Silber, Wolfgang: Exequiae Rothianae. Leipzig, 1619.Christliche Leichpredigt. auffstehen/ vnd die Alten ehren/ denn du soltdich für chten für deinem Gott. Die Lacedaemonier wurden daher gerühmet bey denLacedaemon[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt][i]
Weil wir denn jetzo/ nach Gottes willen vnsernTransitio ad Als habe ich mir dabey fürgenommen (vermittelst Gött- D
Chriſtliche Leichpredigt. auffſtehen/ vnd die Alten ehren/ denn du ſoltdich fuͤr chten fuͤr deinem Gott. Die Lacedæmonier wurden daher geruͤhmet bey denLacedæmon[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt][i]
Weil wir denn jetzo/ nach Gottes willen vnſernTranſitio ad Als habe ich mir dabey fuͤrgenommen (vermittelſt Goͤtt- D
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="fsExordium" n="2"> <p> <pb facs="#f0025" n="[25]"/> <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#b">Chriſtliche Leichpredigt.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">auffſtehen/ vnd die Alten ehren/ denn du ſolt<lb/> dich fuͤr chten fuͤr deinem Gott.</hi> </p><lb/> <p>Die Lacedæmonier wurden daher geruͤhmet bey den<note place="right"><hi rendition="#aq">Lacedæmon<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><supplied>i</supplied><lb/> ſive Spartani.</hi></note><lb/> Heyden/ daß ſie das Alter zu <hi rendition="#aq">veneriren</hi> gewuſt/ welches<lb/> die von <hi rendition="#aq">Athen</hi> nicht kondten/ vnd bey den Roͤmern war<note place="right"><hi rendition="#aq">Romani.</hi></note><lb/> es brauch/ daß junge Maͤnner die alten Rathsherrn auffs<lb/> Rathhauß muſten begleiten/ vnd wieder herunter/ <hi rendition="#aq">Ho-<lb/> noris gratia;</hi> welches vorzeiten groß geachtet wuͤrde/ wie<lb/> die alten Verßlein bezeugen:</p><lb/> <cit> <quote> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Credebant hoc grande nefas, & morte piandum,</hi> </hi> <note place="right"><hi rendition="#aq">Iuvenal.<lb/> Satyr.</hi> 15.</note> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Sijuvenis vetulo non aſſurrexerat, &c.</hi> </hi> </l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#fr">Man hielts fuͤr eine groſſe Schand/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Wenn ein jung Menſch in Stad vnd Land/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Fuͤrm grawen Haͤupte nicht auffſtand.</hi> </l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Magna fuit capitis quondam reverentia cani,</hi> </hi> <note place="right"> <hi rendition="#aq">Ovid lib. <supplied>5.</supplied><lb/> Faſto.</hi> </note> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Inꝙ́ ſuo pretio ruga ſenilis erat.</hi> </hi> </l> </lg> </quote> </cit><lb/> <p>Weil wir denn jetzo/ nach Gottes willen vnſern<note place="right"><hi rendition="#aq">Tranſitio ad<lb/> propoſi<gap reason="lost" unit="chars" quantity="1"/>ionem.</hi></note><lb/> alten Herrn <hi rendition="#aq">Conſularem,</hi> Herrn Matth<hi rendition="#aq">æ</hi>us Rothen<lb/> ſeligen auch auß ſeinem Rathſtuel/ den er von <hi rendition="#aq">Anno</hi> 74.<lb/> hero/ numehr in die 40. Jahr mit Ehren vnd Ruhm be-<lb/> ſeſſen/ (ob er ſchon jetzt auff die letzte/ wegen hohes<lb/> alters eine zeilang jhn nicht beſchreiten koͤnnen/ iſt er jh-<lb/> me dennoch ſtets vnverrucket behalten worden) weil wir<lb/> nu/ ſage ich/ ſolchen auch begleiten auß ſeinem Rath-<lb/> ſtand/ in erwuͤndſchten Ruheſtandt/ vnnd auß ſeinem<lb/> langwirigen Kreiſtbettlein in ſein ſanfftes Faulbetlein/<lb/> damit jhme fortmehr/ als einem muͤden/ vnd abgemat-<lb/> ten <hi rendition="#aq">emerito</hi> am allerberbeſten gedienet</p><lb/> <p>Als habe ich mir dabey fuͤrgenommen (vermittelſt<lb/> <fw type="sig" place="bottom">D</fw><fw type="catch" place="bottom">Goͤtt-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[25]/0025]
Chriſtliche Leichpredigt.
auffſtehen/ vnd die Alten ehren/ denn du ſolt
dich fuͤr chten fuͤr deinem Gott.
Die Lacedæmonier wurden daher geruͤhmet bey den
Heyden/ daß ſie das Alter zu veneriren gewuſt/ welches
die von Athen nicht kondten/ vnd bey den Roͤmern war
es brauch/ daß junge Maͤnner die alten Rathsherrn auffs
Rathhauß muſten begleiten/ vnd wieder herunter/ Ho-
noris gratia; welches vorzeiten groß geachtet wuͤrde/ wie
die alten Verßlein bezeugen:
Lacedæmon_i
ſive Spartani.
Romani.
Credebant hoc grande nefas, & morte piandum,
Sijuvenis vetulo non aſſurrexerat, &c.
Man hielts fuͤr eine groſſe Schand/
Wenn ein jung Menſch in Stad vnd Land/
Fuͤrm grawen Haͤupte nicht auffſtand.
Magna fuit capitis quondam reverentia cani,
Inꝙ́ ſuo pretio ruga ſenilis erat.
Weil wir denn jetzo/ nach Gottes willen vnſern
alten Herrn Conſularem, Herrn Matthæus Rothen
ſeligen auch auß ſeinem Rathſtuel/ den er von Anno 74.
hero/ numehr in die 40. Jahr mit Ehren vnd Ruhm be-
ſeſſen/ (ob er ſchon jetzt auff die letzte/ wegen hohes
alters eine zeilang jhn nicht beſchreiten koͤnnen/ iſt er jh-
me dennoch ſtets vnverrucket behalten worden) weil wir
nu/ ſage ich/ ſolchen auch begleiten auß ſeinem Rath-
ſtand/ in erwuͤndſchten Ruheſtandt/ vnnd auß ſeinem
langwirigen Kreiſtbettlein in ſein ſanfftes Faulbetlein/
damit jhme fortmehr/ als einem muͤden/ vnd abgemat-
ten emerito am allerberbeſten gedienet
Tranſitio ad
propoſi_ionem.
Als habe ich mir dabey fuͤrgenommen (vermittelſt
Goͤtt-
D
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