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Neomenius, Johann: Exilii humani Miseria & Consolatio. [Brieg], 1622.

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gliedmas vnserer Kirchen gewesen/ der sich fleissig vnd an-
dechtig inn der Predigt göttliches wortes vnnd rechtem offt
wiederholetem brauch des heiligen Abendmals mit bezei-
gung seiner bekehrung vnd busse/ auch festem glauben vnd
gentzliches vertrawen auff vnsern/ vnd seinen/ einigen Erlö-
ser Heyland vnd Seligmacher Christum Jesum gehalten
vnd gefunden hat. Sonsten aber ist er in seinem Ambt ge-
gen jederman allzeit redlich vnnd auffrichtig befunden wor-
den. Ob er wol auch seine Menschliche fähler vnnd gebre-
chen an sich gehabt als der in dieser vnuolkombenheit eben
so wol als wir alle/ nach allezeit mit fleisch vnd blut hat strei-
ten vnd kempffen mussen. So hat er doch allzeit den gutten
vnd bestendigen fürsatz gehabt/ recte faciendi, Sonderlich
aber den jenigen Leuten so wegen seines Ambts mit jhme
viel zu thun gehabt/ ist er besten glimpffs vnd bescheiden-
heit allewege entgegen gegangen/ vnd in dem vbrigen Gott
den HErren seine fähler mit teglichem bußfertigem gebeth
fürgetragen vnd abgebeten.

Er hat die negsten Jahr dahero etzliche/ nit geringe kranck-
heiten vnd hertzenleid ausgestanden/ als Erstlich da er An-
no 1618. von Wien mit einem hefftigen vnd gefehrlichen
Feber beladen an heimb gelanget. Item da vor anderthalb
Jahren sein allerliebster Ehegatten mit langwüriger harter
leibes schwachheit heimbgesuchet worden. Entlich nur vor
einem Jahre/ auch gar durch den zeitlichen todt jhme ist von
der seiten ja von seinem hertzen abgerissen worden.

Dieses jetzige Jahr aber im Monat Januario ist jhme
nicht ein geringer fahl vnd dannenhero auch wiederumb ei-
ne sehr gefehrliche Niederlage durch verhengung des All-
mächtigen zuegestossen. Welches alles gleichsamb vorbot-

ten
F

gliedmas vnſerer Kirchen geweſen/ der ſich fleiſſig vnd an-
dechtig inn der Predigt goͤttliches wortes vnnd rechtem offt
wiederholetem brauch des heiligen Abendmals mit bezei-
gung ſeiner bekehrung vnd buſſe/ auch feſtem glauben vnd
gentzliches vertrawen auff vnſern/ vnd ſeinen/ einigen Erloͤ-
ſer Heyland vnd Seligmacher Chriſtum Jeſum gehalten
vnd gefunden hat. Sonſten aber iſt er in ſeinem Ambt ge-
gen jederman allzeit redlich vnnd auffrichtig befunden wor-
den. Ob er wol auch ſeine Menſchliche faͤhler vnnd gebre-
chen an ſich gehabt als der in dieſer vnuolkombenheit eben
ſo wol als wir alle/ nach allezeit mit fleiſch vnd blut hat ſtrei-
ten vnd kempffen muſſen. So hat er doch allzeit den gutten
vnd beſtendigen fuͤrſatz gehabt/ recte faciendi, Sonderlich
aber den jenigen Leuten ſo wegen ſeines Ambts mit jhme
viel zu thun gehabt/ iſt er beſten glimpffs vnd beſcheiden-
heit allewege entgegen gegangen/ vnd in dem vbrigen Gott
den HErren ſeine faͤhler mit teglichem bußfertigem gebeth
fuͤrgetragen vnd abgebeten.

Er hat die negſten Jahr dahero etzliche/ nit geringe kranck-
heiten vnd hertzenleid ausgeſtanden/ als Erſtlich da er An-
no 1618. von Wien mit einem hefftigen vnd gefehrlichen
Feber beladen an heimb gelanget. Item da vor anderthalb
Jahren ſein allerliebſter Ehegatten mit langwuͤriger harter
leibes ſchwachheit heimbgeſuchet worden. Entlich nur vor
einem Jahre/ auch gar durch den zeitlichen todt jhme iſt von
der ſeiten ja von ſeinem hertzen abgeriſſen worden.

Dieſes jetzige Jahr aber im Monat Januario iſt jhme
nicht ein geringer fahl vnd dannenhero auch wiederumb ei-
ne ſehr gefehrliche Niederlage durch verhengung des All-
maͤchtigen zuegeſtoſſen. Welches alles gleichſamb vorbot-

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[0041] gliedmas vnſerer Kirchen geweſen/ der ſich fleiſſig vnd an- dechtig inn der Predigt goͤttliches wortes vnnd rechtem offt wiederholetem brauch des heiligen Abendmals mit bezei- gung ſeiner bekehrung vnd buſſe/ auch feſtem glauben vnd gentzliches vertrawen auff vnſern/ vnd ſeinen/ einigen Erloͤ- ſer Heyland vnd Seligmacher Chriſtum Jeſum gehalten vnd gefunden hat. Sonſten aber iſt er in ſeinem Ambt ge- gen jederman allzeit redlich vnnd auffrichtig befunden wor- den. Ob er wol auch ſeine Menſchliche faͤhler vnnd gebre- chen an ſich gehabt als der in dieſer vnuolkombenheit eben ſo wol als wir alle/ nach allezeit mit fleiſch vnd blut hat ſtrei- ten vnd kempffen muſſen. So hat er doch allzeit den gutten vnd beſtendigen fuͤrſatz gehabt/ recte faciendi, Sonderlich aber den jenigen Leuten ſo wegen ſeines Ambts mit jhme viel zu thun gehabt/ iſt er beſten glimpffs vnd beſcheiden- heit allewege entgegen gegangen/ vnd in dem vbrigen Gott den HErren ſeine faͤhler mit teglichem bußfertigem gebeth fuͤrgetragen vnd abgebeten. Er hat die negſten Jahr dahero etzliche/ nit geringe kranck- heiten vnd hertzenleid ausgeſtanden/ als Erſtlich da er An- no 1618. von Wien mit einem hefftigen vnd gefehrlichen Feber beladen an heimb gelanget. Item da vor anderthalb Jahren ſein allerliebſter Ehegatten mit langwuͤriger harter leibes ſchwachheit heimbgeſuchet worden. Entlich nur vor einem Jahre/ auch gar durch den zeitlichen todt jhme iſt von der ſeiten ja von ſeinem hertzen abgeriſſen worden. Dieſes jetzige Jahr aber im Monat Januario iſt jhme nicht ein geringer fahl vnd dannenhero auch wiederumb ei- ne ſehr gefehrliche Niederlage durch verhengung des All- maͤchtigen zuegeſtoſſen. Welches alles gleichſamb vorbot- ten F

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Zitationshilfe: Neomenius, Johann: Exilii humani Miseria & Consolatio. [Brieg], 1622, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508305/41>, abgerufen am 21.11.2024.