Mauritius, Joachim: Adelicher vnd anderer vornehmen Geschlechter erster Anfang vnd endlicher Untergang. Wittenberg, 1626.Christliche bleibet nicht. Deßgleichen stehet auch Hiob 8. Psal. 39. 44.Geringers könte von einem Menschen fast nicht gesagt wer- den/ als das er einem schatten verglichen wird. Wenn man nun fragt/ was ein schatte sey? So ant- Was nun Job im angezogenen Sprüchlein sagt/ des- ende
Chriſtliche bleibet nicht. Deßgleichen ſtehet auch Hiob 8. Pſal. 39. 44.Geringers koͤnte von einem Menſchen faſt nicht geſagt wer- den/ als das er einem ſchatten verglichen wird. Wenn man nun fragt/ was ein ſchatte ſey? So ant- Was nun Job im angezogenen Spruͤchlein ſagt/ deſ- ende
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Chriſtliche
bleibet nicht. Deßgleichen ſtehet auch Hiob 8. Pſal. 39. 44.
Geringers koͤnte von einem Menſchen faſt nicht geſagt wer-
den/ als das er einem ſchatten verglichen wird.
Wenn man nun fragt/ was ein ſchatte ſey? So ant-
worten die gelehrten vnd ſagen: Ein ſchatte iſt fuͤr ſich lauter
nichts/ aber zufalsweiſe entſtehet er als eine beraubung vnd
verkehrung des vollen ſcheins eines lichtes. Daher/ wie weit
die ſtralen nicht reichen koͤnnen/ es etwas finſter wird/ vnnd
bleiben aber Ort/ Lufft/ vnnd Menſchen vnter deß in jhrem
weſen/ vnd wenn das licht wieder kompt/ ſo muß der ſchatte
weichen/ vnd in einem augenblick verſchwinden. Alſo/
ſpricht Job/ iſt es auch mit dem Menſchen bewandt/ wenn
Gott ſeine Handt von jhm abzeucht/ vnd ſeinen Geiſt vnnd
Othein von jhm abfordert/ ſo kompt er von dem Erdbo-
den weg/ das ſeiner endlich vergeſſen vnd nicht mehr ge-
dacht wird.
Was nun Job im angezogenen Spruͤchlein ſagt/ deſ-
ſen haben wir ein warhafftiges bildnuß vnnd augenſcheinli-
ches Exempel an der Jungen Adelichen Leiche die fuͤr vns
ſtehet. Denn Juncker Caro! Friedrich von Eilsleben iſt
auch ein Jaͤmmerlicher vnd elender Menſch geweſen/ ein-
mal in vitæ ingreſſu & ortu, in ſeines lebens anfange.
Weil er nach Adams bilde gezeuget/ oder in Suͤnden em-
pfangen vnd geboren geweſen. Darnach in vitæprogreßu,
in ſeines lebens lauff vnd fortgange/ weil auch die kurtze zeit
ſeines lebens voller vnruh vnd muͤhe geweſen/ in dem er nit
allein von einem orte zum andern vmbwallen/ ſondern auch
ſeines lieben Vaters fruͤezeitigen todt erleben/ vnd fuͤr ſeine
Perſohn bißweilen gefehrliche Kranckheiten hat außſtehen
muͤſſen/ biß er auch endlich in vitæ egreßu in ſeines lebens
ende
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