Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hyller, Martin: Exequiae Horstianae. Leipzig, 1625.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Erste

Also gehet es in der Welt/ Böse/ böse/ spricht
man/ wenn mans hat/ aber wenns weg ist/ so

Prov. 20.
v.
14.
rühmet man es denn. Prov. 20. Es ist aber als denn
gar vergebens vnd zu langsam/ daß man nach dem wie-
derumb wünschet/ welchem man jhm Leben offtermah-
len alles böses hat gewüntschet. Vnd wird Gott höchlich
erzürnet durch solche vndanckbarkeit/ wenn man die O-
berkeit spöttlich verachtet/ darumb man denn vielmehr
mit danckbarem Hertzen es sol erkennen vnd annemen/
wenn Gott weise/ geschickte/ erfahrne vnd nützliche Re-
genten giebt/ ob gleich auch zu weilen menschliche schwach-
heiten mit vnterlauffen/ in anmerckung daß nicht bald
andere da sind/ wenn diese weg sind. Jch wil nicht sagen
daß der Herr Bürgermeister ein Engel ist gewest/ son-
dern daß er einer ist gewest aus denen/ die des Rhums
mangeln den sie für Gott haben sollen. Rom. 3. So giebt
Rom. 3. v. 23.auch weitleufftige Regierung weitleufftige Jrrungen/
vnd leufft zu zeiten eigen nutz/ zorn/ vnwille/ vnd andere
Mängel vnd Gebrechen mit vnter.

Wir sollen aber wissen daß es heist/ ne sis Thersites
in Regentes,
vnd demnach nicht nur sehen auff jhre im-
perfectiones,
sondern auff jhre Gaben vnd qualiteten,
die jhnen der allerhöchste Gott hat beygelegt/ derer sich
ein gantz Land Stadt vnd Gemeine zu trösten hat/ vnd
derselbigen fruchtbarlich geniessen kan.

O wie viel mühe/ O wie viel arbeit! Schweis wa-
chen erfahrung wird darzu erfordert ehe einer recht zu ei-
nen Manne wird/ daß er eine vornehme Amptsstelle mit
nutz besitze/ vnd wenn denn ein solcher Mann geschwind

durch
Die Erſte

Alſo gehet es in der Welt/ Boͤſe/ boͤſe/ ſpricht
man/ wenn mans hat/ aber wenns weg iſt/ ſo

Prov. 20.
v.
14.
ruͤhmet man es denn. Prov. 20. Es iſt aber als denn
gar vergebens vnd zu langſam/ daß man nach dem wie-
derumb wuͤnſchet/ welchem man jhm Leben offtermah-
len alles boͤſes hat gewuͤntſchet. Vnd wird Gott hoͤchlich
erzuͤrnet durch ſolche vndanckbarkeit/ wenn man die O-
berkeit ſpoͤttlich verachtet/ darumb man denn vielmehr
mit danckbarem Hertzen es ſol erkennen vnd annemen/
wenn Gott weiſe/ geſchickte/ erfahrne vnd nuͤtzliche Re-
genten giebt/ ob gleich auch zu weilẽ menſchliche ſchwach-
heiten mit vnterlauffen/ in anmerckung daß nicht bald
andere da ſind/ wenn dieſe weg ſind. Jch wil nicht ſagen
daß der Herr Buͤrgermeiſter ein Engel iſt geweſt/ ſon-
dern daß er einer iſt geweſt aus denen/ die des Rhums
mangeln den ſie fuͤr Gott haben ſollen. Rom. 3. So giebt
Rom. 3. v. 23.auch weitleufftige Regierung weitleufftige Jrrungen/
vnd leufft zu zeiten eigen nutz/ zorn/ vnwille/ vnd andere
Maͤngel vnd Gebrechen mit vnter.

Wir ſollen aber wiſſen daß es heiſt/ ne ſis Therſites
in Regentes,
vnd demnach nicht nur ſehen auff jhre im-
perfectiones,
ſondern auff jhre Gaben vnd qualiteten,
die jhnen der allerhoͤchſte Gott hat beygelegt/ derer ſich
ein gantz Land Stadt vnd Gemeine zu troͤſten hat/ vnd
derſelbigen fruchtbarlich genieſſen kan.

O wie viel muͤhe/ O wie viel arbeit! Schweis wa-
chen erfahrung wird darzu erfordert ehe einer recht zu ei-
nen Manne wird/ daß er eine vornehme Amptsſtelle mit
nutz beſitze/ vnd wenn denn ein ſolcher Mann geſchwind

