Silber, Wolfgang: Exequiae Rothianae. Leipzig, 1619.Christliche Leichpredigt. aber mein nach deiner grossen Barmhertzigkeitvmb deiner Güte willen/ wie denn David ge- wißlich mit solchen Gedancken auch vmbgegangen/ daßer zu rück gedacht vnd geseufftzet: Ach Gott/ welch ein Thümbling bin ich gewesen/ daß ich in meiner Ju- gend den bösen Lüsten zu viel nachgehenget/ (Psal. 51. v. 5. 6.) vnd mich den Teuffel lassen betriegen/ wolte ich doch jetzunder nicht die gantze Welt nehmen/ vnnd eine solche Thorheit begehen: Ach Jugend/ Jugend/ hettestu die Tugend/ du werest mit Gelde nicht zu bezahlen. Ach" Herre mein Gott/ vergib mirs/ vnd laß michs nicht jetzo" in meinem Alter/ viel weniger an meiner Seelen ewig entgelten. 3. Zu täglicher Erinnerung/ daß sie sich desto fleis-3. Wie Doctor Simon Pauli von einem alten Her-Histor. erger F
Chriſtliche Leichpredigt. aber mein nach deiner groſſen Barmhertzigkeitvmb deiner Guͤte willen/ wie denn David ge- wißlich mit ſolchen Gedancken auch vmbgegangen/ daßer zu ruͤck gedacht vnd geſeufftzet: Ach Gott/ welch ein Thuͤmbling bin ich geweſen/ daß ich in meiner Ju- gend den boͤſen Luͤſten zu viel nachgehenget/ (Pſal. 51. v. 5. 6.) vnd mich den Teuffel laſſen betriegẽ/ wolte ich doch jetzunder nicht die gantze Welt nehmen/ vnnd eine ſolche Thorheit begehen: Ach Jugend/ Jugend/ hetteſtu die Tugend/ du wereſt mit Gelde nicht zu bezahlen. Ach” Herre mein Gott/ vergib mirs/ vnd laß michs nicht jetzo” in meinem Alter/ viel weniger an meiner Seelen ewig entgelten. 3. Zu taͤglicher Erinnerung/ daß ſie ſich deſto fleiſ-3. Wie Doctor Simon Pauli von einem alten Her-Hiſtor. erger F
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Chriſtliche Leichpredigt.
aber mein nach deiner groſſen Barmhertzigkeit
vmb deiner Guͤte willen/ wie denn David ge-
wißlich mit ſolchen Gedancken auch vmbgegangen/
daßer zu ruͤck gedacht vnd geſeufftzet: Ach Gott/ welch
ein Thuͤmbling bin ich geweſen/ daß ich in meiner Ju-
gend den boͤſen Luͤſten zu viel nachgehenget/ (Pſal. 51. v.
5. 6.) vnd mich den Teuffel laſſen betriegẽ/ wolte ich doch
jetzunder nicht die gantze Welt nehmen/ vnnd eine ſolche
Thorheit begehen: Ach Jugend/ Jugend/ hetteſtu die
Tugend/ du wereſt mit Gelde nicht zu bezahlen. Ach
Herre mein Gott/ vergib mirs/ vnd laß michs nicht jetzo
in meinem Alter/ viel weniger an meiner Seelen ewig
entgelten.
”
”
3. Zu taͤglicher Erinnerung/ daß ſie ſich deſto fleiſ-
ſiger mit der Chriſtlichen Kirchen GOtt in jhrem Alter
befehlen/ auß dem 71. Pſalm von Hertzen taͤglich ſeuff-
tzende: Verwirff mich nicht Gott in meinem Al-
ter/ verlaſſe mich nicht/ wenn ich ſchwach vnd
graw werde/ biß ich deinen Arm verkuͤndige
Kindes kindern/ vnd deine Krafft allen die noch
kommen ſollen.
3.
Zur erinnerung.
Pſal. 71. 18.
Wie Doctor Simon Pauli von einem alten Her-
tzoge von Mechelnburg referiret, wenn derſelbe ermelte
Wort dieſes Pſalmens geſprochen (inmaſſen denn taͤg-
lich in ſeinem Betkaͤmmerlein geſchehen) ſo ſeynd jhm
die Threnen haͤuffig die Wangen herab gefloſſen/ vnd
hat mit Seufftzen vber laut gebetet/ daß es auch ſeine
Diener vnd Auffwaͤrter fuͤr dem Fuͤrſtlichen Zimmer
hoͤren koͤnnen: Ach Herr du weiſſeſt vnd ſieheſt/ daß ich
nunmehr gar ein Alter betagter Fuͤrſt bin/ vnnd meine
Regierung wird mir ſchwer/ weil die boͤſe Welt jmmer
erger
Hiſtor.
Von einem Her-
tzoge von Me-
chelnburg.
F
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