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Gebauer, Johann: Geistl. Ring und Leibliche Sterbkunst. Oels, 1617.

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Trostreiche Leichpredigt.

Dannenher auch allen Gottlosen vnd Tyrannen zur Grabschrifft gemacht
Juvenal.
lib. 4.
Satyr.
10.
ist: Ad generum Cereris sine caede & vulnere pauci,
Descendunt Reges & sicca morte Tyranni.
Das heist:

[Beginn Spaltensatz]
Die auff Erd han Gottloß regirt/
Mit Blutgem Kopff fahrn ohne Zahl/
[Spaltenumbruch]
Vnd ein verrucht Leben geführt.
Zum Teuffel in die Helsche qual.
[Ende Spaltensatz]

Vnd das heist wie die Obscuri fratres reden: Sicut vixit, ita morixit,
sine crux, sine lux, & sine omni DEus,
dahin gefahren.

[Beginn Spaltensatz]
Wie er gelebt/ so hat er nu/
[Spaltenumbruch]
Sein bleibn in Ewiger vnruh.
[Ende Spaltensatz]

Das weiset nu alles deutlich gnug/ wie Plötzlich vnd vnversehens/ der Todt
Fulvius
Olymp.
einzuziehen pflegt/ das Fulvius Olymp. wol recht sagt: Mors est obeunda;
quae cotidie imminet, & ob Vitae brevitatem diu abesse non potest.
Das ist:

Der Mensch muß sterbn in kurtzer frist/
Weils Lebn gar kurtz vnd flüchtig ist.

4. Weiset die Prophecey Pauli von seinem Abscheyd/ auch auff gratam
mortis piorun apparentian & adpetentiam,
Das sich die Gottfürchtigen auff
Luc. 2.jhr Letztes stündlein mit dem alten Simeone Hertzlich frewen/ Ja bitten vnnd
begern solches auch von Gott in viel Christlichen seufftzern/ wie Paulus selbst
Philip. 1.gethan/ inseim Cupio dissolvi & esse cum Christo:

Jch bitt/ Christ woll mich spannen auß/
Vnd zu sich nehmn ins Himmelhauß.

Polycarp.
Martin.
Episc.
Also ist auch willig zum Leben vnd sterben gewesen d alte Emeritus vnd wolver-
diente Polycarpus vnd Martmus Episc. Turonensis: Welche in jhrer Kranck-
heit gesprochen: Domine, si populo tuo sum necessarius, non recuso laborem:
Sin aliter vis, idem volo. Fiat voluntas; Das ist:

[Beginn Spaltensatz]
Herr/ bin ich nütz noch deinem Hauß/
Weistn abr das mirs besser ist/
[Spaltenumbruch]
So bger ich nicht zu weichen drauß:
Das ich sterb/ bin Jch auch gerüst.
[Ende Spaltensatz]

5. Weisets auch primariam sortis & mortis incertae impulsivam, Woher
doch der Todt vnd seine vorbotten alles vnglücks herrühren/ Nemlich von der
Rom. 5.Sünde/ dieweil sie alle gesündigt haben/ spricht Paulus, vnnd mangeln des
Ruhms/ den sie an Gott haben sollen. Omnis homo mendax, schreyt David
Ps. 166.
Oseae 6.
Gen. 3.
Eccles.
1.
2.
im 116 Psal. Alle Menschen seind Lügner: Die Sünde ist der rechte Kriegs-
Oberste/ der nicht allein vnsern ersten Eltern Lauffgelt außm Paradiß auff
die Hand gegeben/ das sie im Schweißdes Angesichts nun müssen jhr Brodt
essen/ vnd all jhr thun so voll mühe ist/ das niemandt außreden kan/ Ja das/
wenn der Mensch seine Arbeit gleich mit Weißheit/ Vernunfft vnd Geschick-
ligkeit gethan hat/ er eim andern das seine zum Erbtheyl lassen muß/ der nicht
dran gearbeitet hat/ Sondern/ das auch noch heutigen Tag vns kein andre

Ducaten
Troſtreiche Leichpredigt.

