Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seidel, Georg: Rediviva naemi Das ist Vernewertes Todten vnd Lebensbild. Oels, 1638.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliches EhrenZeugnüß.
gende: Jch wil des Herren Zorn tragen.

Jtem/ Jch weiß das mein Erlöser lebt.

Hilff helffer hilff in Angst vnd Noth.

Sonderlich hat Sie offt wiederholet/ folgende Wort/
Herr/ wie du wilt so schicks mit mir. Vnd andere
schöne Sprüche mehr hat Sie zu jhrem trost gesprochen/
so alle hie zu erzehlen nicht nöttig sindt.

Vnd als Sie nun vermercket/ das jhr Lebens Seyger-
lein würde außgelauffen sein/ hat Sie sich mit den vmb-
stehenden gesegnet/ männiglichen vmb Christliche ver-
zeyhung gebeten vnd bitten lassen/ auch wegen aller er-
zeigten Wolthaten so jhr in jhrer Niederlage weren er-
zeiget worden fleißig bedancket/ vnd jhre Seele GOtt
dem HErren trewlich empfohlen/ biß Sie am
Nehern Donnerstage 14 tage/ war der 4 Novembr.
zwischen 8 vnd 9. des Morgends zum Hoff im Marg-
graffthumb Mähren gelegen sansst vnd selig inn grosser
gedult im HErren eingeschlaffen/ Jhres Alters nur 19
Jahr vnd 28 Wochen.

Vnd so viel vermag das vbergebene Zeugnüß/ darzu
Jch dann zum Beschluß/ nach meiner gewonheit/ den
betrübten Leidtragenden zu Troste/ dieses trawrige
Epitaphium setze/ welches also lautet:

SIstitur ante pedes nostros Rediviva Näemi,
At brevis vitae, tristiafata gemit.
Nam variis ornata bonis virtutibus Urbe
Disceßit, patriam triste cadaver adit.
Qvis tibi nunc sensus cernenti talia Mater?
Qvosve dabis gemitus jan Neonymphe novos?
Dices

Chriſtliches EhrenZeugnuͤß.
gende: Jch wil des Herren Zorn tragen.

Jtem/ Jch weiß das mein Erloͤſer lebt.

Hilff helffer hilff in Angſt vnd Noth.

Sonderlich hat Sie offt wiederholet/ folgende Wort/
Herr/ wie du wilt ſo ſchicks mit mir. Vnd andere
ſchoͤne Spruͤche mehr hat Sie zu jhrem troſt geſprochen/
ſo alle hie zu erzehlen nicht noͤttig ſindt.

Vnd als Sie nun vermercket/ das jhr Lebens Seyger-
lein wuͤrde außgelauffen ſein/ hat Sie ſich mit den vmb-
ſtehenden geſegnet/ maͤnniglichen vmb Chriſtliche ver-
zeyhung gebeten vnd bitten laſſen/ auch wegen aller er-
zeigten Wolthaten ſo jhr in jhrer Niederlage weren er-
zeiget worden fleißig bedancket/ vnd jhre Seele GOtt
dem HErren trewlich empfohlen/ biß Sie am
Nehern Donnerſtage 14 tage/ war der 4 Novembr.
zwiſchen 8 vnd 9. des Morgends zum Hoff im Marg-
graffthumb Maͤhren gelegen ſanſſt vnd ſelig inn groſſer
gedult im HErꝛen eingeſchlaffen/ Jhres Alters nur 19
Jahr vnd 28 Wochen.

Vnd ſo viel vermag das vbergebene Zeugnuͤß/ darzu
Jch dann zum Beſchluß/ nach meiner gewonheit/ den
betruͤbten Leidtragenden zu Troſte/ dieſes trawrige
Epitaphium ſetze/ welches alſo lautet:

SIstitur ante pedes nostros Rediviva Näemi,
Atꝙ́ brevis vitæ, tristiafata gemit.
Nam variis ornata bonis virtutibus Urbe
Diſceßit, patriam triste cadaver adit.
Qvis tibi nunc ſenſus cernenti talia Mater?
Qvosve dabis gemitus jã Neonymphe novos?
Dices
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0029" n="[29]"/><fw type="header" place="top">Chri&#x017F;tliches EhrenZeugnu&#x0364;ß.</fw><lb/>
gende: Jch wil des <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herren</hi></hi> Zorn tragen.</p><lb/>
          <p>Jtem/ Jch weiß das mein Erlo&#x0364;&#x017F;er lebt.</p><lb/>
          <p>Hilff helffer hilff in Ang&#x017F;t vnd Noth.</p><lb/>
          <p>Sonderlich hat Sie offt wiederholet/ folgende Wort/<lb/><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr/</hi></hi> wie du wilt &#x017F;o &#x017F;chicks mit mir. Vnd andere<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ne Spru&#x0364;che mehr hat Sie zu jhrem tro&#x017F;t ge&#x017F;prochen/<lb/>
&#x017F;o alle hie zu erzehlen nicht no&#x0364;ttig &#x017F;indt.</p><lb/>
          <p>Vnd als Sie nun vermercket/ das jhr Lebens Seyger-<lb/>
lein wu&#x0364;rde außgelauffen &#x017F;ein/ hat Sie &#x017F;ich mit den vmb-<lb/>
&#x017F;tehenden ge&#x017F;egnet/ ma&#x0364;nniglichen vmb Chri&#x017F;tliche ver-<lb/>
zeyhung gebeten vnd bitten la&#x017F;&#x017F;en/ auch wegen aller er-<lb/>
zeigten Wolthaten &#x017F;o jhr in jhrer Niederlage weren er-<lb/>
zeiget worden fleißig bedancket/ vnd jhre Seele GOtt<lb/>
dem <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">HErren</hi></hi> trewlich empfohlen/ biß Sie am<lb/>
Nehern Donner&#x017F;tage 14 tage/ war der 4 <hi rendition="#aq">Novembr.</hi><lb/>
zwi&#x017F;chen 8 vnd 9. des Morgends zum Hoff im Marg-<lb/>
graffthumb Ma&#x0364;hren gelegen &#x017F;an&#x017F;&#x017F;t vnd &#x017F;elig inn gro&#x017F;&#x017F;er<lb/>
gedult im HEr&#xA75B;en einge&#x017F;chlaffen/ Jhres Alters nur 19<lb/>
Jahr vnd 28 Wochen.</p><lb/>
          <p>Vnd &#x017F;o viel vermag das vbergebene Zeugnu&#x0364;ß/ darzu<lb/>
Jch dann zum Be&#x017F;chluß/ nach meiner gewonheit/ den<lb/><hi rendition="#c">betru&#x0364;bten Leidtragenden zu Tro&#x017F;te/ die&#x017F;es trawrige<lb/><hi rendition="#aq">Epitaphium</hi> &#x017F;etze/ welches al&#x017F;o lautet:</hi></p><lb/>
          <div type="fsEpicedia" n="3">
            <head/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#in">S</hi> <hi rendition="#i">Istitur ante pedes nostros Rediviva Näemi,</hi> </hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">At&#xA759;&#x0301; brevis vitæ, tristiafata gemit.</hi> </hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Nam variis ornata bonis virtutibus Urbe</hi> </hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Di&#x017F;ceßit, patriam triste cadaver adit.</hi> </hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Qvis tibi nunc &#x017F;en&#x017F;us cernenti talia Mater?</hi> </hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Qvosve dabis gemitus ja&#x0303; Neonymphe novos?</hi> </hi> </l><lb/>
              <fw type="catch" place="bottom"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Dices</hi> </hi> </fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[29]/0029] Chriſtliches EhrenZeugnuͤß. gende: Jch wil des Herren Zorn tragen. Jtem/ Jch weiß das mein Erloͤſer lebt. Hilff helffer hilff in Angſt vnd Noth. Sonderlich hat Sie offt wiederholet/ folgende Wort/ Herr/ wie du wilt ſo ſchicks mit mir. Vnd andere ſchoͤne Spruͤche mehr hat Sie zu jhrem troſt geſprochen/ ſo alle hie zu erzehlen nicht noͤttig ſindt. Vnd als Sie nun vermercket/ das jhr Lebens Seyger- lein wuͤrde außgelauffen ſein/ hat Sie ſich mit den vmb- ſtehenden geſegnet/ maͤnniglichen vmb Chriſtliche ver- zeyhung gebeten vnd bitten laſſen/ auch wegen aller er- zeigten Wolthaten ſo jhr in jhrer Niederlage weren er- zeiget worden fleißig bedancket/ vnd jhre Seele GOtt dem HErren trewlich empfohlen/ biß Sie am Nehern Donnerſtage 14 tage/ war der 4 Novembr. zwiſchen 8 vnd 9. des Morgends zum Hoff im Marg- graffthumb Maͤhren gelegen ſanſſt vnd ſelig inn groſſer gedult im HErꝛen eingeſchlaffen/ Jhres Alters nur 19 Jahr vnd 28 Wochen. Vnd ſo viel vermag das vbergebene Zeugnuͤß/ darzu Jch dann zum Beſchluß/ nach meiner gewonheit/ den betruͤbten Leidtragenden zu Troſte/ dieſes trawrige Epitaphium ſetze/ welches alſo lautet: SIstitur ante pedes nostros Rediviva Näemi, Atꝙ́ brevis vitæ, tristiafata gemit. Nam variis ornata bonis virtutibus Urbe Diſceßit, patriam triste cadaver adit. Qvis tibi nunc ſenſus cernenti talia Mater? Qvosve dabis gemitus jã Neonymphe novos? Dices

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/508231
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/508231/29
Zitationshilfe: Seidel, Georg: Rediviva naemi Das ist Vernewertes Todten vnd Lebensbild. Oels, 1638, S. [29]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508231/29>, abgerufen am 22.12.2024.