-
heten. Der Geſchmack wurde angemahnet von den Ge-
wuͤrtzen/ mit welchen man die ohne das herꝛlichſten
Speiſen bereitet und geſpicket/ und von den edlen Wein/
welchen man von allen Orten zugefuͤhret und eingele-
get hatte. Die Empfindligkeit wurde beruͤhret von
den ſeidenen Kuͤſſen und Polſtern/ von den Babyloni-
ſchen Tapezereyen/ und von den Sidoniſchen Gewe-
ben. Aber dort wird die himmliſche Mahlzeit gehalten
im Garten des Paradiſes/ der iſt nicht umbhaͤnget mit
ſeidenen Tuͤchern/ ſondern mit der Klarheit des HErꝛn
Zebaoth erfuͤllet/ dieſelbe ruhet nicht auff Marmel-
Seulen/ ſondern auff den wohlgezierten Grund von
GOtt auß unerforſchlicher weiſe geleget/ und zum aller-
ſchoͤnſten gezieret. Es wird nicht in guͤldenen Gefaͤſſen

Wein
D 2
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[27/0027] Leich-Predigt. rothe und gelbe Tůcher mit Leinen und Scharlachen Seyden gefaſſet in ſilbern Ringen und Marmel-Seu- len. Die Baͤncke waren guͤlden und ſilbern/ auff Pfla- ſter von gruͤnen/ weiſſen/ gelen/ und ſchwartzen Mar- mel gemacht/ und die Getraͤncke trug man in guͤldenen Gefaͤſſen/ und immer andern und andern Gefaͤſſen/ und Koͤniglichen Wein die Menge/ wie denn der Koͤnig ver- mochte. Die Augen wurden geweidet mit dem koſtbah- ren Vorꝛath des gantzen Hofes/ mit der Ordnung der Diener/ die auff unterſchiedliche aber doch praͤchtige Art werden ſeyn bekleidet geweſen. Die Ohren wur- den beluſtiget mit dem faſt Engliſchen Geſang der Mu- ſicanten und faſt himmliſchen Klang der Inſtrumon- ten. Der Geruch wurde erquicket von den Anluffter- lein/ welches die gemachten Winde von dem Balſam der Roſen und Blumen/ von den Salben der Spece- reyen/ und von dem zugerichteten Waſſern daher we- heten. Der Geſchmack wurde angemahnet von den Ge- wuͤrtzen/ mit welchen man die ohne das herꝛlichſten Speiſen bereitet und geſpicket/ und von den edlen Wein/ welchen man von allen Orten zugefuͤhret und eingele- get hatte. Die Empfindligkeit wurde beruͤhret von den ſeidenen Kuͤſſen und Polſtern/ von den Babyloni- ſchen Tapezereyen/ und von den Sidoniſchen Gewe- ben. Aber dort wird die himmliſche Mahlzeit gehalten im Garten des Paradiſes/ der iſt nicht umbhaͤnget mit ſeidenen Tuͤchern/ ſondern mit der Klarheit des HErꝛn Zebaoth erfuͤllet/ dieſelbe ruhet nicht auff Marmel- Seulen/ ſondern auff den wohlgezierten Grund von GOtt auß unerforſchlicher weiſe geleget/ und zum aller- ſchoͤnſten gezieret. Es wird nicht in guͤldenen Gefaͤſſen Wein D 2

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Zitationshilfe: Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508139/27>, abgerufen am 21.11.2024.