Dannenher auch allen Gottloſen vnd Tyꝛannen zur Gꝛabſchꝛifft gemacht
Juvenal.
lib. 4.
Satyr.
10.
iſt: Ad generum Cereris ſine cæde & vulnere pauci,
Deſcendunt Reges & ſiccâ morte Tyranni.
Das heiſt:

[Beginn Spaltensatz]
Die auff Erd han Gottloß regirt/
Mit Blutgem Kopff fahrn ohne Zahl/
[Spaltenumbruch]
Vnd ein verꝛucht Leben gefuͤhrt.
Zum Teuffel in die Helſche qual.
[Ende Spaltensatz]

Vnd das heiſt wie die Obſcuri fratres reden: Sicut vixit, ita morixit,
ſine crux, ſine lux, & ſine omni DEus,
dahin gefahꝛen.

[Beginn Spaltensatz]
Wie er gelebt/ ſo hat er nu/
[Spaltenumbruch]
Sein bleibn in Ewiger vnruh.
[Ende Spaltensatz]

Das weiſet nu alles deutlich gnug/ wie Ploͤtzlich vnd vnverſehens/ der Todt
Fulvius
Olymp.
einzuziehen pflegt/ das Fulvius Olymp. wol recht ſagt: Mors eſt obeunda;
quæ cotidiè imminet, & ob Vitæ brevitatem diu abeſſe non poteſt.
Das iſt:

Der Menſch muß ſterbn in kurtzer friſt/
Weils Lebn gar kurtz vnd fluͤchtig iſt.

4. Weiſet die Pꝛophecey Pauli von ſeinem Abſcheyd/ auch auff gratam
mortis piorũ apparentiã & adpetentiam,
Das ſich die Gottfuͤrchtigen auff
Luc. 2.jhꝛ Letztes ſtündlein mit dem alten Simeone Hertzlich frewen/ Ja bitten vnnd
begern ſolches auch von Gott in viel Chriſtlichen ſeufftzern/ wie Paulus ſelbſt
Philip. 1.gethan/ inſeim Cupio diſſolvi & eſſe cum Christo:

Jch bitt/ Chꝛiſt woll mich ſpannen auß/
Vnd zu ſich nehmn ins Himmelhauß.

Polycarp.
Martin.
Epiſc.
Alſo iſt auch willig zum Leben vn̄ ſterben geweſen ď alte Emeritus vn̄ wolver-
diente Polycarpus vnd Martmus Epiſc. Turonenſis: Welche in jhꝛer Kranck-
heit geſpꝛochen: Domine, ſi populo tuo ſum neceſſarius, non recuſo laborem:
Sin aliter vis, idem volo. Fiat voluntas; Das iſt:

[Beginn Spaltensatz]
Herr/ bin ich nuͤtz noch deinem Hauß/
Weiſtn abr das mirs beſſer iſt/
[Spaltenumbruch]
So bger ich nicht zu weichen dꝛauß:
Das ich ſterb/ bin Jch auch geruͤſt.
[Ende Spaltensatz]

5. Weiſets auch primariam ſortis & mortis incertæ impulſivam, Woher
doch der Todt vnd ſeine voꝛbotten alles vnglücks herꝛühren/ Nemlich von der
Rom. 5.Sünde/ dieweil ſie alle geſuͤndigt haben/ ſpꝛicht Paulus, vnnd mangeln des
Ruhms/ den ſie an Gott haben ſollen. Omnis homo mendax, ſchreyt David
Pſ. 166.
Oſeæ 6.
Gen. 3.
Eccleſ.
1.
2.
im 116 Pſal. Alle Menſchen ſeind Lügner: Die Sünde iſt der rechte Kriegs-
Oberſte/ der nicht allein vnſern erſten Eltern Lauffgelt außm Paradiß auff
die Hand gegeben/ das ſie im Schweißdes Angeſichts nun müſſen jhꝛ Bꝛodt
eſſen/ vnd all jhr thun ſo voll mühe iſt/ das niemandt außreden kan/ Ja das/
wenn der Menſch ſeine Arbeit gleich mit Weißheit/ Vernunfft vn̄ Geſchick-
ligkeit gethan hat/ er eim andern das ſeine zum Erbtheyl laſſen muß/ der nicht
dran gearbeitet hat/ Sondern/ das auch noch heutigen Tag vns kein andre

