Seidel, Georg: Rediviva naemi Das ist Vernewertes Todten vnd Lebensbild. Oels, 1638.

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Christliche Leich vnd

angezogen/ mit Beinen vnd Adern hastu mich zusammen
gefüget/ Leben vnd Wolthat hastu mir angethan/ vnd dein
auffsehen bewahret meinen Athem/ dannher saget ferner
König David inn seinem 139 Psalm: Jch dancke dir/
O Herr darüber/ das Jch so wunderlich gemacht bin/
Wunderlich sindt deine Wercke/ vnd das erkennet meine
Seele wol/ es war dir mein Gebein nicht verholen/ da
Jch im verborgenen gemacht war/ da Jch gebildet war/
vnten in der Erden/ deine Augen sahen mich/ da Jch noch
vnbereitet war/ vnd wahren alle Tage auff ein Buch ge-
schrieben/ die noch werden sollen. Also betrachten wir
vnseres Lebens Fortgang/ vnd jnsonderheit/ vnseren Be-
ruff/ darein vns Gott gesetzet hat/ so stehets gewiß/ in des
Menschen macht vnd gewalt nicht/ wie Er seinen Gang
richten soll/ denn da setzet Gott manchen/ in einen solchen
Standt vnd Beruff/ dessen Er sich sein Lebelang nicht
versehen hette. Also hat jhme mancher fürgenommen/
einen Regenten zugeben/ er muß aber wieder seinen willen
einem andern Vnterthänig sein/ Also wird mancher her-
gegen zu einem Fürnehmen Regenten erhoben/ der es jhme
niemals eingebildet/ Zum Exempel Moyses hüttete der
Schaffe seines Schwähers/ vnd wurde von Gott zu einem
sehr Hohen vnd schweren Ampte beruffen/ das Er das
Volck Jsrael/ auß dem Aegyptischen Diensthauß/ in das
Exod. 3.gelobte Land mit grossen Wundern vnd Zeichen einführen
solte. Also hatte Gedeon, der Streitbare Heldt/ nicht
Judic.
c. 6.vermeinet/ das er solte einen Kriegs Obersten geben/ da er
auff der Tennen drasch/ vnd der Engel zu jhm kam/ vnd
jhme die wunderliche Vocation brachte/ das er solte Jsrael
erlösen von der Midianiter gewalt vnd Dienstbarkeit.

Also

Chriſtliche Leich vnd

angezogen/ mit Beinen vnd Adern haſtu mich zuſammen
gefuͤget/ Leben vñ Wolthat haſtu mir angethan/ vnd dein
auffſehen bewahret meinen Athem/ dannher ſaget ferner
Koͤnig David inn ſeinem 139 Pſalm: Jch dancke dir/
O Herr daruͤber/ das Jch ſo wunderlich gemacht bin/
Wunderlich ſindt deine Wercke/ vnd das erkennet meine
Seele wol/ es war dir mein Gebein nicht verholen/ da
Jch im verborgenen gemacht war/ da Jch gebildet war/
vnten in der Erden/ deine Augen ſahen mich/ da Jch noch
vnbereitet war/ vnd wahren alle Tage auff ein Buch ge-
ſchrieben/ die noch werden ſollen. Alſo betrachten wir
vnſeres Lebens Fortgang/ vnd jnſonderheit/ vnſeren Be-
ruff/ darein vns Gott geſetzet hat/ ſo ſtehets gewiß/ in des
Menſchen macht vnd gewalt nicht/ wie Er ſeinen Gang
richten ſoll/ denn da ſetzet Gott manchen/ in einen ſolchen
Standt vnd Beruff/ deſſen Er ſich ſein Lebelang nicht
verſehen hette. Alſo hat jhme mancher fuͤrgenommen/
einen Regenten zugeben/ er muß aber wieder ſeinen willen
einem andern Vnterthaͤnig ſein/ Alſo wird mancher her-
gegen zu einem Fuͤrnehmen Regenten erhoben/ der es jhme
niemals eingebildet/ Zum Exempel Moyſes huͤttete der
Schaffe ſeines Schwaͤhers/ vnd wurde von Gott zu einem
ſehr Hohen vnd ſchweren Ampte beruffen/ das Er das
Volck Jſrael/ auß dem Aegyptiſchen Dienſthauß/ in das
Exod. 3.gelobte Land mit groſſen Wundern vnd Zeichen einfuͤhren
ſolte. Alſo hatte Gedeon, der Streitbare Heldt/ nicht
Judic.
c. 6.vermeinet/ das er ſolte einen Kriegs Oberſten geben/ da er
auff der Tennen draſch/ vnd der Engel zu jhm kam/ vnd
jhme die wunderliche Vocation brachte/ das er ſolte Jſrael
erloͤſen von der Midianiter gewalt vnd Dienſtbarkeit.

Alſo

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[[6]/0006] Chriſtliche Leich vnd angezogen/ mit Beinen vnd Adern haſtu mich zuſammen gefuͤget/ Leben vñ Wolthat haſtu mir angethan/ vnd dein auffſehen bewahret meinen Athem/ dannher ſaget ferner Koͤnig David inn ſeinem 139 Pſalm: Jch dancke dir/ O Herr daruͤber/ das Jch ſo wunderlich gemacht bin/ Wunderlich ſindt deine Wercke/ vnd das erkennet meine Seele wol/ es war dir mein Gebein nicht verholen/ da Jch im verborgenen gemacht war/ da Jch gebildet war/ vnten in der Erden/ deine Augen ſahen mich/ da Jch noch vnbereitet war/ vnd wahren alle Tage auff ein Buch ge- ſchrieben/ die noch werden ſollen. Alſo betrachten wir vnſeres Lebens Fortgang/ vnd jnſonderheit/ vnſeren Be- ruff/ darein vns Gott geſetzet hat/ ſo ſtehets gewiß/ in des Menſchen macht vnd gewalt nicht/ wie Er ſeinen Gang richten ſoll/ denn da ſetzet Gott manchen/ in einen ſolchen Standt vnd Beruff/ deſſen Er ſich ſein Lebelang nicht verſehen hette. Alſo hat jhme mancher fuͤrgenommen/ einen Regenten zugeben/ er muß aber wieder ſeinen willen einem andern Vnterthaͤnig ſein/ Alſo wird mancher her- gegen zu einem Fuͤrnehmen Regenten erhoben/ der es jhme niemals eingebildet/ Zum Exempel Moyſes huͤttete der Schaffe ſeines Schwaͤhers/ vnd wurde von Gott zu einem ſehr Hohen vnd ſchweren Ampte beruffen/ das Er das Volck Jſrael/ auß dem Aegyptiſchen Dienſthauß/ in das gelobte Land mit groſſen Wundern vnd Zeichen einfuͤhren ſolte. Alſo hatte Gedeon, der Streitbare Heldt/ nicht vermeinet/ das er ſolte einen Kriegs Oberſten geben/ da er auff der Tennen draſch/ vnd der Engel zu jhm kam/ vnd jhme die wunderliche Vocation brachte/ das er ſolte Jſrael erloͤſen von der Midianiter gewalt vnd Dienſtbarkeit. Exod. 3. Judic. c. 6. Alſo

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Zitationshilfe:	Seidel, Georg: Rediviva naemi Das ist Vernewertes Todten vnd Lebensbild. Oels, 1638, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508231/6>, abgerufen am 26.04.2024.

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