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Hyller, Martin: Exequiae Horstianae. Leipzig, 1625.

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Die Ander
trennet werden? Vnd wenn wir Gott nicht solten in
seinem Wesen sehen vnd erkennen wie er ist/ würde nicht
folgen daß wir jhn im ewigen Leben/ nur aenigmatice,
vnd durch ein Spiegel sehen würden/ welches aber dem
Apostolischen bekentnüß gar zu wider wehre?

Wer wil aber diese Frewde mit Worten ausre-
den? Wer wil diese Herrligkeit begreiffen? Wer wil
diese Seligkeit nach Würden rühmen vnd preisen? Wie
seufftzet König David darnach/ Wie der Hirsch schrey-
Psal. 42. v. 2.et nach frischen Wasser/ so schreyet meine Seele Gott zu
dir. Meine Seele dürstet nach Gott/ nach dem lebendi-
gen Gott. Wenn werde ich dahin kommen/ das ich
Gottes Angesicht schawe?

Iob. 19. v. 26.

Wie frolocket der liebe Job darüber! Jch weis das
mein Erlöser lebet/ vnd er wird mich hernach aus der
Erden aufferwecken/ vnd werde hernach mit dieser meiner
Haut vmbgeben werden/ vnd werde in meinen Fleisch
Gott sehen/ denselben werde ich mir sehen/ vnd mei-
ne Augen werden jn schawen/ vnd kein frembder.

Augustin. in
Soliloq.

Wie wünschet Augustinus darnach! O Domine
moriar, ut te videam! Nolo vivere, volo mori, dissolvi
cupio, ut esse cum Christo. Mori desidero, ut videam
Jesum meum.
Das ist: O lieber Herr/ las mich sterben/
daß ich dich sehe. Jch wil nicht mehr leben/ ich wil
sterben/ ich begehre auffgelöset zu werden vnd bey mei-
nem Herrn Christo zu seyn. Mich verlanget zuster-
ben/ daß ich meinen HErrn Jesum sehe.

Greg. in
Epist.

Wie lustig macht sich der alte Gregorius darüber?
Quae lingua dicere, & quis intellectus capere sufficit, illa

super-

Die Ander
trennet werden? Vnd wenn wir Gott nicht ſolten in
ſeinem Weſen ſehen vnd erkennen wie er iſt/ wuͤrde nicht
folgen daß wir jhn im ewigen Leben/ nur ænigmaticè,
vnd durch ein Spiegel ſehen wuͤrden/ welches aber dem
Apoſtoliſchen bekentnuͤß gar zu wider wehre?

Wer wil aber dieſe Frewde mit Worten ausre-
den? Wer wil dieſe Herrligkeit begreiffen? Wer wil
dieſe Seligkeit nach Wuͤrden ruͤhmen vnd preiſen? Wie
ſeufftzet Koͤnig David darnach/ Wie der Hirſch ſchrey-
Pſal. 42. v. 2.et nach friſchen Waſſer/ ſo ſchreyet meine Seele Gott zu
dir. Meine Seele duͤrſtet nach Gott/ nach dem lebendi-
gen Gott. Wenn werde ich dahin kommen/ das ich
Gottes Angeſicht ſchawe?

Iob. 19. v. 26.

Wie frolocket der liebe Job daruͤber! Jch weis das
mein Erloͤſer lebet/ vnd er wird mich hernach aus der
Erden aufferweckẽ/ vñ werde hernach mit dieſer meiner
Haut vmbgeben werden/ vnd werde in meinẽ Fleiſch
Gott ſehẽ/ denſelben werde ich mir ſehen/ vñ mei-
ne Augẽ werden jn ſchawen/ vnd kein frembder.

Āuguſtin. in
Soliloq.

Wie wuͤnſchet Auguſtinus darnach! O Domine
moriar, ut te videam! Nolo vivere, volo mori, diſſolvi
cupio, ut eſſe cum Chriſto. Mori deſidero, ut videam
Jeſum meum.
Das iſt: O lieber Herr/ las mich ſterben/
daß ich dich ſehe. Jch wil nicht mehr leben/ ich wil
ſterben/ ich begehre auffgeloͤſet zu werden vnd bey mei-
nem Herrn Chriſto zu ſeyn. Mich verlanget zuſter-
ben/ daß ich meinen HErrn Jeſum ſehe.

Greg. in
Epiſt.

Wie luſtig macht ſich der alte Gregorius daruͤber?
Quæ lingua dicere, & quis intellectus capere ſufficit, illa

ſuper-
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[48/0050] Die Ander trennet werden? Vnd wenn wir Gott nicht ſolten in ſeinem Weſen ſehen vnd erkennen wie er iſt/ wuͤrde nicht folgen daß wir jhn im ewigen Leben/ nur ænigmaticè, vnd durch ein Spiegel ſehen wuͤrden/ welches aber dem Apoſtoliſchen bekentnuͤß gar zu wider wehre? Wer wil aber dieſe Frewde mit Worten ausre- den? Wer wil dieſe Herrligkeit begreiffen? Wer wil dieſe Seligkeit nach Wuͤrden ruͤhmen vnd preiſen? Wie ſeufftzet Koͤnig David darnach/ Wie der Hirſch ſchrey- et nach friſchen Waſſer/ ſo ſchreyet meine Seele Gott zu dir. Meine Seele duͤrſtet nach Gott/ nach dem lebendi- gen Gott. Wenn werde ich dahin kommen/ das ich Gottes Angeſicht ſchawe? Pſal. 42. v. 2. Wie frolocket der liebe Job daruͤber! Jch weis das mein Erloͤſer lebet/ vnd er wird mich hernach aus der Erden aufferweckẽ/ vñ werde hernach mit dieſer meiner Haut vmbgeben werden/ vnd werde in meinẽ Fleiſch Gott ſehẽ/ denſelben werde ich mir ſehen/ vñ mei- ne Augẽ werden jn ſchawen/ vnd kein frembder. Wie wuͤnſchet Auguſtinus darnach! O Domine moriar, ut te videam! Nolo vivere, volo mori, diſſolvi cupio, ut eſſe cum Chriſto. Mori deſidero, ut videam Jeſum meum. Das iſt: O lieber Herr/ las mich ſterben/ daß ich dich ſehe. Jch wil nicht mehr leben/ ich wil ſterben/ ich begehre auffgeloͤſet zu werden vnd bey mei- nem Herrn Chriſto zu ſeyn. Mich verlanget zuſter- ben/ daß ich meinen HErrn Jeſum ſehe. Wie luſtig macht ſich der alte Gregorius daruͤber? Quæ lingua dicere, & quis intellectus capere ſufficit, illa ſuper-

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Zitationshilfe: Hyller, Martin: Exequiae Horstianae. Leipzig, 1625, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508436/50>, abgerufen am 09.11.2024.