Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672.Christliche Nachdem die Kinder Jsrael sich 40. Jahr in der Wü-sten geduldet/ so nahmen sie endlich das Gelobte Land ein. Nachdem David sich 10. Jahr im Exilio patienti- ret/ gelangete er endlich zur Krohne. Nachdem Joseph 3. Jahr im Kärcker pausiret/ ward er endlich zu mehr als Fürstlicher Herrligkeit erhoben. Also wenn wir die Anfechtung großmüthig werden erduldet haben/ wer- den wir auch in das himmlische Canaan und zu einer unverwelcklichen Krohne gelangen/ und durchleuchtige Himmels Fürsten werden. Usus 3. 3. Him-
Chriſtliche Nachdem die Kinder Jſrael ſich 40. Jahr in der Wuͤ-ſten geduldet/ ſo nahmen ſie endlich das Gelobte Land ein. Nachdem David ſich 10. Jahr im Exilio patienti- ret/ gelangete er endlich zur Krohne. Nachdem Joſeph 3. Jahr im Kaͤrcker pauſiret/ ward er endlich zu mehr als Fuͤrſtlicher Herꝛligkeit erhoben. Alſo wenn wir die Anfechtung großmuͤthig werden erduldet haben/ wer- den wir auch in das himmliſche Canaan und zu einer unverwelcklichen Krohne gelangen/ und durchleuchtige Himmels Fuͤrſten werden. Uſus 3. 3. Him-
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Chriſtliche
Nachdem die Kinder Jſrael ſich 40. Jahr in der Wuͤ-
ſten geduldet/ ſo nahmen ſie endlich das Gelobte Land
ein. Nachdem David ſich 10. Jahr im Exilio patienti-
ret/ gelangete er endlich zur Krohne. Nachdem Joſeph
3. Jahr im Kaͤrcker pauſiret/ ward er endlich zu mehr
als Fuͤrſtlicher Herꝛligkeit erhoben. Alſo wenn wir die
Anfechtung großmuͤthig werden erduldet haben/ wer-
den wir auch in das himmliſche Canaan und zu einer
unverwelcklichen Krohne gelangen/ und durchleuchtige
Himmels Fuͤrſten werden.
Uſus 3.
Darumb laſt uns nun letzlich und ſchließlich nach
ſolcher Herꝛligkeit ernſtlich ſehnen/ ich ſage ernſtlich und
mit aller Hertzens Begierde. Denn ob gleich ein jeder/
wenn er ſolte gefragt werden: Ob er ſich auch nach der
himmliſchen Herꝛligkeit ſehnte? lauter Ja ſagen wuͤrde/
ſo mangelt doch der Ernſt/ und weiſet die That ein an-
ders auß; die Wercke verꝛathen das Hertze. Man pfle-
get zwar im Sprichworte ſpoͤttiſch zu ſagen: Dieſer ge-
dencket an jene Welt/ und iſt dieſe noch nicht herumb.
Aber wohl dem/ der an jene Welt gedencket/ der ſich nach
dem ewigen Vaterlande ſehnet. Von Anaxagorâ dem
weiſen Heyden meldet Laert. de vita Philoſ. l. 2. daß/ als
ihn einer gefragt: Ob er keine Sorge fuͤr das Vater-
land traͤge? Er zur Antwort gegeben: Ja freylich tra-
ge ich/ und zwar groſſe Sorg_ fuͤr daſſelbige; Und zeigte
mit den Fingern auff den Himmel/ welchen er fuͤr ſein
Vaterland hielte; Hat das ein Heyde gethan/ was wil
uns Chriſten gebuͤhren/ die wir gewiß wiſſen/ daß unſer
πολίτευμα Stadt- oder Buͤrger-Recht und Vaterland im
Him-
3.
Das wir uns
nach ſolcher
Herꝛligkeit
ſehnen.
Laert. de vita
Philoſ. l. 2.
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