Ducaten
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[[22]/0022] Troſtreiche Leichpredigt. Dannenher auch allen Gottloſen vnd Tyꝛannen zur Gꝛabſchꝛifft gemacht iſt: Ad generum Cereris ſine cæde & vulnere pauci, Deſcendunt Reges & ſiccâ morte Tyranni. Das heiſt: Juvenal. lib. 4. Satyr. 10. Die auff Erd han Gottloß regirt/ Mit Blutgem Kopff fahrn ohne Zahl/ Vnd ein verꝛucht Leben gefuͤhrt. Zum Teuffel in die Helſche qual. Vnd das heiſt wie die Obſcuri fratres reden: Sicut vixit, ita morixit, ſine crux, ſine lux, & ſine omni DEus, dahin gefahꝛen. Wie er gelebt/ ſo hat er nu/ Sein bleibn in Ewiger vnruh. Das weiſet nu alles deutlich gnug/ wie Ploͤtzlich vnd vnverſehens/ der Todt einzuziehen pflegt/ das Fulvius Olymp. wol recht ſagt: Mors eſt obeunda; quæ cotidiè imminet, & ob Vitæ brevitatem diu abeſſe non poteſt. Das iſt: Fulvius Olymp. Der Menſch muß ſterbn in kurtzer friſt/ Weils Lebn gar kurtz vnd fluͤchtig iſt. 4. Weiſet die Pꝛophecey Pauli von ſeinem Abſcheyd/ auch auff gratam mortis piorũ apparentiã & adpetentiam, Das ſich die Gottfuͤrchtigen auff jhꝛ Letztes ſtündlein mit dem alten Simeone Hertzlich frewen/ Ja bitten vnnd begern ſolches auch von Gott in viel Chriſtlichen ſeufftzern/ wie Paulus ſelbſt gethan/ inſeim Cupio diſſolvi & eſſe cum Christo: Luc. 2. Philip. 1. Jch bitt/ Chꝛiſt woll mich ſpannen auß/ Vnd zu ſich nehmn ins Himmelhauß. Alſo iſt auch willig zum Leben vn̄ ſterben geweſen ď alte Emeritus vn̄ wolver- diente Polycarpus vnd Martmus Epiſc. Turonenſis: Welche in jhꝛer Kranck- heit geſpꝛochen: Domine, ſi populo tuo ſum neceſſarius, non recuſo laborem: Sin aliter vis, idem volo. Fiat voluntas; Das iſt: Polycarp. Martin. Epiſc. Herr/ bin ich nuͤtz noch deinem Hauß/ Weiſtn abr das mirs beſſer iſt/ So bger ich nicht zu weichen dꝛauß: Das ich ſterb/ bin Jch auch geruͤſt. 5. Weiſets auch primariam ſortis & mortis incertæ impulſivam, Woher doch der Todt vnd ſeine voꝛbotten alles vnglücks herꝛühren/ Nemlich von der Sünde/ dieweil ſie alle geſuͤndigt haben/ ſpꝛicht Paulus, vnnd mangeln des Ruhms/ den ſie an Gott haben ſollen. Omnis homo mendax, ſchreyt David im 116 Pſal. Alle Menſchen ſeind Lügner: Die Sünde iſt der rechte Kriegs- Oberſte/ der nicht allein vnſern erſten Eltern Lauffgelt außm Paradiß auff die Hand gegeben/ das ſie im Schweißdes Angeſichts nun müſſen jhꝛ Bꝛodt eſſen/ vnd all jhr thun ſo voll mühe iſt/ das niemandt außreden kan/ Ja das/ wenn der Menſch ſeine Arbeit gleich mit Weißheit/ Vernunfft vn̄ Geſchick- ligkeit gethan hat/ er eim andern das ſeine zum Erbtheyl laſſen muß/ der nicht dran gearbeitet hat/ Sondern/ das auch noch heutigen Tag vns kein andre Ducaten Rom. 5. Pſ. 166. Oſeæ 6. Gen. 3. Eccleſ. 1. 2.

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Zitationshilfe: Gebauer, Johann: Geistl. Ring und Leibliche Sterbkunst. Oels, 1617, S. [22]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508269/22>, abgerufen am 21.11.2024.