Gebauer, Johann: Geistl. Ring und Leibliche Sterbkunst. Oels, 1617.Trostreiche Leichpredigt. Jn solcher meinung stecken noch die Widertäuffer/ Schwenckfelder/ Pickar- Viel Sünde hab ich leydr gethan/ Das/ wo die Sünd ist worden groß/ [Spaltenumbruch] Doch nem ich mich des Tröstlich an/ Mich macht die Gnad Gotts davon loß. [Ende Spaltensatz] Verzweifele nun Saul, Verzage Achitophel, Erhenge sich Absolon vnndActor. 15. V. SPirituale consolationis poculun, Ein herrlicher Trostbecher/ den hier Paulus 1. A pactorun dignitate, Von jhrem Hohenstande vnd ansehen/ nicht wie er Oder
Troſtreiche Leichpredigt. Jn ſolcher meinung ſtecken noch die Widertaͤuffer/ Schwenckfelder/ Pickar- Viel Suͤnde hab ich leydr gethan/ Das/ wo die Suͤnd iſt worden groß/ [Spaltenumbruch] Doch nem ich mich des Troͤſtlich an/ Mich macht die Gnad Gotts davon loß. [Ende Spaltensatz] Verzweifele nun Saul, Verzage Achitophel, Erhenge ſich Abſolon vnndActor. 15. V. SPirituale conſolationis poculũ, Ein herꝛlicher Troſtbecher/ den hier Paulus 1. A pactorũ dignitate, Von jhꝛem Hohenſtande vnd anſehen/ nicht wie er Oder
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Troſtreiche Leichpredigt.
Jn ſolcher meinung ſtecken noch die Widertaͤuffer/ Schwenckfelder/ Pickar-
den/ Jeſuiten vnnd andere/ welche Engelreine Leute in jhꝛer Kirchen haben
wollen/ da doch in aller Sünder namen/ der Koͤnig David ſein Bekendtniß
vnd beichte thut/ Pſalm. 51. Jch bin auß Sündlichem ſamen gezeuget/ vnd
meine Mutter hat mich in Sünden empfangen vnd geboꝛn. Solchs bekennt
der alte Lehꝛer Origenes, da er ſpꝛicht: Peccavi peccatum grande, & multorũ
mihi ſum conſcius delictorum; nec ſic deſporo: quoniam ubi abundaverunt
delicta, ſuperabundavit gratia; Das heiſt:
Pſal. 51.
Ori#es.
ho#n
Joſu.
Rom. 5.
Viel Suͤnde hab ich leydr gethan/
Das/ wo die Suͤnd iſt worden groß/
Doch nem ich mich des Troͤſtlich an/
Mich macht die Gnad Gotts davon loß.
Verzweifele nun Saul, Verzage Achitophel, Erhenge ſich Abſolon vnnd
Judas; wir Glaͤuben durch die Gnade des H. JEſu Chꝛiſti ſelig zu werden/
vnd wir wiſſen/ an wehn wir Glaͤuben/ vn̄ ſeind gewiß/ das er vns kan vnſer
Beylage bewahꝛen biß an jenen Tag. Vnd diß nun auch mit wenigen vom
Vierden. Folgt die Letzt vnd:
Actor. 15.
2. Cor. 4.
2. Tim. 1.
V.
SPirituale conſolationis poculũ, Ein herꝛlicher Troſtbecher/ den hier Paulus
fuͤrſetzt allen trewen Pꝛedigern vnd jhꝛen Zuhoͤꝛern/ im Weltlichen vnnd
Haußſtande/ welche alle Geiſtliche Pꝛieſter ſein/ die jhꝛen Vnterthanen/
Kindern vnd Geſinde/ das zu Hauß auch Pꝛedigen ſollen/ was ſie inn der
Kirchen von jhꝛen Pꝛedigern gehoͤꝛt vnd gelernt haben. Denn geſchicht das
nicht/ das eine Hand die ander weſcht/ vnnd ein Standt dem andern die
Hand beut vnd foꝛt hilfft/ ſo iſt Pꝛedigen inn der Kirchen gar vmbſonſt/ vnd
wird auff einer ſeit gebawet/ auffď andern ſeiten wider eingeriſſen/ wie ſolchs
leider in der Welt jetzt ſehꝛ gemein iſt/ da Obꝛigkeit vnd Vnterthanen in allen
Suͤnden vn̄ Ergerniſſen biß vber die ohꝛen ſelbſt ſtecken/ vnd ſollen die jhꝛigen
gleichwol auch zu allem gutten ziehen vn̄ anhalten. Aber es heiſt vn̄ bleibt bey
dem alten Spꝛichwoꝛt: Wen̄ der Abt Wuͤrffel auffwirfft/ haben die Bꝛuͤder
gutt ſpielen. Wie die alten ſungen/ Lerntens auch die jungen/ Exempla ſunt
odioſa, derer man wol koͤndt rugen vn̄ anziehen. Woher entſteht aber ď troſt:
Apoc. 1.
1. Pet. 2.
1. A pactorũ dignitate, Von jhꝛem Hohenſtande vnd anſehen/ nicht wie er
fuͤr ď Welt/ ſondern fuͤr Gottes augen geachtet iſt. Der Welt ſeind jnſonď-
heit trewe Pꝛediger mit dem groſſen Johannis maule ein doꝛn in den Augen/
die mu#ſſen mit Elia von Achab hoͤꝛen/ als verwirꝛen ſie das Volck/ als weren
ſie Meutmacher/ wen̄ ſie die Suͤnde ſtraffen. Muͤſſen mit Micha von Achab
hoͤꝛen: Jch bin jhm gram/ denn er Weiſſagt mir eytel boͤſes: Muͤſſen auch
noch wol mit Micha in den Kercker/ vnd mit Bꝛodt vn̄ Waſſer des truͤbſals
geſpeiſet/ oder mit Johanne gar enthaͤuptet werden.
1. Reg. 18.
1. Reg. 22.
Matt. 14.
Oder
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