durch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0024" n="22"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Er&#x017F;te</hi> </fw><lb/>
            <p>Al&#x017F;o gehet es in der Welt/ <hi rendition="#fr">Bo&#x0364;&#x017F;e/ bo&#x0364;&#x017F;e/ &#x017F;pricht<lb/>
man/ wenn mans hat/ aber wenns weg i&#x017F;t/ &#x017F;o</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Prov. 20.<lb/>
v.</hi> 14.</note><hi rendition="#fr">ru&#x0364;hmet man es denn.</hi> Prov. 20. Es i&#x017F;t aber als denn<lb/>
gar vergebens vnd zu lang&#x017F;am/ daß man nach dem wie-<lb/>
derumb wu&#x0364;n&#x017F;chet/ welchem man jhm Leben offtermah-<lb/>
len alles bo&#x0364;&#x017F;es hat gewu&#x0364;nt&#x017F;chet. Vnd wird Gott ho&#x0364;chlich<lb/>
erzu&#x0364;rnet durch &#x017F;olche vndanckbarkeit/ wenn man die O-<lb/>
berkeit &#x017F;po&#x0364;ttlich verachtet/ darumb man denn vielmehr<lb/>
mit danckbarem Hertzen es &#x017F;ol erkennen vnd annemen/<lb/>
wenn Gott wei&#x017F;e/ ge&#x017F;chickte/ erfahrne vnd nu&#x0364;tzliche Re-<lb/>
genten giebt/ ob gleich auch zu weile&#x0303; men&#x017F;chliche &#x017F;chwach-<lb/>
heiten mit vnterlauffen/ in anmerckung daß nicht bald<lb/>
andere da &#x017F;ind/ wenn die&#x017F;e weg &#x017F;ind. Jch wil nicht &#x017F;agen<lb/>
daß der Herr Bu&#x0364;rgermei&#x017F;ter ein Engel i&#x017F;t gewe&#x017F;t/ &#x017F;on-<lb/>
dern daß er einer i&#x017F;t gewe&#x017F;t aus denen/ die des Rhums<lb/>
mangeln den &#x017F;ie fu&#x0364;r Gott haben &#x017F;ollen. Rom. 3. So giebt<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Rom. 3. v.</hi> 23.</note>auch weitleufftige Regierung weitleufftige Jrrungen/<lb/>
vnd leufft zu zeiten eigen nutz/ zorn/ vnwille/ vnd andere<lb/>
Ma&#x0364;ngel vnd Gebrechen mit vnter.</p><lb/>
            <p>Wir &#x017F;ollen aber wi&#x017F;&#x017F;en daß es hei&#x017F;t/ <hi rendition="#aq">ne &#x017F;is Ther&#x017F;ites<lb/>
in Regentes,</hi> vnd demnach nicht nur &#x017F;ehen auff jhre <hi rendition="#aq">im-<lb/>
perfectiones,</hi> &#x017F;ondern auff jhre Gaben vnd <hi rendition="#aq">qualiteten,</hi><lb/>
die jhnen der allerho&#x0364;ch&#x017F;te Gott hat beygelegt/ derer &#x017F;ich<lb/>
ein gantz Land Stadt vnd Gemeine zu tro&#x0364;&#x017F;ten hat/ vnd<lb/>
der&#x017F;elbigen fruchtbarlich genie&#x017F;&#x017F;en kan.</p><lb/>
            <p>O wie viel mu&#x0364;he/ O wie viel arbeit! Schweis wa-<lb/>
chen erfahrung wird darzu erfordert ehe einer recht zu ei-<lb/>
nen Manne wird/ daß er eine vornehme Ampts&#x017F;telle mit<lb/>
nutz be&#x017F;itze/ vnd wenn denn ein &#x017F;olcher Mann ge&#x017F;chwind<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">durch</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0024] Die Erſte Alſo gehet es in der Welt/ Boͤſe/ boͤſe/ ſpricht man/ wenn mans hat/ aber wenns weg iſt/ ſo ruͤhmet man es denn. Prov. 20. Es iſt aber als denn gar vergebens vnd zu langſam/ daß man nach dem wie- derumb wuͤnſchet/ welchem man jhm Leben offtermah- len alles boͤſes hat gewuͤntſchet. Vnd wird Gott hoͤchlich erzuͤrnet durch ſolche vndanckbarkeit/ wenn man die O- berkeit ſpoͤttlich verachtet/ darumb man denn vielmehr mit danckbarem Hertzen es ſol erkennen vnd annemen/ wenn Gott weiſe/ geſchickte/ erfahrne vnd nuͤtzliche Re- genten giebt/ ob gleich auch zu weilẽ menſchliche ſchwach- heiten mit vnterlauffen/ in anmerckung daß nicht bald andere da ſind/ wenn dieſe weg ſind. Jch wil nicht ſagen daß der Herr Buͤrgermeiſter ein Engel iſt geweſt/ ſon- dern daß er einer iſt geweſt aus denen/ die des Rhums mangeln den ſie fuͤr Gott haben ſollen. Rom. 3. So giebt auch weitleufftige Regierung weitleufftige Jrrungen/ vnd leufft zu zeiten eigen nutz/ zorn/ vnwille/ vnd andere Maͤngel vnd Gebrechen mit vnter. Prov. 20. v. 14. Rom. 3. v. 23. Wir ſollen aber wiſſen daß es heiſt/ ne ſis Therſites in Regentes, vnd demnach nicht nur ſehen auff jhre im- perfectiones, ſondern auff jhre Gaben vnd qualiteten, die jhnen der allerhoͤchſte Gott hat beygelegt/ derer ſich ein gantz Land Stadt vnd Gemeine zu troͤſten hat/ vnd derſelbigen fruchtbarlich genieſſen kan. O wie viel muͤhe/ O wie viel arbeit! Schweis wa- chen erfahrung wird darzu erfordert ehe einer recht zu ei- nen Manne wird/ daß er eine vornehme Amptsſtelle mit nutz beſitze/ vnd wenn denn ein ſolcher Mann geſchwind durch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/508436
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/508436/24
Zitationshilfe: Hyller, Martin: Exequiae Horstianae. Leipzig, 1625, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508436/24>, abgerufen am 21.11.2024.